Benutzer:Daniela Noitz

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Jenseits des Mainstreams, und doch mitten im Leben

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Daniela Noitz wurde am 24. Mai 1972 in Niederösterreich geboren, um nach einigen Irrungen und Wirrungen nun als aktivistische Schriftstellerin ihren Lebensabend zu verbringen, vorerst im idyllischen Burgenland.

Im Jahre 1972, mitten in einer Zeit der Vollbeschäftigung, eines anhaltenden Wirtschaftswachstums und einer sozialistischen Alleinregierung wurde die Autorin geboren. Schlaghosen und nach wie vor freie Liebe. Soziale Standards wurden erhöht und die Menschen immer mehr abgesichert. Die Arbeitszeit verkürzt und den Frauen endlich die Möglichkeit gegeben frei darüber zu entscheiden, ob sie arbeiten gehen dürften oder nicht, frei, weil sie nicht mehr die Erlaubnis ihres Vaters oder ihres Gatten einholen mussten. Die Fristenlösung wurde beschlossen. Ein Glück, dass diese von der Mutter der Autorin nicht genutzt wurde, Glück für sie und alle ihre Leser.

Inmitten dieses Sozialkuschelklimas wurde die Autorin unter ihrem Mädchennamen geboren, den sie erst später ablegte, hinein in eine gutbürgerliche, aufstrebende, leistungsorientierte Unternehmerfamilie, die ihr vom ersten Fläschchen an die entsprechenden Werte vermittelte, was sich sehr gut in einer gerne erzählten Anekdote spiegelt. So soll die Autorin, noch in Kinderschuhen steckend, dereinst an einem arbeitsfreien Sonntag mit ihren Großeltern den Schönbrunner Zoo besucht haben. Nachdem sie sich eingehend darüber informieren ließ wer im Zoo arbeitete, fragte sie letztendlich: „Und wer verdient am meisten?“ Es braucht wohl nicht betont werden, dass den Großeltern, sowie allen anderen Anverwandten, denen diese Geschichte eilends zu Gehör gebracht wurde, vor Rührung und Stolz die Tränen in den Augen standen, denn dieses Mädchen hatte es von Anfang an begriffen, Leistung und finanzieller Erfolg, das ist es, was im Leben zählt.

Und weil die Leistung und der finanzielle Erfolg nicht vom Himmel fallen, hatte die Autorin von Anfang an viel Zeit und Muße über dieses und jenes, und vor allem auch alles andere nachzudenken, da sie ihre Eltern kaum mit ihrer Anwesenheit behelligten. Frei und ungebunden wuchs sie auf, frei von allzu viel Aufmerksamkeit und gemeinsam verbrachter Zeit.

Was für eine Freude, als sie endlich in die Schule kam. Nun wurde ihr endlich die Welt des geschriebenen Wortes zugänglich, die sie damals betrat und seitdem nie mehr wirklich verließ, weder als Lesende noch als Schreibende. Ihre Beziehung zur Schule im Besonderen und zu Autoritäten im Allgemeinen war von Anfang an eine tendenziell unglückliche, da sie sehr bald erkennen musste, dass die Schule ihr viel weniger gab, als sie erhoffte und Autoritäten oft nur aus Fassade bestanden, inhaltsleer und aufgeblasen. Nicht das zu wissen ist das Problem, sondern es zu sagen – denn das gehört sich nicht.

Trotz aller Ressentiments, die sich bereits in der Volksschule zeigten, und sie dazu veranlassten das letzte halbe Jahr im vierten Schuljahr, alle Viere gerade sein zu lassen, weil das Ende bereits abzusehen und der Platz im Gymnasium gesichert war, wechselte sie auf die höhere Schule, die das humanistische Bildungsideal auf ihre Fahnen geschrieben hatte.  Eifrig wandte sie sich nun ihren reichhaltigen Phantasiewelten zu, so wie jener, die sie durch eine Türe erreicht und sie in eine unberührte Idylle führte, in der Tiere und Menschen Freunde waren und sich miteinander unterhalten konnten. Das geschah dann durchaus auch während des Unterrichts, zumal dann, wenn sie sich langweilte, und das geschah sehr häufig. Dennoch konnte sie die ersten vier Schuljahre mit großem Erfolg abschließen. Nur die Betragensnote rasselte hinunter – aber die Eltern sahen, ja, das wird eine Leistungsträgerin. Was kümmert da das Betragen, zumal, wenn es sich nur um kleine Träumereien handelt. Wahrscheinlich träumt sie schon von den Geldhaufen, die sie dereinst auftürmen würde. Aber ausgesprochen wurde es nie, denn weder Zeit noch Geld noch Worte durften verschwendet werden, auch wenn man für Zeit und Worte keine Zinsen bekam.

