Benutzer:Earthnomadic/Daniel Dahm

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Johannes Daniel Dahm (*1969 in Köln) ist ein deutscher Aktivist, Unternehmer, Wissenschaftler und Performer.

Daniel Dahm studierte an der Universität zu Köln Geographie, Biologie und Ethnologie mit dem Schwerpunkt der Ökologie der Tropen, Klimawandel und Desertifikation mit Bezug zu Entwicklungszusammenarbeit und promovierte dort bei Bernd Wiese[1] zu zukunftsfähigen Lebensstilen und urbaner Subsistenz[2]. zum Dr. rer. nat.

In seiner Arbeit widmet er sich seit den 1990er Jahren der zukunftsfähigen Entwicklung von Menschen und Gesellschaften und in der Überschneidung ihrer ökonomischen, räumlichen und kulturellen Dimensionen. Spezialisiert auf die Wechselwirkungen zwischen Bio-Geosphäre und Anthroposphäre, betrachtet er insbesondere die Beziehungen zwischen Ökologie, menschlichen Vorstellungen und Bedeutungen und ihrer Umsetzung in Kultur, Gesellschaft und Wirtschaft, insbesondere auch der Finanzwirtschaft. Weitere Perspektiven seiner Arbeit liegen auf Gemeingüter-sensitiven (Commons-basierten) Ökonomien und zukunftsfähigen Marktdynamiken sowie nachhaltigen Infrastrukturen und der ökologischen Regional- und Wirtschaftsentwicklung vom globalen Norden bis zum Süden.

Daniel Dahm war bereits in den 1980er Jahren in der Friedensbewegung aktiv, in das Themenfeld Nachhaltigkeit / zukunftsfähige Entwicklung orientierte er sich 1989, als der Journalist und alternative Nobelpreisträger Robert Jungk ihn an das Sekretariat für Zukunftsforschung, einem Ableger des Institut für Zukunftsstudien und Technologiebewertung vermittelte.

Nach seinem Studium war er von 1997 bis 2005 wissenschaftlicher Mitarbeiter, u.a. bei Wolfgang Sachs und Gerhard Scherhorn, später Projektleiter am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie. Von 2001 bis 2004 leitete er am Institut für Haushalts- und Konsumökonomik der Universität Hohenheim das BMBF-Forschungsprojekt Urbane Subsistenz als Infrastruktur der Stadt[3]. Er prägte mit seiner Dissertation 2003 den Begriff der urbanen Subsistenz, der in der Diskussion um Commons und gemeinwohlorientierte Ökonomie und in der Postwachstumsdebatte eine wichtige Rolle spielt. Später war er an verschiedenen anderen wissenschaftlichen Institutionen, u.a. auch von 2006 bis 2007 als Research Fellow for Innovation in Science am Natural History Museum in London, wo er zu Diversity of Life forschte. Seit 2009 konzentrierte er sich thematisch auf die Zusammenhänge zwischen Finanzwirtschaft und Ökologie und den Aufbau natürlicher und sozialer und kultureller Gemeingüter. Ein Schwerpunkt bildete auch der Fokus auf die regulatorischen und ordnungspolitischen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Wettbewerbsordnung, wozu er sich als Mitglied der wissenschaftlichen Projektleitung bis 2013 in der Forschungsgruppe Ethisch-Ökologisches Rating an der Goethe-Universität Frankfurt a.M. engagierte.[4]

Weiterhin initiierte er Tagungsveranstaltungen zu Themen um nachhaltige Entwicklung.[5][6]

Seit 2011 ist er Juryvorsitzender für den Internorga Zukunftspreis[7] der Internorga Messe der Hamburg Messe und Congress, einem Nachhaltigkeits- und Innovationspreis für die Gastronomie-, Hotellerie- und Catering-Branche, sowie für das Bäcker- und Fleischerhandwerk.

