Benutzer:Lucerys/KDStV Vindelicia München

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KDStV Vindelicia
Wappen Zirkel
Basisdaten
Hochschulort: München
Hochschule/n: Ludwig-Maximilians-Universität, Technische Universität München, Universität der Bundeswehr München
Gründung: 26. Februar 1897
Korporationsverband: CV
Nummer im Verband: 20
Kürzel: Vc
Farbenstatus: Farbentragend
Farben: Blau-Weiß-Orange
Farben:
Fuchsenfarben: Blau-Orange
Fuchsenfarben:
Mütze: Blaue Samtmütze nach Münchener Format
Art des Bundes: Männerbund
Religion / Konfession: Römisch-Katholisch
Stellung zur Mensur: Nichtschlagend
Wahlspruch: Virtuti Victoria
Website: www.vindelicia.de

Die Katholische Deutsche Studentenverbindung Vindelicia München ist eine katholische, farbentragende und nichtschlagende Studentenverbindung. Als erste technische Verbindung trat Vindelicia dem Cartellverband (CV) bei, außerdem wurde mit ihrem Beitritt das Singularitätsprinzip, dass es an jeder Hochschule nur eine CV-Verbindung geben dürfe, aufgegeben. Die Verbindung legte daher gleich zwei der Grundsteine für den Aufstieg des CVs zum heute größten interdisziplinären Akademikerverbandes Europas. Die Mitglieder werden Vindeliker genannt.

Name, Couleur und Insignien

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Der Name der Verbindung leitet sich vom keltischen Volksstamm der Vindeliker ab, die zwischen dem Bodensee und dem Inn siedelten.

Vindelicia trägt die Farben Blau-Weiß-Orange mit goldender und blauer Perkussion. Die Fuchsenfarben sind Blau-Orange, dazu wird eine blaue Samtmütze nach Münchener Format getragen. Zusätzlich ist es den Mitgliedern erlaubt, die rote Mütze der KDStV Algovia zu tragen.

Der Wahlspruch der Vindelicia lautet Virtuti Victoria (Der Tugend zum Sieg).

Bis in die 1890er Jahre waren die Technischen Hochschulen gesellschaftlich nicht als gleichwertig mit den Universitäten angesehen. Dies zeigte sich auch bei den Studentenverbindungen: Die Corps an den technischen Hochschulen mussten einen eigenen Verband gründen, den WSC, da sie nicht in den KSCV aufgenommen wurden. Auch im CV wurden die technischen Verbindungen nicht als gleichwertig angesehen, obwohl die Aufnahme in der Geschäftsordnung erlaubt war. Von den 22 Verbindungen bestand keine an einer TH. Ab 1890 wurde verschiedentlich der Versuch unternommen, in der Verbandszeitschrift Academia über die Technischen und Polytechnischen Hochschulen aufzuklären, und sich für der Aufnahme einzusetzen. Trotz der Statuten waren nämlich wiederholt Aufnahmegesuche, wie von Alania Stuttgart und Normannia Karlsruhe, abgelehnt worden. In der Academia vom August 1896 wies der spätere Gründungssenior der Vindelicia, Albert Fiack, in einem Artikel auf die Notwendigkeit von CV-Verbindungen an Technischen Hochschulen hin. Des Weiteren schlug er die Gründung einer CV-Verbindung an der TH München vor, an der gerade das Maturitätsprinzip eingeführt wurde. Aenania stellt Anfang 1897 im CV per Rundlaufverfahren den Antrag, eine neu zu gründende Verbindung direkt als freie Vereinigung in den CV aufzunehmen. Der Antrag wurde mit 14 zu drei Stimmen angenommen. Der Weg zur Gründung der Vindelicia war geebnet.

Von der Gründung bis zum Ersten Weltkrieg

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Die Gründung der Vindelicia wurde am 26. Februar 1897 im Café Victoria, dem Verbindungslokal der Aenania, vollzogen. Als Farben wurden Gelb-Weiß-Hellblau mit blauer Tuchmütze gewählt, Gelb-Weiß für den Vatikan und Weiß-Hellblau für Bayern. Am 6. März wurden die Statuten an der Technischen Hochschule eingereicht. Schon bei der zweiten konstituierenden Versammlung im Mai wurden die sehr hellen Farben zugunsten der kräftigeren Blau-Weiß-Orange aufgegeben. Die Tuchmütze wurde gegen eine halbsteife Samtmütze eingetauscht, da bereits viele Münchener Verbindungen blaue Tuchmützen trugen. Am 6. Juli fand das Publikationsfest unter großer Anteilnahme des CVs, sowie einiger weiterer katholischer Verbindungen statt.