Dennoch schlug sie den klassisch, humanistischen Bildungsweg ein, zumindest beinahe, denn es handelte sich um ein modernes Realgymnasium mit naturwissenschaftlicher Ausrichtung. Zu Anfang erzeigte sie noch großen Eifer, zumindest, so lange bis in jedem Jahr die Hefte beschriftet und die erste Seite gefüllt war. Der Rest ging in Trägheit, Langeweile und Stumpfsinn unter, wie das eben so in einer Schule ist. Moderne Arbeitslager, mit genauer Clo-, Trink- und Essregelung. Zwangsverwahranstalten mit demotivierten, pensionssehnsüchtigen Lehrern bestückt, von denen so mancher schon des Morgens beim Wirten anzutreffen war. Dennoch schaffte sie auch diese vier Jahre, mit durchschnittlichen Noten in den Bildungsfächern und wiederum einer unterdurchschnittlichen in Betragen. Was vielleicht auch damit zusammenhing, dass sie den Bleistift wiederum mit Beginn des letzten Semester niederlegte und die Leistungsfahne streckte. Warum auch nicht, denn sie hatte ja schließlich einen fixen Platz in einer weiterführenden berufsbildenden Schule.

Deshalb übersiedelte sie im folgenden Herbst, man schrieb mittlerweile das Jahr 1986, nach einem aufregenden Sommer, erste große Liebe inbegriffen, nicht nur ihre Schulsachen in eine neue Schule, sondern auch manch andere Habseligkeit in eine neue Unterkunft, die sich Internat nannte. Von nun an, für immerhin fünf Jahre, wohnte sie also am selben Ort, an dem sie lernte, geschüttelt von verschiedensten Sehnsüchten, umgeben von figurbewussten, ewig Diät und Klamotten besprechenden Mitschülerinnen. Nachdem sie mit diesen Themen nicht viel anfangen konnte, zogen auch ihre Phantasiewelten mit. Ein Ausgleich und ein kleines Stück Gerechtigkeit. Nach außen hin gab sie sich der orthodoxen Ökonomie hin, die damals und heute in den Handelsakademien dieser Welt, vermittelt wird, während sich ihr rebellischer Geist immer mehr zu Wort meldete. Wirtschaft ist nicht alles, war einer der aufrührerischen, ja ketzerischen Sätze. Sie lebte sie auch erstmals aus, in ihrem Tagebüchern, die sie zu schreiben begann um ihr Leben nicht zu vergessen, und in ihrem ersten Drama, das noch immer im Keller liegt, aus gutem Grund dem Blick der Öffentlichkeit entzogen. Es nannte sich „Emotion gegen Vernunft“, und zeigt bereits die Gespaltenheit, unter der die Autorin über viele Jahre hinweg litt. Daneben verfasste sie die ersten Kurzgeschichten, unter anderem jene mit dem einprägsamen Titel „Meine Liebe begleitet Dich, wohin Du auch gehst“. Diese wurde als gelungen bezeichnet, und der Autorin selbst ein ausbaufähiges Talent beschieden. Zwei weitere Dramen folgten, die auch einer einmaligen Aufführung  zugeführt wurden. Nach der Matura konnte sie dann endlich die Zwangsanstalt verlassen. Angedacht war eine kaufmännische Laufbahn, doch da traten dann zum ersten Mal die Diskrepanzen zwischen den Erwartungen anderer und der eigenen zu Tage.

3. Studienjahre

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Die Autorin studierte nicht Betriebswirtschaftslehre, wie es sich eigentlich für eine ordentliche HAK-Absolventin gehören würde, sondern Theologie und Germanistik. Der Schrecken aller leistungsorientierten, wirtschaftlich denkenden Menschen. Geisteswissenschaften, ein brotloses Gewerbe, mit freier Liebe und vielen Diskussionen. Ein Schreckensszenario. Doch das war sicher nur eine Phase, beruhigten sich die Eltern und sämtliche andere Anverwandten, als sie die Studienwahl vernahmen, denn sie würde sich dann auch wieder einkriegen.