Seit 2012 tritt er für einen kulturellen und ökologischen Wandel ein und fordert eine Revolution des Geistes. Als kritischer Impulsgeber, Wissenschaftler und Unternehmer engagiert er sich dafür, Politik und Zivilgesellschaft, Wirtschafts- und Finanzmarktakteure auf einen konsequent nachhaltigen Transformationsweg hin zu Zukunftsfähigkeit und Lebensdienlichkeit zu bringen. Als Vortragender[8][9] hat er seit 2000 über 60 Fachvorträge auf Konferenzen, Tagungen und Veranstaltungen in wissenschaftlichen und universitären Einrichtungen, sowie in Politik und Zivilgesellschaft international beigetragen.[10]

Seit 2013 arbeitet er als Sänger und Songwriter mit dem Musiker und Produzenten Nhoah im Rahmen des Musikprojektes Tangowerk zusammen und tritt mit dem Technobeattitel Alone With Ourselves[11], einem Stück über Sustainability unter dem Pseudonym The Oracle auf. Mit dem Song klagt er die Überschreitung der Biokapazität der Erde durch den Ecological Footprint der Menschen an und diagnostiziert der Menschheit eine kollektiv geschaffene Psychose: "Homo sapiens opposite to its native world, a self-referential tautology of its cosmos. (...) Mankind has entangled itself in an evolutionary trap – bricked in its self-created world of meanings, drifting between self-referential explanations of life and false ideas of co-existence." Er ruft dazu auf, die alten Denkweisen und Deutungsmuster aufzugeben und eine neue lebensförderliche Kultur zu schaffen: "We are losing our future. Being confronted with a galloping ecological breakdown of the planetary life system, we need a radical turnaround. (...) It is to us to step out of our self-constructed prison, ultimately leaving insanity. (...) Facing and overcoming ourselves, stepping-out, self-empowering us, empowering others in empathy driven by the cry for freedom. Overcoming overshoot by overpowering the principles of accumulation of might and force in the hand of few against most. Forming growth into co-creation, forming power into empowering, leaving the old, releasing ourselves."

Seit 2015 ist er Jurypräsident des FairPreneur Awards[12] der im Rahmen des FairPreneur-Kongresses in Karlsruhe vergeben wird.

Weiterhin ist er für internationale Organisationen in verschiedenen Funktionen tätig. Er ist

  • seit 2015 Mitglied des Scientific Committee des Consorzio Costellazione Apulia[13] in Italien
  • seit 2014 Botschafter der Gemeinwohl-Ökonomie[14]
  • 2011 bis 2015 kooptiertes Mitglied des AK Finanzpolitik am Beirat für Nachhaltige Entwicklung des Landes Brandenburg[15]
  • seit 2009 Beirat der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler VDW e.V.
  • seit 2009 Mitglied der German Association of The Club of Rome[16]
  • seit 2000 Mitglied der Vereinigung für Ökologische Ökonomie e.V. [17]
  • seit 1998 Mitglied des International Network of Engineers and Scientists for Global Responsibility e.V. (INES)[18]

(Co-)Gründungen

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Daniel Dahm ist Gründer und Mitgründer mehrerer zivilgesellschaftlicher Organisationen, Stiftungen und Unternehmen.

  • 2013 initiierte er zusammen mit der Messe Frankfurt Exhibition GmbH eine Messe für Design und nachhaltige Konsumgüter, die ecostyle in Frankfurt am Main, wo er bis 2015 Vorsitzender des Fachbeirats[19] war.
  • 2011 war er zusammen mit der Hamburg Messe und Congress Initiator, Mitgründer und Fachbeiratsvorsitzender[20] der ersten deutschsprachigen Messe für nachhaltige Konsumgüter, der goodgoods in Hamburg.
  • 2010 gründete er United Sustainability[21], ein auf zukunftsfähige Entwicklung spezialisiertes Unternehmen, das sich vor allem dem Aufbau und Management von Kultur- und Naturpotentialen und einem nachhaltigen Transformationsprozess von Wirtschaft, Kapitalanlagen und Regionen widmet. Im Mittelpunkt steht der Aufbau ökologischer Sachwerte, z.B. nachhaltige Aufforstungen und Renaturierungsprozesse. Die Firma berät hierzu international NGOs, Unternehmen und Finanzmarktakteure und arbeitet im Austausch mit wissenschaftlichen und zivilgesellschaftlichen Institutionen und Akteursgruppen zusammen.
  • 2010 war er Gründungsmitglied von Respublica e.V.[22], einer Plattform für partizipative Politikgestaltung.
  • 2009 war er Gründungspartner der Desertec Stiftung[23], die das gleichnamige internationale Wüstenstromprojekt vertritt und in die Realisierung bringen will.
  • 2008 war er Gründungs- und bis 2010 Vorstandsmitglied von Ökosoziales Forum Deutschland e.V. (ÖSF), das 2013 mit dem Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) fusionierte.
  • 2007 war er zusammen mit Rainer Grießhammer, Wolfgang Sachs, Gerhard Scherhorn, Peter Hennicke, Sandra Maischberger und Axel Milberg sowie der Stifterin Claudia Langer, Gründungsmitglied und Kurator der utopia-Stiftung des gleichnamigen Internetportals utopia.de für nachhaltigen Konsum.[24]
  • 2007 war er Gründungsmitglied und Beirat der amina-Foundation[25] in Berlin.
  • 2002 war er Mitgründer des IRIS e.V. International Research for Integral Systems, einem Verein, der die Cinema for Peace Gala im Rahmen der Berlinale begleitete und mit dem s.g. Peace Band[26] als Charity-Item von den Galagästen Spenden sammelte. Unterstützer und Träger des Peace Band waren Schauspieler wie Christopher Lee, Dustin Hoffman, Roger Moore, Catherine Deneuve, Pierre Brice und Milla Jovovich.

