Hohes Gericht (Thurgau)
Als Hohes Gericht wurden während des Ancien Régimes in der Landgrafschaft Thurgau Herrschaftsgebiete verstanden, die direkt dem eidgenössischen Landvogt in Frauenfeld unterstanden. In den Hohen Gerichten übte der Landvogt nicht nur die Hohe, sondern auch die niedere Gerichtsbarkeit aus.
Entstehung und Ende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1460 eroberten die sieben eidgenössischen Orte Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug und Glarus die Landgrafschaft Thurgau. Die Eidgenossen anerkannten ausdrücklich die Ansprüche Dritter, denn fast überall gehörte die niedere Gerichtsbarkeit dem patrizischen Geldadel aus den benachbarten Städten Zürich und Konstanz, den Klöstern oder dem Bischof von Konstanz. Eine Anzahl Höfe und Dörfer standen vor 1460 unter habsburgisch-österreichischer Verwaltung und gelangten als sogenannte Hohe Gerichte unter die Verwaltung und Rechtsprechung des Landvogts.
Mit der Gründung der Helvetischen Republik wurden die Hohen Gerichte abgeschafft.
Die einzelnen Hohen Gerichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bergerwilen
- Bonau
- Burg (mit Dettighofen TG, bis 1707[1])
- Dünnershaus und Herrenhof (nur einige Höfe[2])
- Emmishofen (bis um 1700[3])
- Engelswilen
- Erlen (Teil[4]) und Riedt
- Fischbach
- Friltschen, Lanterswil und Unteroppikon (grosser Teil[5])
- Lanzendorn
- Harenwilen, Lustdorf (einige Höfe[6])
- Hugelshofen, Lippoldswilen, Ottoberg und Boltshausen
- Klarsreuti, Mattwil (zwei Drittel[7])
- Kressibuch
- Langenhart
- Mauren (vier Höfe[8])
- Neugüttingen
- Metzgersbuhwil (Teil[9][10])
- Ober-Andwil, Eckartshausen, Heimenhofen und Lenzenhaus
- Oberaach (kleiner Teil[9])
- Obermühle
- Opfershofen mit einem Teil von Krummbach[11]
- Salen (und einige Höfe in Reutenen[12])
- Sonterswil und Wäldi
- Tuttwilerberg
- Uerschhausen
- Zuben (zwei Höfe[13])
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- André Salathé: Thurgau. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
Ein Teil dieses Artikels basiert auf dem Eintrag im Historischen Lexikon der Schweiz (HLS), der gemäss den Nutzungshinweisen des HLS unter der Lizenz Creative Commons – Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International (CC BY-SA 4.0) steht. - Die Landgrafschaft und Landvogtei Thurgau in der Mitte des XVIII. Jahrhunderts. Herausgegeben vom Historischen Verein des Kantons Thurgau 1861, in: Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte, 1861.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Gregor Spuhler: Dettighofen (TG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Verena Rothenbühler: Herrenhof. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Verena Rothenbühler: Emmishofen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Verena Rothenbühler: Erlen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ André Salathé: Oppikon. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Erich Trösch: Lustdorf. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Erich Trösch: Mattwil. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Erich Trösch: Mauren (TG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ a b Die Landgrafschaft und Landvogtei Thurgau in der Mitte des XVIII. Jahrhunderts
- ↑ Erich Trösch: Schönholzerswilen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Erich Trösch: Opfershofen (TG). In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Erich Trösch: Salen-Reutenen. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
- ↑ Erich Trösch: Zuben. In: Historisches Lexikon der Schweiz.