Birman-Sequenz

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In der niedrig-dimensionalen Topologie ist die Birman-Sequenz ein fundamentales Hilfsmittel bei der Untersuchung von Abbildungsklassengruppen. Sie ist nach der US-amerikanischen Mathematikerin Joan Birman benannt.

Abbildungsklassengruppen

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Für eine geschlossene, orientierbare Fläche vom Geschlecht mit Punkten definiert man

als die Gruppe der Homotopieklassen von Homöomorphismen mit , wobei auch die Homotopien die Punkte festlassen sollen. Insbesondere erhält man für die "klassische" Abbildungsklassengruppe .

Die Birman-Sequenz wird vor allem für Induktionsbeweise von Eigenschaften von mittels Induktion nach genutzt.[1] Aber auch in umgekehrter Richtung kann sie eingesetzt werden. Zum Beispiel erlaubt der Satz von Madsen-Weiss die Berechnung der stabilen Homologie von und mittels der Birman-Sequenz kann man dann einen Bezug zur Homologie von herstellen.

Es sei eine kompakte, orientierbare Fläche vom Geschlecht und seien Punkte auf . Dann hat man eine exakte Sequenz

wobei den Konfigurationsraum von Punkten auf bezeichnet, also den Quotienten von unter der Wirkung der symmetrischen Gruppe .

Häufig wird auch nur der Spezialfall , also die exakte Sequenz

als Birman-Sequenz bezeichnet.

Die Abbildungen und allgemein werden durch die „Point-Pushing Map“ definiert.[2]

3-Mannigfaltigkeiten

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Es existiert auch eine Birman-Sequenz für hyperbolische 3-Mannigfaltigkeiten, aber nicht für Seifert-Faserungen.[3]

  • Joan Birman: Braids, links, and mapping class groups. Annals of Mathematics Studies, No. 82. Princeton University Press, Princeton, N.J.; University of Tokyo Press, Tokyo, 1974.
  • Benson Farb, Dan Margalit: A primer on mapping class groups. Princeton Mathematical Series, 49. Princeton University Press, Princeton, NJ, 2012. ISBN 978-0-691-14794-9

Einzelnachweise

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  1. Kapitel 4.2 in Farb-Margalit, op. cit.
  2. Für die genaue Konstruktion der „Point-Pushing Map“ siehe Kapitel 4.2.2 in Farb-Margalit, op. cit.
  3. Jessica Banks: The Birman exact sequence for 3-manifolds. ArXiv