Daniel Dahm war zusammen mit dem Physiker Hans-Peter Dürr und dem Philosophen Rudolf zur Lippe Ko-Autor von Potsdamer Manifest 2005 und Potsdamer Denkschrift, die ihm Rahmen des Einsteinjahres 2005 in Nachfolge des Russell-Einstein-Manifest von 1955 von der Vereinigung Deutscher Wissenschaftler publiziert wurden.

Das Potsdamer Manifest wurde international von einer Gruppe Wissenschaftler, Künstler und Aktivisten unterzeichnet, unter ihnen Ibrahim Abouleish, Hans Peter Adamski, Günter Altner, Rosalie Bertell, Adelheid Biesecker, Christiane Busch-Lüty, Wolf-Michael Catenhusen, Tewolde Berhan Gebre Egziabher, Samuel Epstein, Naika Foroutan, Hartmut Graßl, Hermann Graf Hatzfeldt, Alois Heißenhuber, Hazel Henderson, Martin von Hildebrand, Bianca Jagger, Jagdish Chandra Kapur, Klaus von Klitzing, David Korten, Edy Korthals Altes, David Krieger, Hildegard Kurt, Hunter Lovins, Reinhard Loske, Mohssen Massarrat, Manfred Max-Neef, Klaus Michael Meyer-Abich, Pat Roy Mooney, Nicanor Perlas, Pallath Kumaran Ravindran, Horst-Eberhard Richter, Wolfgang Sachs, Gerhard Scherhorn, Hans Joachim Schellnhuber, Vandana Shiva, Michael Succow, Hanumappa Reddy Sudarshan, John F. Charlewood Turner, Jakob von Uexküll, William L. Ury, Johannes Vogel, Christine von Weizsäcker, Angie Zelter u.a.

Texte (Auswahl)

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Eine vollständige Literaturliste ist online verfügbar.[31]