1991, als die Autorin in den luftigen Höhen der theologischen Fakultät über Gott und die Welt hörte und las, fühlte sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben frei. Die Türen zu den Phantasiewelten wurden vorläufig verschlossen, doch nicht verriegelt, denn sie widmete sich mit Eifer, ja mit Hingabe der Möglichkeit Zugang zu der großen, weiten Welt des Wissens zu erhalten. Jetzt hätte sie ein Ausgezeichnet in Betragen verdient, doch auf der Universität gab es keine Betragensnoten mehr. Endlich durfte sie ungestraft all die Fragen stellen, die sie bis jetzt als ungehörig zurückgehalten hatte. Nicht nur ungestraft, es wurde gefordert. Hinterfragen der herrschenden Sozialstrukturen, des Wirtschaftssystems. Fragen nach Menschlichkeit, nach Leid und Elend, nach dem Sinn und dem, was die Welt im Innersten zusammenhält. Nach fünf Semestern hatte sie ihr Studium absolviert, zumindest beinahe, denn abschließen durfte sie es erst nach neun Semestern. An diesem Punkt, auf der großen Freitreppe vor der altehrwürdigen Universität Wien, entschied sich ihr weiterer Weg, der sie wieder in den Schoß der Gutbürgerlichkeit zurückführte. Wiewohl, es war ihre eigene Entscheidung, doch noch Wirtschaft zu studieren. Die Eltern und Anverwandten atmeten auf, denn sie war wieder zur Vernunft gekommen.

Nichts was man im Leben lernt ist umsonst, wiewohl es zu dem Zeitpunkt zumindest noch gratis war, denn wie sich herausstellte gelang es der Autorin die Wirtschaftswissenschaften, auf dem Hintergrund des während der letzten Jahre studierten, etwas entspannter zu sehen. Die Ketzerei blieb ihr, was auf der WU sehr leicht ist, da die Dogmen fester und unumstößlicher sind als in der Theologie. Doch im Gegensatz zu den Religionsgemeinschaften werden Ketzer nicht dadurch ruhiggestellt oder zumindest der Versuch unternommen, indem man sie exkommuniziert, sondern viel subtiler. Man spannt sie ein, lässt sie gewähren und stellt sie in die Spinnerecke. Da dürfen sie brabbeln, aber sie werden immer übertönt. Ein Kuriosum inmitten all der Gläubigen und Anbeter des freien Marktes.

Letztlich verließ die Autorin die Universitäten mit zwei Abschlüssen und dem Willen ein ganz normales Leben zu führen.

4.Das ganz normale Leben

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Ganz normal, mit Eheschließung, Kinder gebären und aufziehen und einer tugendvollen Arbeit im Marketing. Darin ging sie auf. Die Phantasiewelten waren immer noch verschlossen. Sie hatte zu tun. Sie hatte so viel zu tun, dass keine Minute zum Verschnaufen blieb, eingespannt zwischen Kindern, Ehemann und Arbeit. Nie zur Ruhe kommen. Kaum Schlaf. Immer mehr Anforderungen. Wer so in Anspruch genommen ist, kommt auch auf keine dummen Ideen, bis sie eine schwere Krankheit zur Ruhe zwang. Doch sie verstand es immer noch nicht. Kaum genesen, setzte sie diesen Weg unbeirrt fort. Aber langsam spürte sie, dass sie sich kaputt machte, indem sie sich zerriss zwischen den Anforderungen, die an sie gestellt wurden, aber vor allem von der einen, der einzigen eigenen, es allen Recht zu machen und für alle da zu sein. Für die anderen, niemals für mich selbst, so das Credo, das ihr Frau-sein begleitete, und das war eines, das zu durchschauen fast vier Jahrzehnte in Anspruch nahm.

Doch als sie es durchschaut hatte, als sie endlich begriff, was sie kaputt machte und ihr Leben langsam auflöste, da nahm sie ihren Hut und verließ das ganz normale Leben, hinein in einen selbstgewählten neuen Lebensabschnitt.

