Menhir von Dingelstedt
Menhir von Dingelstedt | ||
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Der Dingelstedter Menhir im Kreuzgang der Liebfrauenkirche | ||
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Koordinaten | 51° 53′ 47,1″ N, 11° 2′ 53,2″ O | |
Ort | Huy, OT Dingelstedt am Huy, Sachsen-Anhalt, Deutschland |
Der Menhir von Dingelstedt ist ein verzierter Menhir aus Dingelstedt am Huy, einem Ortsteil von Huy im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt. Er befindet sich heute in der Dauerausstellung im Spiegelpalais des Städtischen Museums in Halberstadt.
Lage und Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Menhir wurde 1925 entdeckt. Er war sekundär mit der verzierten Seite nach unten als Deckplatte eines frühbronzezeitlichen Steinkistengrabes verwendet worden. Er wurde zunächst ins Museum von Oschersleben und später nach Halberstadt verbracht.[1]
Der Menhir besteht aus Buntsandstein und ist annähernd rechteckig. Bis auf eine Schmalseite sind alle Seiten bearbeitet. Seine Höhe beträgt 155 cm, die Breite 100 cm und die Tiefe 20 cm. Auf einer Breitseite befinden sich eingravierte oder eingeklopfte Darstellungen. Oben rechts ist ein Kreis wiedergegeben, darunter folgt eine schräg liegende, geschäftete Axt. Die Mitte des Steins nimmt eine leicht bogenförmige Reihe von Strichen ein, die in der Mitte von einem ovalen Gegenstand unterbrochen werden. Diese Darstellung wird als Gürtel mit Schnalle interpretiert. Das gesamte Bild zeigt offenbar eine stark stilisierte Gottheit oder einen Menschen.[1]
Der 800 kg schwere Menhir war von Juni 2021 bis Januar 2022 als Leihgabe für die Ausstellung „Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra – Neue Horizonte“ im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Paul Grimm: Von aufrechten Steinen (Menhiren) in Mitteldeutschland. In: Mitteldeutsche Volkheit. Band 3, Heft 4, 1936, S. 68.
- Johannes Groht: Menhire in Deutschland. Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle (Saale) 2013, ISBN 978-3-943904-18-5, S. 435, 449–450.
- Waldemar Matthias: Neue schnurkeramische Funde und eine Menhirstatue aus der Gemarkung Schafstädt, Kreis Merseburg. In: Jahresschrift für mitteldeutsche Vorgeschichte. Band 48, 1964, S. 98ff.
- Harald Meller, Nico Schwerdt: Der steinerne Krieger von Dingelstedt – Ein spätneolithischer Menhir aus Mitteldeutschland und seine Verbindung zum eurasischen Steppenraum. In: Harald Meller, Michael Schefzik (Hrsg.): Die Welt der Himmelsscheibe von Nebra – Neue Horizonte. Begleitband zur Sonderausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle (Saale), 4. Juni 2021 bis 9. Januar 2022. wbg Theiss, Darmstadt 2020, ISBN 978-3-8062-4223-2, S. 42–47.
- Detlef W. Müller: Die verzierten Menhirstelen und ein Plattenmenhir aus Mitteldeutschland. In: Stefania Casini, Raffaele C. De Marinis, Annaluisa Pedrotti (Hrsg.): Statue-stele e massi incisi nell’Europa dell’età del rame (= Notizie archaeologiche Bergomensi. Band 3). Bergamo 1995, S. 295–303.
- Heinz Nowak: Vom »Langen Stein« bei Seehausen. In: Börde, Bode, Lappwald. Oschersleben 2007, S. 43–44, 47–48.
- Waldtraut Schrickel: Westeuropäische Elemente im Neolithikum und in der frühen Bronzezeit Mitteldeutschlands. Teil I. Katalog. Veröffentlichungen des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden, Band 5, VEB Bibliographisches Institut, Leipzig 1957, S. 76–78.
- Ralf Schwarz: Menhire und verzierte Steinkammergräber. In: Harald Meller (Hrsg.): Früh- und Mittelneolithikum (= Kataloge zur Dauerausstellung im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle. Band 2). Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie, Halle (Saale) 2013.
Filme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Welt der Himmelsscheibe: Die Statuenmenhire von Seehausen und Dingelstedt | Museum exklusiv. Landesmuseum für Vorgeschichte Halle. In: YouTube. 15. Dezember 2021, abgerufen am 29. Juli 2022.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Johannes Groht: Menhire in Deutschland. Nünnerich-Asmus, Mainz 2013, ISBN 978-3-943904-18-5, S. 449.
- ↑ Städtisches Museum Halberstadt: Museumsarbeit hinter den Kulissen – Unser uralter „Koloss“ wird nach Halle ausgeliehen. In: facebook.com. 3. Mai 2021, abgerufen am 11. Mai 2021.