Olympische Sommerspiele 1964/Leichtathletik – 800 m (Frauen)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 800-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 23 Athletinnen aus 15 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Tokio
Wettkampfphase 18. Oktober 1964 (Vorläufe)
19. Oktober 1964 (Halbfinale)
20. Oktober 1964 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Ann Packer (Vereinigtes Konigreich GBR)
Maryvonne Dupureur (Frankreich FRA)
Marise Chamberlain (Neuseeland NZL)
Luftaufnahme des Olympiastadions im Jahr 1963

Der 800-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1964 in Tokio wurde vom 18. bis zum 20. Oktober 1964 im Olympiastadion Tokio ausgetragen. 23 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin wurde die Britin Ann Packer. Sie gewann in neuer Weltrekordzeit vor der Französin Maryvonne Dupureur und der Neuseeländerin Marise Chamberlain.

Drei Deutsche gingen an den Start, Läuferinnen aus Österreich, Schweiz und Liechtenstein nahmen nicht teil. Während Waltraud Kaufmann die Vorrunde nicht überstand, konnte sich Anita Wörner für das Halbfinale qualifizieren. Hier schied sie jedoch als Fünfte ihres Laufes aus. Antje Gleichfeld erreichte das Finale und belegte dort den fünften Platz.

Bestehende Rekorde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Weltrekord 2:01,2 min Dixie Willis (Australien Australien) Perth, Australien 3. März 1962[1]
Olympischer Rekord 2:04,3 min Ljudmila Schewzowa (Sowjetunion 1955 Sowjetunion) Finale OS Rom, Italien 7. September 1960

Rekordverbesserungen / -egalisierung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Der bestehende olympische Rekord wurde zweimal verbessert, die zweite Verbesserung stellte gleichzeitig eine Steigerung des Weltrekords dar:

Durchführung des Wettbewerbs

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

23 Athletinnen traten am 18. Oktober zu insgesamt drei Vorläufen an. Die jeweils besten fünf Starterinnen – hellblau unterlegt – und die nachfolgend Zeitschnellste – hellgrün unterlegt – qualifizierten sich für die nächste Runde. Aus dem Halbfinale am 19. Oktober erreichten die jeweils vier besten Teilnehmerinnen – wiederum hellblau unterlegt – das Finale am 20. Oktober.

18. Oktober, 10:30 Uhr: Vorläufe
19. Oktober, 14:20 Uhr: Halbfinale
20. Oktober, 15:30 Uhr: Finale[2]

Anmerkung: Alle Zeiten sind in Ortszeit Tokio (UTC + 9) angegeben.

Datum: 18. Oktober 1964, ab 10:30 Uhr[3]

Wetterbedingungen: regnerisch, ca. 14 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 95 %

Platz Name Nation Zeit
1 Maryvonne Dupureur Frankreich Frankreich 2:04,5 min
2 Marise Chamberlain Neuseeland Neuseeland 2:06,8 min
3 Zsuzsa Szabó Ungarn 1957 Ungarn 2:07,7 min
4 Wera Muchanowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 2:08,8 min
5 Ann Packer Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:12,6 min
6 Waltraud Kaufmann Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 2:14,6 min
7 Jette Andersen Danemark Dänemark 2:15,2 min
8 Abby Hoffman Kanada 1957 Kanada 2:17,4 min
Platz Name Nation Zeit
1 Mary Hodson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:08,5 min
2 Anita Wörner Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 2:08,6 min
3 Soja Skobzowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 2:08,6 min
4 Gerda Kraan Irland Irland 2:09,8 min
5 Maeve Kyle Jamaika Jamaika 2:11,3 min
6 Sandy Knott Vereinigte Staaten USA 2:12,2 min
7 Ramadsangiin Aldaa-Nysch Mongolei Volksrepublik 1949 Mongolei 2:21,1 min
DNS Dixie Willis Neuseeland Neuseeland
Platz Name Nation Zeit
1 Anne Smith Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:08,0 min
2 Antje Gleichfeld Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 2:08,2 min
3 Laine Erik Sowjetunion 1955 Sowjetunion 2:08,3 min
4 Gizela Farkaš Jugoslawien Jugoslawien 2:08,7 min
5 Jannie van Eyck-Vos Niederlande Niederlande 2:09,1 min
6 Olga Kazi Ungarn 1957 Ungarn 2:12,1 min
7 Masako Kisaki Japan 1870Japan Japan 2:18,6 min
8 Han Myung-hee Korea Sud 1949 Südkorea 2:22,7 min

Datum: 19. Oktober 1964, ab 14:20 Uhr[3]

Wetterbedingungen: sonnig, ca. 19–20 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 40 %

