Benutzer:Ualbrecht/Chocoversum

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Das Chocoversum by Hachez ist in privater Trägerschaft des Schokoladenherstellers Hachez. Die 1890 gegründete Bremer Hachez Chocolade GmbH & Co. KG fertigt Schokoladen und Pralinen nach traditioneller Weise und vertreibt diese im Hochpreissegment. Betriebsbesichtigungen sind in der Bremer Manufaktur aus Hygiene- und Sicherheitsgründen nicht möglich.[1] Um derartigen Anfragen dennoch nachzukommen, wurde 2007 unter dem Titel „Chocoladium“ eine temporäre Ausstellung entwickelt und zwischen Oktober 2007 und Januar 2009 im Science Center Universum Bremen ausgestellt. Nach erfolgreicher Bilanz von über 160.000 Besuchern[2] begann die Suche nach Räumlichkeiten für eine dauerhafte Ausstellung, die man schließlich in Hamburg fand. Am 3.12.2011 wurde das Schokoladenmuseum Chocoversum by Hachez eröffnet. Seit September 2013 obliegt das Management der Wissenswelten Management GmbH. Jährlich verzeichnet das Museum über 150.000 Besucher[3].

Melangeur

Auf einer Ausstellungsfläche von 1200 qm zeigt das Museum den Weg vom Rohstoff Kakao bis zum Endprodukt Schokolade sowie die Wirkung auf den menschlichen Körper. Zusätzlich gibt es die Schoko-Werkstatt, in dem jeder Besucher eine Form mit flüssiger Schokolade erhält und diese selbst mit einer Auswahl verschiedener Zutaten verzieren kann. Das Ausstellungskonzept ist von interaktiven Exponaten, Duftkästen und Probierstationen geprägt.

Wissen rund um Kakao

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  • Kakaobäume tragen jährlich bis zu 100.000 Blüten.
  • An einem Kakaobaum wächst im Jahr so viel Kakao wie für etwa 100 Tafeln Vollmilch-Schokolade benötigt wird.
  • Eine Kakaobohne besteht zu ca. 43% aus Kakaobutter, 37% aus Kakaotrockenmasse und 20% Schale.
  • Im Kakao befinden sich Botenstoffe wie Serotonin, das im Volksmund oft als „Glückshormon“ bezeichnet wird. Doch für einen Rausch müssten wir 200-300 Tafeln Schokolade essen.
  • Der meiste Kakao kommt heute aus Ghana und der Elfenbeinküste, die etwa 70% der Weltkakaoernte (2,5 Mio Tonnen Kakao im Jahr) produzieren.
  • Hamburg ist der zweitgrößte Kakaoimporthafen in Europa. Über 250.000 Tonnen Kakao werden hier jährlich umgeschlagen.

Wissen rund um Schokolade

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Walze
  • Die erste Bevölkerung, die Kakao genoss, waren die Omelken (1500 v. C.): zunächst als bitteres Getränk, das Königen und Kriegern vorbehalten war.
  • Bei den Maya und Azteken wurde Kakao als Zahlungsmittel verwendet.
  • Die aztekische Bezeichnung für das Schokoladengetränk war „cacahuatl“ zu Deutsch „Kakaowasser“, während die Maya das Getränk „chocol haa“ nannten („heißes Wasser“). Die Bezeichnung „chocolate“ entstand

vermutlich aus einer Mischung der Worte „chocol“ (heiß) und „atl“ (Wasser).

  • Der französische Kardinal Alphonse de Richelieu soll 1642 Schokolade als Medikament benutzt haben, um seine Anfälle von Melancholie zu mildern.
  • Der erste bekannte „Chocoholic“ war María Teresa, Ehefrau von Ludwig XIV. Nach ihrem Tod (1682) verbot Ludwig XIV. das Servieren von Schokolade bei Empfängen und offiziellen Anlässen.
  • Der (traditionelle) Herstellungsprozess von Schokolade dauert bis zu 100 Stunden (z.B. bei Hachez). Der zeitintensivste Prozess dabei ist das so genannte „conchieren“.
  • Die Begriffe „Edel-Vollmilch“ und „Edel-Bitter“ sind geschützt und kennzeichnen die Kakaosorte (Edelkakao), die in der Schokolade enthalten ist.

Forum Nachhaltiger Kakao e.V.

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Der Verein Forum Nachhaltiger Kakao ist eine gemeinsame Initiative von Bundesregierung, der Süßwarenindustrie, dem Lebensmittelhandel sowie von Zivilgesellschaften. Damit bringt er relevante Akteure aus Deutschland mit internationalen Initiativen und Akteuren in den Kakaoanbauländern zusammen. Seit der Gründung 2014 umfasst das Forum nachhaltiger Kakao mittlerweile rund 70 Mitglieder.