  • Dahm, D. mit Gerhard Scherhorn (2008): Urbane Subsistenz. Die zweite Quelle des Wohlstands. München. Oekom.
  • Dahm, D. (2015): Corporate Sustainable Restructuring CSR. München. Berlin. Springer.
  • Dahm, D. with Bannas, S. (2011): The decline of the Fossil Age is the rise of distributive justice. In: International Development Policy Series. Graduate Institute of International Development Studies. Geneva.
  • Dahm, D. (2010): Evolution von Digitalem Empowerment und virtuellen Netzwerken. Infrastrukturen einer zukunftsfähigen Ökonomie. In: Burda, H. et al. (2010): 2020 - Gedanken zur Zukunft des Internets. Essen.
  • Dahm, D. (2009): Prinzipien einer ökologisch sozialen Marktwirtschaft. Basispapier zu einer zukunftsfähigen Wirtschaftsordnung. Berlin.
  • Dahm, D. (2009b): Daniel Dahm Declaration. Towards Sustainable Business Cultures. BMW Stiftung Herbert Quandt. Berlin.
  • Dahm, J. D., Dürr, H.-P., zur Lippe, R. (2007b): Global Justice, Equality and World Domestic Policy – The Potsdam Manifesto. In: Global Marshall Plan Initiative (2007): Towards a World in Balance. Hamburg.
  • Dahm, D. (2006): Zivile Keimzellen der Halbtagsgesellschaft – Potentiale Bürgerschaftlicher Einrichtungen. In: Stahmer, C.; Hartard, S.; Schaffer, A. (2006): Die Halbtagsgesellschaft. Nomos. Baden-Baden.
  • Dahm, D. (2006b): Einfach leben in Lebendigkeit und Vielfalt - Grundlagen zukunftsfähiger Lebensstile. Pittenhardt.
  • Dahm, D., Dürr, H.-P., zur Lippe, R. (2005): Potsdamer Manifest 2005 “We have to learn to think in a new way” & Potsdamer Denkschrift 2005. Oekom. Berlin, München.
  • Dahm, D. et al. (2004): Zivilgesellschaft und Anpassungsfähigkeit. In: Brandt, H; Holzapfel, H; Hopmeier, I. (2004): Eröffnung von Anpassungsfähigkeit für lebendige Orte. Kassel.
  • Dahm, D. (2004c): Ökonomie der Zivilgesellschaft. Zukünfte, Nr. 47. Berlin.
  • Dahm, D. (2004d): Motivation & Engagement. Zukünfte, Nr. 48. Berlin.
  • Dahm, D. (2003): Gerechter Agrarhandel braucht einen gerechten und intelligenten Weltmarkt. In: Perspektiven für einen gerechten Agrarhandel – Konzepte, Konflikte, Kooperationen. Rehburg-Loccum.
  • Dahm, D. (2003b): Zukunftsfähige Lebensstile – Städtische Subsistenz für mehr Lebensqualität. Dissertationsschrift. Köln.
  • Dahm, D.; Merkle, K. (2003c): Feiern und Fördern. In: Clement, H. J. [Hrsg.] (2003): Szene Berlin. Ein Kulturlesebuch. Berlin.
  • Dahm, D.; Fretschner, R.; Hilbert, J.; Scherhorn, G. (2002): Gemeinschaftsarbeit im Wohlfahrtsmix der Zukunft: unverzichtbar. In: Bosch, G. et al. [Hrsg.] (2002): Zukunft der Dienstleistungsgesellschaft. Campus. Frankfurt a. M.
  • Dahm, D. (2000): Westliche Werte in Afrika oder afrikanische Werte im Westen? In: Jenseits des Wachstums, Politische Ökologie Nr. 66. München.
  1. Doktorvater
  2. PhD thesis: Zukunftsfähige Lebensstile - Städtische Subsistenz für mehr Lebensqualität. Online-Publikation. Webseite der Universität zu Köln. Abgerufen am 4. März 2012.
  3. BMBF-Forschungsprojekt Urbane Subsistenz als Infrastruktur der Stadt
  4. Ethisch-Ökologisches Rating
  5. Transformation zu einer ethisch-ökologischen Ökonomie
  6. Politik in der Wachstumsfalle
  7. INTERNORGA Zukunftspreis
  8. Ramsauer
  9. Speakers Academy
  10. Vorträge, Auswahl
  11. Alone With Ourselves
  12. FairPreneur Award
  13. Colloqui di Martina Franca
  14. Gemeinwohl Ökonomie
  15. kooptierte Mitglieder
  16. German Association of The Club of Rome
  17. VÖÖ
  18. INES
  19. ecostyle 2014 Programm
  20. goodgoods-Flyer
  21. United Sustainability
  22. Respublica Gründungsmitglieder
  23. Desertec Gründungspartner
  24. Maischberger-Kuttner-Dahm
  25. Amina-Foundation
  26. Peaceband Homepage
  27. BMW Foundation Fellow for Responsible Leadership
  28. Darwin Initiative]
  29. [1]
  30. Aktivitäten: Forschungspreis. In: voeoe.de, archived at Internet Archive on July 21, 2004.
  31. Webseite Daniel Dahm, Interviews, Artikel, Literatur


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