5. Der neue Lebensabschnitt – eine Neugeburt

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Wir alle wurden geboren – und konnten nichts dafür. Doch wenn eine Neugeburt, mitten im Leben geschieht, dann ist es unsere Entscheidung. So ließ sie im Jahre 2011 nicht nur ihr derzeitiges Aufgabengebiet in Form einer unselbständigen Erwerbsarbeit, mit all ihrer Sicherheit und Kontinuität, hinter sich, sondern auch ihre bisherige Einstellung zum Leben und beschloss von nun an das zu leben, was sie schon immer wollte. Sie begann sich selbst und ihre Vorstellungen von einem selbstbestimmten Leben zu verwirklichen. Natürlich war die Resonanz alles andere als positiv. Vor allem von Seiten der Familie und engen Freunden kam es zu den unterschiedlichsten negativen Reaktionen, denn es kann nicht sein, was nicht sein darf. Und Künstlerin zu sein, das ist kein Beruf, schon gar nicht ein Leben, sondern höchstens ein Hobby, für das man sich dann Zeit nehmen darf, wenn alles andere erledigt ist.

Der Hauptgrund für die Ablehnung war jedoch nicht die äußere, sondern die innere Veränderung. Mit dieser Neugeburt erwachte auch der kritische Blick auf die eigenen Einstellungen. Vieles wurde überdacht und neu zurechtgesetzt. Sie erkannte, dass es nur möglich ist für andere da zu sein, wenn man für sich selbst da ist, auf die eigenen Kräfte achtet und sich selbst Gutes tut. Es ist ein Aspekt, der eigentlich klar auf der Hand liegen sollte, und doch so wenig wahrgenommen wird. Gerade Frauen neigen dazu – so ihre Erfahrung – sich gerne nach hinten zu stellen und ihre eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Dies wird auch so gefordert, im Bild der selbstlosen, aufopferungsbereiten Mutter, das immer noch unterfüttert ist von einem dubiosen Marienbild, selbst wenn es mit der Religiosität nicht weit her ist. Dennoch hält sich hartnäckig die unausgesprochene Forderung an Mütter völlig selbstvergessen zu sein und keine eigenen Wünsche zu haben. Dies hat natürlich fatale Auswirkungen auf das Bild, das sich Frauen für sich selbst zurechtlegen.

In dem Moment der Neugeburt, warf sie auch sämtliche dieser Bilder über Bord und suchte für sich einen neuen Weg. Der beinhaltete vor allem Veränderungen für die nächste Umgebung. Fassungslos standen sie vor einer Frau, die plötzlich eine ganz andere zu sein schien, als sie sie bisher gekannt hatten. Aber auch ignorierten. Die Kinder stellten sich darauf ein und fanden bald die Vorteile für sich, denn eine starke, selbstbewusste Mutter stärkt auch ihre Kinder. Nur ihr Mann kam mit diesen Veränderungen nicht zurecht, so dass er sich zunächst innerlich, bald aber auch äußerlich verabschiedete. Damit fiel der letzte Ballast ab.

6. Die neue Körperlichkeit als Aktivismus

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Neuorientierung, Neugeburt, bedeutet nicht nur, dass sie ihr Leben äußerlich änderte, denn es spielt immer alles zusammen. Körper, Geist und Seele bilden eine Einheit. Wird ein Teil davon vernachlässigt, dann funktioniert das Gesamte nicht mehr. So folgte der äußeren Veränderung, der beruflichen Orientierung und dem Entfernen allen Ballasts aus dem Leben, die körperliche Veränderung. Der erste Schritt war eine Ernährungsumstellung. Zunächst ließ sie das Fleisch weg und späterhin alle tierische Produkte. Was zunächst als eine Einschränkung erfahren wurde, denn wir sind nun mal in einer Kultur verhaftet, die meint ohne tierische Produkte könne man nicht leben, was auch den immensen Anstieg an Krankheiten wie Diabetes, Allergien, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Osteoporose erklärt, denn tierische Produkte belasten unseren Körper und damit auch unseren Geist. Jeder, der sich dazu entschließt diese Umstellung zu machen, wird die Erfahrung machen, dass es einerseits eine solche Vielfalt an pflanzlichen Produkten gibt, dass man jeden Tag schlemmen kann wie Gott in Frankreich. Dennoch fühlt man sich leichter, beschwingter und voller Tatkraft. Das ist auch leicht erklärbar, denn der Körper wird nicht mehr so stark belastet und damit wird weniger Energie verbraucht. Es spiegelt sich im Gesicht und in den Augen. Kräftiger, gesünder und lebendiger, das ist das Ergebnis einer der besten Entscheidungen, die sie in ihrem Leben getroffen hatte. Aber auch der Geist kann freier arbeiten.