War Vindelicia vorher nur freie Vereinigung, so wurde sie auf der 34. Cartellversammlung in Krefeld 1898 als vollwertige Verbindung aufgenommen, wenn auch nicht ohne Widerstand. Rhenania Marburg stellte einen Antrag, keine technischen Verbindungen in den CV aufzunehmen, Arminia Heidelberg beantragte die Vertagung auf die 35. Cartellversammlung 1899. Der Philisterzirkel Stuttgart forderte, Vindelicia solle mit anderen katholischen, technischen Verbindungen einen eigenen Verband gründen. Letztendlich wurde der Antrag auf Aufnahme aber mit nur zwei Gegenstimmen angenommen. Somit wurde Vindelicia die erste technische Verbindung im CV, viele weitere sollten folgen. Auch das Singularitätsprinzip, dass an jeder Hochschule nur eine CV-Verbindung bestehen solle, wurde auf der C.V. in Krefeld aufgegeben, was den Weg für den rasanten Aufstieg des CVs in den folgenden Jahren ebnete. Beispielsweise wurde schon im nächsten Jahr an der LMU eine dritte Münchener CV-Verbindung gegründet, Rheno-Franconia.


In den ersten Jahren erlebte Vindelicia gleich zwei Mal einen personellen Aderlass, 1900 wurden die tierärztlichen Studenten an die Algovia abgegeben, 1907 spaltete sich Moenania als Tochterverbindung ab.


ERSTES HEIM


Erster und Zweiter Weltkrieg

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Im Wintersemester 1915/16 musste der aktive Verbindungsbetrieb eingestellt werden, konnte jedoch schon zum Sommersemester 1916 wieder aufgenommen werden.

Vom 1. April 1920 bis zum 31. März 1921 übernahm Vindelicia den Vorort des CV. Kurz nach Ende des Ersten Weltkrieges standen sowohl die CV-Kasse, als auch Vindelicia selbst in finanziellen Schwierigkeiten. Noch Monate nach Antritt des Vororts war noch nicht gesichert, ob eine Cartellversammlung (C.V.) überhaupt stattfinden könne. Letztendlich wurde die C.V. in Zusammenarbeit mit dem CV-Zirkel Regensburg und unter Verfügungstellung von Räumlichkeiten in Theresens Ruh durch Albert von Thurn und Taxis in Regensburg abgehalten. Auf der folgenden C.V. wurde das Amt des CV-Seelsorgers geschaffen. Der Vindeliker Erhard Schlund wird es bis 1933 bekleiden. Am 1. August 1922 wurde das heutige Vindelikerhaus erworben. Der Kauf war nötig geworden, da die Pacht für das vorige Heim zu Neujahr 1923 auslief.

Bereits 1922 und 1925 versucht Erhard Schlund, den CV vor dem Nationalsozialismus zu warnen. Nachdem er 1931 in der Academia einen Artikel über dem Nationalsozialismus und Studentenschaft veröffentlicht, beschließt der CV 1932 auf seinen Antrag einen Unvereinbarkeitsbeschluss gegenüber der NSDAP. Bis zur Machtergreifung 1933 waren unter den Hochschullehrern und Professoren kaum bekennende Nationalsozialisten zu finden. Im Gegensatz dazu konnte die NSDAP innerhalb der Studentenschaft durchaus auf sich aufmerksam machen.[1] Die Hitlerstudenten waren entweder im Nationalsozialistischen Deutschen Studentenbund (NSDStB) oder in der SA organisiert und traten vor allem durch Störaktionen oder bei den Wahlen zur Studentischen Selbstverwaltung in Erscheinung. Bei den ASTA Wahlen an der TH München im WS 1930/31 errang der NSDStB 11 der 30 Sitze, 1931 errangen sie die Mehrheit auf dem Studententag in Graz und stellten somit den Vorsitz der Deutschen Studentenschaft.