Jannie van Eyck-Vos – ausgeschieden als Sechste des ersten Halbfinals
Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Maryvonne Dupureur Frankreich Frankreich 2:04,1 min OR
2 Antje Gleichfeld Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 2:04,6 min
3 Laine Erik Sowjetunion 1955 Sowjetunion 2:04,7 min
4 Anne Smith Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:04,8 min
5 Wera Muchanowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 2:04,8 min
6 Jannie van Eyck-Vos Niederlande Niederlande 2:05,7 min
7 Mary Hodson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:07,1 min
8 Olga Kazi Ungarn 1957 Ungarn 2:10,2 min
Platz Name Nation Zeit
1 Marise Chamberlain Neuseeland Neuseeland 2:04,6 min
2 Zsuzsa Szabó Ungarn 1957 Ungarn 2:05,1 min
3 Ann Packer Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:06,0 min
4 Gerda Kraan Niederlande Niederlande 2:06,2 min
5 Anita Wörner Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 2:07,1 mi
6 Soja Skobzowa Sowjetunion 1955 Sowjetunion 2:07,4 min
7 Gizela Farkaš Jugoslawien Jugoslawien 2:09,9 min
8 Maeve Kyle Irland Irland 2:12,9 min
Die Läuferinnen im Finale (v. l. n. r.): Anne Smith, Laine Erik, Marise Chamberlain, Ann Packer, Antje Gleichfeld, Gerda Kraan, Maryvonne Dupureur, Zsuzsa Szabó

Datum: 20. Oktober 1964, 15:30 Uhr[4]

Wetterbedingungen: bewölkt, ca. 16 °C, Luftfeuchtigkeit ca. 85 %

Platz Name Nation Zeit Anmerkung
1 Ann Packer Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:01,1 min WR
2 Maryvonne Dupureur Frankreich Frankreich 2:01,9 min
3 Marise Chamberlain Neuseeland Neuseeland 2:02,8 min
4 Zsuzsa Szabó Ungarn 1957 Ungarn 2:03,5 min
5 Antje Gleichfeld Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch Deutschland 2:03,9 min
6 Laine Erik Sowjetunion 1955 Sowjetunion 2:05,1 min
7 Gerda Kraan Niederlande Niederlande 2:05,8 min
8 Anne Smith Vereinigtes Konigreich Großbritannien 2:05,8 min

Zum dritten Mal stand dieser Wettbewerb nach 1928 und 1960 auf dem olympischen Programm. Rasant war die Entwicklung weiter gegangen, seit den Spielen in Rom war der Weltrekord um mehr als drei Sekunden verbessert worden. Die Französin Maryvonne Dupureur lief hier bereits im Halbfinale neuen olympischen Rekord und war damit natürlich eine Medaillenkandidatin. Auch die britische Silbermedaillengewinnerin über 400 Meter Ann Packer wurde hoch eingeschätzt. Die aktuelle Weltrekordlerin Dixie Willis konnte wegen einer Verletzung nicht teilnehmen.

Von Beginn an ging Dupureur wie erwartet in Führung. Das Tempo war extrem hoch, die erste Runde wurde in 58,6 s passiert. Packer gestaltete das Rennen klug und hielt sich immer hinten im Windschatten des Feldes auf. Eingangs der Zielgeraden beschleunigte die Britin und zog fast mühelos an der immer noch führenden Französin vorbei. Ann Packer wurde Olympiasiegerin in neuer Weltrekordzeit, Maryvonne Dupureur wurde mit der Silbermedaille belohnt, Bronze gab es für die Neuseeländerin Marise Chamberlain. Platz vier belegte die Ungarin Zsuzsa Szabó, dahinter kam die Deutsche Antje Gleichfeld ins Ziel, die hier zweimal deutschen Rekord gelaufen war und ihre Platzierung von 1960 wiederholte. Diese fünf Läuferinnen waren schneller als Dupureur bei ihrem Olympiarekord aus dem Halbfinale.[5]

Ann Packer, Maryvonne Dupureur und Marise Chamberlain gelangen die jeweils ersten Medaillengewinne ihrer Länder in dieser Disziplin.

  • Ekkehard zur Megede, Die Geschichte der olympischen Leichtathletik, Band 2: 1948–1968, Verlag Bartels & Wernitz KG, Berlin, 1. Auflage 1969, S. 299f

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Athletics - Progression of outdoor world records, 800 m - Women, sport-record.de, abgerufen am 12. September 2021
  2. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 17, digital.la84.org, abgerufen am 12. September 2021
  3. a b The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 93, digital.la84.org, abgerufen am 12. September 2021
  4. The Games of the XVIII Olympiad Tokyo 1964, The Official Report of the Organizing Committee (PDF; 33.635 KB), S. 94, digital.la84.org, abgerufen am 12. September 2021
  5. Athletics at the 1964 Tokyo Summer Games: Women's 800 metres, web.archive.org, sports-reference.com, abgerufen am 12. September 2021