Luther. Ein kirchliches Festspiel

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Lutherfestspiel Worms 1883, Reichstagsszene, mit August Bassermann als Luther

Luther. Ein kirchliches Festspiel ist ein Theaterstück von Hans Herrig von 1883. Es wurde anlässlich der Feierlichkeiten zum 400. Geburtstag des Reformators verfasst.

Friedrich Schoen schlug dem Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten in Worms zum 400. Geburtstag von Martin Luther vor, zusätzlich zu dem vorgesehenen Festprogramm mit Gottesdienst und Festreden ein Schauspiel über den Reformator aufzuführen.[1] Er gewann dafür den Berliner Dramatiker Hans Herrig, der sein Werk dann auch Friedrich Schoen widmete. Die erste Aufführung fand am 18. November 1883 in der Dreifaltigkeitskirche in Worms statt und hinterließ einen nachhaltigen Eindruck beim Publikum.[2] Die Hauptrolle spielte August Bassermann, alle anderen Schauspieler waren Laien.

Danach wurde das Stück in den nächsten Jahren erfolgreich in vielen deutschen Städten aufgeführt. 1911 erschien die 28. Auflage der Buchfassung.

Das Festspiel ist durchgehend in meist paarreimendenneuhochdeutschen Knittelversen“ verfasst. Dargestellt werden Szenen aus dem Leben von Martin Luther, allerdings in Form des Volkstheaters der Renaissancezeit, ohne eine größere dramaturgische Entwicklung der Handlung und ohne ausführlichere theologische Erörterungen.[3] Dabei führen ein Ratsherr und ein Herold mit erklärenden Worten durch das Stück. Luther wird anfangs in seinem Zweifel an Gottes Gnade, später als Überwinder und Glaubensheld dargestellt.

Bei einigen Aufführungen gab es eine musikalische Begleitung, die meist auch pathetische Elemente enthielt.[4]

Aufführungen (Auswahl)

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  • Luther. Ein kirchliches Festspiel zur Feier des 400jährigen Geburtstags Martin Luthers in Worms gedichtet von Hans Herrig, Friedrich Luckhardt, Berlin 1883, Erstausgabe[13]
  • Luther. Ein kirchliches Festspiel zur Feier des 400jährigen Geburtstags Martin Luthers in Worms, Friedrich Luckhardt, Berlin 1885 Digitalisat Digitalisat
  • 26. Auflage, Herrig Erben, Charlottenburg 1906
  • 28. Auflage, Herrig Erben, Charlottenburg 1911, Taschenbuch
  • (…) mit einer Ergänzung von 1887. Neudruck der 12. Auflage, Arnstadt 2014
  • Gabriele Stüber: Das Lutherfestspiel von Hans Herrig und seine Wirkungsgeschichte (1883–1926). In: Zeitschrift für Kirchengeschichte 2018, S. 57–96
  • Gabriele Stüber: Martin Luther auf der Bühne. Zur Wirkungsgeschichte eines Volksschauspiels in Worms. In: Blätter für pfälzische Kirchengeschichte und religiöse Volkskunde 2017, S. 127–143

Einzelnachweise

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  1. Festspiele in Worms Nibelungenlied-Gesellschaft, zweiter Absatz, mit einigen Informationen zu der Aufführung in Worms 1883
  2. Das "Lutherspiel", in Die Rheinpfalz vom 15. Februar 2018 Text, mit historischem Foto und einigen Angaben von Gabriele Stüber
  3. Ludwig FränkelHerrig, Hans. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 50, Duncker & Humblot, Leipzig 1905, S. 234–243., unten, mit diesen Angaben
  4. Leipziger Tageblatt vom 4. Mai 1886, S. 2 Digitalisat, Vermischtes (rechts unten), berichtete von Posaunen und dem Lutherchoral (wahrscheinlich Ein feste Burg) durch das gesamte Publikum
  5. LA Berlin, A.Pr.Br.Rep. 030 Polizeipräsidium Berlin, zusammen mit Lutherfeier der kirchlichen Volkspartei erwähnt als Herig'sche Lutherfestspiele
  6. Leipziger Tageblatt vom 4. Mai 1886, S. 2 Digitalisat¡,, Vermischtes, mit Vorankündigung
  7. E. Erdmannsdörffer, Das Urbild des Hassenreuter. Zur Erinnerung an Alexander Hessler, in Bühne und Welt, 1910/11, II Halbband, S. 462, berichtete kurz über die Leitung von Alexander Heßler an der Berliner Philharmonie
  8. GStPK VI. HA, Althoff, Nr. 1061, mit einer Einladung von Alexander Heßler
  9. Erich Schild, Festschrift, Wittenberg 1886 (digital), für 26., 27., 30., und 31. Oktober 1886
  10. Lutherfestspiel, 1888 (digital)
  11. Luther-Festspiele KKK Nord, Archivalie Oktober, mit Digitalisaten einzelner Programmseiten
  12. Lutherfestspiele Grimma Sachsen Museum Digital, mit mehreren Fotos
  13. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel vom 9. Oktober 1883, S. 4459 Digitalisat, mit erster feststellbarer Verlagsanzeige