Am 22. April wurde per Reichsgesetz das Führerprinzip eingeführt, dies blieb bei Vindelicia allerdings bis Beginn des Sommersemesters unbesetzt. Im Mai wurde von Bavaria Bonn ein Misstrauensantrag gegen Erhard Schlund gestellt. Dieser trat nach einem Treuegelöbnis des Vororts an Hitler zurück. Zum Sommersemster wurde Dr. Stecher Verbindungsführer. Am 31. Januar 1934 wurde das Katholizitätsprinzip vom Verbandsführer Forschbach verboten, am 27. März beschloss Vindelicia einstimmig, keine Prinzipien mehr aufzugeben. Über die Aufgabe des Katholizitätsprinzip und des Convents bestand großen Unmut innerhalb Vindelicias, beide Entscheidungen wurden am 12. Dezember 1935 rückgängig gemacht. Mit dem Heß-Erlass musste sich Vindelicia 1936 auflösen, die Altherrenschaft bestand noch bis zum Himmler-Erlass 1938 weiter. Da Vindelicia anders als viele Verbindungen ihren Besitz nicht verkauft hatte, wurde die Verbindung enteignet. Das Vindelikerhaus wurde beschlagnahmt und den von den Corps Palatia und Vandalia (heute Normannia-Vandalia) und Landsmannschaften Teutonia und Suevo-Salingia gegründeten Kameradschaften zur Verfügung gestellt. Die gesamte Zeit des Verbots der Vindelicia fanden weiterhin regelmäßige Stammtische und Veranstaltungen unter wechselnden Decknamen statt.

Bereits kurz nach Kriegsende begannen die ersten Versuche, Ortszirkel, Philisterverbände oder gar die aktive Verbindung wieder ins Leben zu rufen. Ab Juli 1946 kam es in der US-Amerikanischen Besatzungszone, in der auch München lag, zu ersten Lizensierungen von Philistervereinen durch die amerikanischen Militärbehörden. Vindelicia erhielt am 16. Juli 1946 als erste CV-Verbindung in München die Lizenz zur Wiederbegründung, maßgeblich deshalb, weil der Antrag vom fast zwei Jahre aus politischen Gründen inhaftierten Otto Frommknecht gestellt wurde. Damit einher ging die Erlaubnis, Veranstaltung in geschlossenem Rahmen durchführen zu dürfen. Bis in die frühen 1950er Jahre war für die Wiederaufnahme in den Philisterverband eine Entnazifizierungsbescheinigung notwendig.

KDStV Algovia München

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KDStV Algovia
Basisdaten
Hochschulort: München
Hochschule/n: Tierärztliche Hochschule München, Ludwig-Maximilians-Universität München
Gründung: 15. Dezember 1900
Auflösung: 1948
Korporationsverband: CV
Kürzel: Alg
Farbenstatus: Farbentragend
Farben: Rot-Weiß-Violett
Farben:
Fuchsenfarben: Weiß-Violett
Fuchsenfarben:
Mütze: Rote Tellermütze
Art des Bundes: Männerbund
Religion / Konfession: Römisch-Katholisch
Stellung zur Mensur: Nichtschlagend
Wahlspruch: Für Wahrheit und Recht

Die erste Algovia

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Die KDStV Algovia München wurde am 15. Dezember 1900 von sechs Studenten der Veterinärmedizin in der Vindelikerkneipe gegründet. Ziel war es, an der Tierärztlichen Hochschule eine katholische Studentenverbindung im Sinne der dem CV angeschlossenen Korporationen zu gründen. Im einer bereits bestehenden CV-Verbindung konnten fünf der Gründer nicht aktiv werden, da zum Zeitpunkt der Gründung keine Matura für ein tierärztliches Studium erforderlich war. Ein Gründungsbursche war Inaktiver bei Aenania, zwei weitere Conkneipanten bei Vindelicia. Am 17.12.1900 wurden die Statuten von der Tierärztlichen Hochschule genehmigt. Bereits kurz nach der Gründung nahm Algovia ein freundschaftliches Verhältnis zu Makaria Berlin und Saxo-Silesia Hannover auf, das zur Wiederbelebung des CKV führte. Ab dem Sommersemester 1903 verlangte die Tierärztliche Hochschule das Abitur, wodurch sich potenzielle Keilkandidaten den Münchener CV-Verbindungen (zu dem Zeitpunkt Aennaia, VIndelicia, Rheno-Franconia und Langobardia) zuwandten. 1806 zogen die letzten Gründungsmitglieder der Algovia aus München weg, gleichzeitig lockerte sich das Cartellverhältnis zu Makaria und Saxo-Silesia. Wann genau sich die Verbindung auflöste ist unbekannt, das letzte Schriftstück datiert vom 23.11.1906. Die Altherrenschaft wurde nicht informiert.

