Ken Miles

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ein zigarrenförmiger, plattgedrückter Rennwagen mit der Startnummer 50 in weiß auf der Fahrzeugspitze geschrieben befindet sich vor weiteren Fahrzeugen gleicher Bauart auf einer Rennstrecke und wird von einem Mann an eine Stelle geschoben, der Fahrer ist davor einzusteigen, auch die Fahrzeuge dahinter sind von Personen umgeben, die Köpfe der Rennfahrer mit Helmen schauen aus den offenen Cockpits heraus
Ken Miles (rechts vorne mit Helm)
24-Stunden-Rennen von Le Mans 1966: Der Ford GT40 Mk.II von Ken Miles und Denis Hulme im Rennen

Kenneth Henry Jarvis „Ken“ Miles (* 1. November 1918 in Sutton Coldfield; † 17. August 1966 in Riverside) war ein britischer Autorennfahrer.

Ken Miles, der mit dem Lotus-Formel-1-Piloten John Miles nicht verwandt war, wuchs in der Nähe von Birmingham auf, einer Stadt, in der während der Zwischenkriegszeit mit Rover und MG zwei wichtige britische Automobilhersteller beheimatet waren. Miles machte eine Ausbildung zum Fahrzeugtechniker und arbeitete in der britischen Fahrzeugindustrie bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs.

Nach dem Ende des Kriegs – er verließ die Armee 1946 als Feldwebel einer Panzer-Einheit – begann er wieder in der Automobilbranche zu arbeiten und wandte sich verstärkt dem Motorsport zu. Nach einigen Versuchen im Motorradsport kaufte er sich Anfang der 1950er-Jahre einen Frazer-Nash und fuhr damit Club- und Bergrennen. Nach einigen unergiebigen Anläufen in der Formel 3 ging er 1952 als MG-Service-Manager für Südkalifornien in die USA. In seiner Freizeit fuhr er mit verschiedenen Modellen von MG Sportwagenrennen. Diese Fahrzeuge wurden von ihm selbst umgebaut und gewartet.

Als die ersten Porsche-Rennwagen in die USA kamen, war er einer der ersten, der die schnellen und leichten Spyder auf der Rennstrecke zum Einsatz brachte. Auf Porsche gewann Miles zahlreiche Klassensiege, ehe er auf Carroll Shelby traf. Miles wurde Werksfahrer bei Shelby American und ging mit dem AC Cobra 427 und dem Ford GT40 bei allen großen Sportwagenrennen an den Start.

Seine erfolgreichste Saison war das Jahr 1966, als er bereits 47 Jahre alt war. Er gewann mit Lloyd Ruby das 24-Stunden-Rennen von Daytona und die 12 Stunden von Sebring. Den Sieg beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans, wo er 1955 zum ersten Mal am Start war, verpasste er 1966 nur um 40 Meter. Henry Ford II wollte seinen ersten Triumph in Le Mans mit einem toten Rennen feiern. Die beiden führenden GT40 von McLaren/Amon und Hulme/Miles überfuhren nach 24 Stunden und 360 gefahrenen Runden parallel den Zielstrich. Die Offiziellen des ACO machten der Idee jedoch einen Strich durch die Rechnung, als sie dem 40 Meter hinter dem Miles-Wagen gestarteten Duo McLaren/Amon den Sieg zusprachen, da diese Mannschaft die um 40 Meter längere Distanz zurückgelegt hatte.

Miles starb im selben Jahr bei einer Testfahrt mit einem der Ford-J-Car-Prototypen – die als Ford GT40 MK IV 1967 bei den großen Sportwagenrennen eingesetzt wurden – in Riverside. Der Wagen brach am Ende einer Geraden unvermutet aus, überschlug sich mehrmals und fing Feuer. Miles erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Kopfverletzungen. Die genaue Unfallursache konnte nie geklärt werden.