Conche

Deutschland sieht sich mit gutem Grund in der Verantwortung, sozialen und ökologischen Missständen in der Kakaoproduktion aktiv entgegenzuwirken. Etwa 10% der weltweiten Kakaoernte wird hierzulande verarbeitet, dadurch ist Deutschland eines der Hauptabnehmerländer von Kakao überhaupt. Über die Hälfte der Nettoeinfuhren von Kakao in Deutschland kommen aus der Elfenbeinküste. Dort wird der Anbau zu 90 bis 95% durch Kleinbauern betrieben – auf Flächen zwischen ein bis drei Hektar Größe. Kakao ist oftmals die einzige Einnahmequelle dieser Familienbetriebe. Die Mehrheit der Kakaobauern lebt unterhalb der Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag und Person. Missbräuchliche Kinderarbeit ist in einigen Regionen verbreitet, auch wenn private und behördliche Aktivitäten dies zu reduzieren versuchen. In allen Anbauländern ist missbräuchliche Kinderarbeit gesetzlich verboten. Durch Unwissenheit und Armut wird auch die Umwelt belastet, es passieren Rodungen des Regenwaldes oder unsachgemäße Nutzung von Pflanzenschutzmitteln. Hier setzen die Programme der World Cocoa Foundation, der International Cocoa Initiative und auch das Forum Nachhaltiger Kakao an.

Das Forum unternimmt hier konkrete Schritte: Gemeinsam werden Methoden und Wege zu mehr Nachhaltigkeit im Kakaoanbau sowie Qualitätskriterien für Projekte erarbeitet. Auf dieser Basis wird ein effektives, leicht anwendbares Modell entwickelt, wie Kakaoerzeuger stufenweise an einen nachhaltigen Kakaoanbau herangeführt werden können und gleichzeitig die Qualitätsansprüche des Marktes erfüllen. Das Forum will sich mit den bestehenden und künftigen Initiativen für nachhaltigen Kakaoanbau vernetzen und mit ihnen kooperieren. Unternehmen, auch kleine und mittlere, sollen eine Orientierungshilfe bekommen, wie sie Nachhaltigkeitsaspekte in den Einkauf von Kakao integrieren können.

Das Chocoversum ist Gründungsmitglied des Vereins.

UNESCO Weltkulturerbe

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Das Chocoversum liegt im Kontorhausviertel am Meßberg, direkt neben dem Chilehaus. Im Juli 2015 erfolgte die Aufnahme von „Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus“ in die UNESCO-Welterbeliste. Das Gremium aus 21 Mitgliedsstaaten begründete die Aufnahme damit, dass es sich um „ein hervorragendes Beispiel“ von Gebäuden und Ensembles handelt, die einen oder mehrere bedeutsame Abschnitte der Menschheitsgeschichte versinnbildlichen.“ Der „Stadt aus Speichern“ mit ihrem Verbindungsnetz aus Straßen, Kanälen und Brücken sowie dem Kontorhausviertel mit seinen Bürohauskomplexen für hafenrelevante Nutzung wurde mit dieser Auszeichnung ein außergewöhnlicher universeller Wert zugeschrieben.

Die zwischen 1885 bis 1927 errichtete Speicherstadt ist der weltweit größte historische Lagerhauskomplex. Sie erstreckt sich über 26 Hektar im Hamburger Hafen und besteht aus 17 Gebäudekomplexen im Stil der wilhelminischen Backsteingotik mit über 300.000 Quadratmetern Lagerfläche. Ursprünglich wurden hier hochwertige Güter wie Kaffee, Tee, Kakao, Gewürze, Tabak und später auch Orientteppiche gelagert. In den letzten Jahren sind trendige Nutzungen durch Werbeagenturen oder Mode-Showrooms hinzugekommen.

Das gegenüberliegende Kontorhausviertel im Süden der Hamburger Altstadt hat als erstes reines Büroviertel auf dem europäischen Kontinent Architekturgeschichte geschrieben. Es entstand in den 1920er und 1930er Jahren unter der Ägide von Fritz Schumacher und wird insbesondere durch das Chilehaus, den Meßberg- und den Sprinkenhof geprägt. Das Chilehaus (Fritz Höger, 1922–24), mit seiner an einen Schiffsbug erinnernden Spitze stellt die signifikanteste baukünstlerische Leistung des deutschen Backstein-Expressionismus dar, hat die Backsteinarchitektur der 1920er und 1930er Jahre im nördlichen Europa nachhaltig beeinflusst und gehört mit seinen zehn Geschossen zu den ersten Hochhäusern in Deutschland. Auf 250 mal 600 Metern dominiert hier immer noch Büronutzung.

Neben den architektonischen Highlights machen touristische Nutzungen wie das Chocoversum im Kontorhausviertel oder die weltweit größte Miniatureisenbahn „Miniaturwunderland“ das Gebiet heute zu einem der touristischen Hotspots in Hamburg.