Die zweite Algovia

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Im Sommersemester 1923 bemühte sich einer der Gründungsburschen, der nach München zurückgekehrt war, um eine Wiederbegründung der Algovia. Die wenigen Veterinärmediziner im MCV zeigten allerdings wenig Interesse. Die Wiederbegründung wurde erst möglich, als sich Vindelicia entschloss, Algovia als Tochterverbindung wieder aufzumachen. So traten 18 Vindeliker zur Algovia über und rekonstituierten sie am 23. Juli 1923. Farben, Zirkel und Wahlspruch wurden von der ersten Algovia übernommen, als Kopfcouleur wurde ein roter Stürmer ausgewählt. Die tierärztliche Hochschule war mittlerweile in die Universität eingegliedert worden, so bestand Algovia nun an dieser. Am 4. März 1924 wurde sie in den CV aufgenommen. Bereits 1927 wurde der in München aus der Mode gekommene Stürmer gegen eine steife rote Kappe ausgetauscht.

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten begann Algovias zweiter Niedergang. 1933 musste die Verbindung ein Kameradschaftshaus einrichten, obwohl ihr dafür nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung standen. Als die Verpflichtung 1934 aufgehoben wurde, war Algovia hoch verschuldet. Das Haus musste wieder aufgegeben werden und der Aktivenbetrieb konnte nicht mehr aufrechterhalten werden. Nachdem ein Antrag auf Überführung in die Vindelicia abgelehnt wurde beschloss Algovia 1836 die Auflösung.

Nach Ende des Krieges kamen die verbliebenen Alten Herren der Algovia zu dem Schluss, dass es in München nicht mehr genug Boden für eine weitere CV-Verbindung neben den vier bereits lizensierten Bünden gebe. 1948 trat die Altherrenschaft Algovias zu Vindelicia über.

Vindelikerhaus

Das Vindelikerhaus in der Marienstraße wurde um das Jahr 1820 unter Verwendung von Überresten von Stadt- und Zwingermauer im Bereich der ehemaligen Stadtbefestigung errichtet. Dabei diente die nördliche Wand des 1907 agebrochenen Stadtturm Lueg ins Land dem neuen Haus als Außenwand, was man an einer Schießscharte, sowie der im Inneren original erhaltenen Turmziegelwand erkennen kann. Die Butzenverglasung im Erdgeschoss, die erst 1994 nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg in Zusammenarbeit mit der Stadt München rekonstruiert wurde, zeugt von der ursprünglichen Nutzung als Gaststätte Zum Elefanten. Durch die teilweise in das Jahr 1327 zurückreichenden Gemäuer zählt das Haus heute zu den ältesten in München. Für die kunstvolle Fassadenbemalung aus dem Jahr 1922, in dem das Haus erworben wurde, wurde Vindelicia 1976 mit dem Fassadenpreis der Stadt München ausgezeichnet. Darüber hinaus ist es als Baudenkmal in die Bayerische Denkmalliste eingetragen.[2]

Im Laufe der Zeit gab es einige Male Überlegungen, das Haus aufzugeben und näher an die Universitäten zu ziehen, in eine ruhigere Lage oder ein moderneres Haus. Dies geschah jedoch nie, und so ist Vindelicia die einzige Münchener CV-Verbindung, die noch in ihrem ursprünglichen Haus wohnt. Das Korporationshaus bietet derzeit Wohnraum für 23 Studenten, sowie umfangreiche Gemeinschaftsräume.

Freundschaftsverhältnisse

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Der Senior der Vindelicia trägt drei Freundschaftsbänder:

sowie ein Traditionsband:

  • KDStV Algovia München

Bekannte Mitglieder

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  • Siegfried Schieweck-Mauk: Lexikon der CV- und ÖCV-Verbindungen. Gemeinschaft für deutsche Studentengeschichte, Würzburg, 1997
  • Dr. Herbert Seidel (Hrsg.): 100 Jahre KDStV Vindelicia, München, 1997
  • Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski: Landeshauptstadt München. Mitte. In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Denkmäler in Bayern - Kreisfreie Städte und Landkreise. Band I.2/1. Karl M. Lipp Verlag, München 2009, S. 523, 570.
  • Wolfgang A. Herrmann (Hrsg.): Technische Universität München. Die Geschichte eines Wissenschaftsunternehmens. 2 Bände, Metropol Verlag, Berlin 2006, Band I, S.99f.
  • Joachim Kuhn (Hrsg.): Im Wandel der Zeit - 125 Jahre KDStV Vindelicia, München, 2022
  • Website der KDStV Vindelicia München

Einzelnachweise

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  1. Helmut Kuhn: Die Deutsche Universität am Vorabend der Machtergreifung
  2. Vindeliker-Haus. In: Bayerischer DenkmalAtlas. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 2. September 2020.