In dem im Sommer 2019 veröffentlichten Spielfilm Le Mans 66 – Gegen jede Chance, der den Zweikampf zwischen Ford und Ferrari um den Gesamtsieg in Le Mans 1966 thematisierte, wurde Ken Miles vom britischen Schauspieler Christian Bale verkörpert. Matt Damon spielte Carroll Shelby.[1]

Le-Mans-Ergebnisse

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Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1955 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich MG Cars Ltd. MG EX182 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Johnny Lockett Rang 12
1965 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Shelby American Inc. Ford GT40 Neuseeland Bruce McLaren Ausfall Motorschaden
1966 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Shelby American Inc. Ford GT40 Neuseeland Denis Hulme Rang 2

Sebring-Ergebnisse

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Jahr Team Fahrzeug Teamkollege Platzierung Ausfallgrund
1957 Vereinigte Staaten 48 Jean-Pierre Kunstle Porsche 550 RS Vereinigte Staaten 48 Jean-Pierre Kunstle Rang 9
1958 Vereinigte Staaten 48 Jean-Pierre Kunstle Porsche 550 RS Vereinigte Staaten 48 Jean-Pierre Kunstle Ausfall Kupplungsschaden
1959 Vereinigte Staaten 48 Precision Motors Porsche 718 RSK Vereinigte Staaten 48 Jack McAfee Rang 8
1962 Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Rootes Motors Sunbeam Alpine Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lew Spencer Ausfall Motorschaden
1963 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ed Hugus Shelby Cobra Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lew Spencer Rang 11
1964 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Shelby American Corp. Shelby Cobra 427 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten John Morton Ausfall Motorschaden
1965 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Al Dowd Ford GT40 Neuseeland Bruce McLaren Rang 2 und Klassensieg
1966 Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Shelby American Inc. Ford X1 Roadster Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lloyd Ruby Gesamtsieg

Einzelergebnisse in der Sportwagen-Weltmeisterschaft

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Saison Team Rennwagen 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
1955 MG MG EX182 Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR
12
1957 Jean-Pierre Kunstle Porsche 550 Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien MIM Deutschland NÜR Frankreich LEM Schweden KRI Venezuela CAR
9
1958 Jean-Pierre Kunstle Porsche 550 Argentinien BUA Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT
DNF
1959 Precision Motors Porsche 718 RSK Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Deutschland NÜR Frankreich LEM Vereinigtes Konigreich RTT
8
1962 Rootes Motors Sunbeam Alpine Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien MAI Italien TAR Deutschland BER Deutschland NÜR Frankreich LEM Frankreich TAV Italien CCA Vereinigtes Konigreich RTT Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
DNF
1963 Ed Hugus
Vic Damone
Shelby Cobra Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Belgien SPA Italien MAI Deutschland NÜR Italien CON Deutschland ROS Frankreich LEM Italien MON Deutschland WIS Frankreich TAV Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz OVI Deutschland NÜR Italien MON Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI
11 2
1964 Carroll Shelby International Shelby Cobra Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien TAR Italien MON Belgien SPA Italien CON Deutschland NÜR Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Deutschland FRE Italien CCE Vereinigtes Konigreich RTT Schweiz SIM Deutschland NÜR Italien MON Frankreich TDF Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI Frankreich PAR
DNF 4
1965 Al Dowd
Carroll Shelby International
Ford GT40 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien BOL Italien MON Italien MON Vereinigtes Konigreich RTT Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Italien MUG Deutschland ROS Frankreich LEM Frankreich REI Italien BOZ Deutschland FRE Italien CCE Schweiz OVI Deutschland NÜR Vereinigte Staaten BRI Vereinigte Staaten BRI
1 2 3 DNF
1966 Carroll Shelby International Ford GT40 Vereinigte Staaten DAY Vereinigte Staaten SEB Italien MON Italien TAR Belgien SPA Deutschland NÜR Frankreich LEM Italien MUG Italien CCE Deutschland HOK Schweiz SIM Deutschland NÜR Osterreich ZEL
1 1 2
  • Ken Breslauer: Sebring. The official History of America's Great Sports Car Race. David Bull, Cambridge MA 1995, ISBN 0-9649722-0-4.
  • Peter Higham: The Guinness Guide to International Motor Racing. A complete Reference from Formula 1 to Touring Car. Guinness Publishing Ltd., London 1995, ISBN 0-85112-642-1.
  • R. M. Clarke: Le Mans. The Jaguar Years 1949–1957. Brooklands Books, Cobham 1997, ISBN 1-85520-357-X.
  • Christian Moity, Jean-Marc Teissèdre, Alain Bienvenu: 24 heures du Mans, 1923–1992. Éditions d’Art, Besançon 1992, ISBN 2-909-413-06-3.
  • Ken Miles †. In: Christophorus. Zeitschrift für die Freunde des Hauses Porsche, Jg. 15 (1966), Nr. 83, S. 18f.
Commons: Ken Miles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Le Mans 66 – Gegen jede Chance. In: Filmstarts.de. Abgerufen am 14. Oktober 2020.