Sie erkannte, dass sie wieder neugieriger und offener wurde. Auch für das Leid und die Probleme der Welt. Natürlich, wir werden die Welt nicht bis morgen ändern und retten, aber bis übermorgen, das müsste schon drinnen sein. Mit diesem Motto vor Augen begann sie endlich den Blick zu heben, das Leid zu sehen, das unseren Mitlebewesen, den Tieren, den Menschen, der Erde, angetan wird. Sie entschloss sich, sich dafür einzusetzen dieses Leid, wenn schon nicht gänzlich zu beenden, so doch zu vermindern. Deshalb wurde sie Tierrechtsaktivistin und auch politische Aktivistin. Denn es zeigte sich, dass Veränderungen für die Mitlebewesen nur über den Weg der Politik möglich sind. Mittlerweile sieht sie sich als Lebensrechtsaktivistin, denn so wie für den Einzelnen gilt, dass Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden und kein Teil ohne den anderen gesunden kann, so gilt das auch für die Gesellschaft. So lange wir zwischen Haus- und Nutztieren, zwischen Lebewesen erster und zweiter Klasse unterscheiden, so lange werden wir auch Leben nutzen ohne dessen Wert an sich zu sehen. Nichts und niemand ist auf der Welt um zu „nutzen“.

Denn Leben ist Leben ist Leben. Und unsere Aufgabe ist es so wenig wie möglich Leid zu bringen.

Das ist das Motto, das sie seither begleitet, denn ein völlig leidfreies Agieren ist niemals möglich, aber wir haben alles in unseren Kräften Stehende zu tun, Leid zu vermeiden. Das beginnt selbstverständlich bei unserem Umgang mit uns selbst, denn nur wer gut zu sich selbst ist, kann auch gut zu anderen sein. Seitdem benötigt sie weder Kosmetik, noch Medikamente. Schönheit geschieht durch Ernährung und durch die Hinwendung zum Leben. Damit eng verbunden ist das Erwachen einer neuen, umfassenden Sexualität. Wer sich in sich und seinem Körper wohl fühlt, wer sich als Frau oder Mann schön und begehrenswert fühlt, wer seinen Körper ernst nimmt, kann es auch beim Partner. Gabe und Hingabe sein, auch in der körperlichen Verbindung, setzt einen freien Geist und eine ungebundene Seele voraus. Gerade Frauen stellen ihre sexuellen Bedürfnisse immer noch zurück. Dabei ist die Befreiung zur gänzlichen körperlichen Hingabe immer ein Gewinn für beide Partner, ganz egal in welcher Konstellation. Sexualität als Ausdruck eines umfassenden Lebensgefühls hat sie für sich neu entdeckt.

Inwieweit Biographisches in die künstlerische Arbeit einfließt, soll nicht beurteilt und schon gar nicht diskutiert werden, denn das wird es schon seit Jahrzehnten, mit mehr oder weniger befriedigenden Ergebnissen. Natürlich ist das, was uns im Leben begegnet Teil des Werkes und fließt darin ein, aber es ist eben immer nur ein Teil. Voraussetzung für jede künstlerische Arbeit ist die Zuwendung zum Leben, Neugierde, Offenheit und Phantasie. Deshalb liegt der Hauptschwerpunkt ihrer Themenwelt auf der Begegnung.

Zunächst war dies beschränkt auf die Begegnung mit Menschen, doch sehr rasch wurde daraus jene mit allem Lebendigen, das uns umgibt. In Begegnung zu treten und darin zu sein, gibt uns die Möglichkeit über uns hinauszuwachsen, mehr zu sein, als wir für uns sind. Begegnung als geglückt oder misslungen, als lebensspendend oder lebenshemmend, aber immer als Hinwendung zu dem, was uns geschenkt wird.

Begegnung ist der Ausgangspunkt und der Endpunkt für alles andere. Und das Leben lacht ihr zu.