Rosocyanin

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Strukturformel
Struktur von Rosocyanin
Allgemeines
Name Rosocyanin
Summenformel C42H38BClO12 (Chlorid)
Kurzbeschreibung

dunkelrote Nadeln mit grünem Glanz[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 37204-72-1
PubChem 57473111
ChemSpider 21106498
Wikidata Q905712
Eigenschaften
Molare Masse 781,01 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Löslichkeit

nahezu unlöslich in Benzol und Diethylether[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[2]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Rosocyanin ist ein Farbstoff, der sich aus Curcumin und Boraten bildet.

Gewinnung und Darstellung

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Rosocyanin bildet sich als Chelatverbindung in saurer Lösung (zum Beispiel mit Schwefelsäure) aus Curcumin und Borsäure[1] in einem Verhältnis von 2 : 1. Curcumin besitzt eine 1,3-Diketon-Struktur und kann deshalb als Chelatbildner wirken. Borsäure und ihre Salze (Borate) bilden bevorzugt Chelate mit 1,3-Diketonen. Derartige Borkomplexe werden als Dioxaborine (hier ein 1,3,2-Dioxaborin) bezeichnet.

Die Bildung von Rosocyanin ist von den Reaktionsbedingungen abhängig. Die Reaktion wird bevorzugt in salz- bzw. schwefelsauerer Lösung ausgeführt. Der Farbstoff bildet sich auch unter anderen Bedingungen, jedoch setzt in alkalischer Lösung allmählich Zersetzung ein. Die Reaktion kann in Anwesenheit von Silikaten, Fluorid, Titan, Zirkon, Molybdän, Beryllium und Wolfram sowie bei höheren pH-Werten gestört sein. In der Lösung anwesende Oxidationsmittel wie Nitrate, Bromate etc. müssen vor der Bestimmung beseitigt werden, da sie die Zersetzung von Curcumin beschleunigen.

Rosocyanin bildet als Feststoff dunkelrote Nadeln mit grünem metallischem Glanz, in Lösung erscheint er tiefrot. In Wasser und in einigen organischen Lösungsmitteln wie Benzol und Diethylether ist der Farbstoff nahezu unlöslich,[1] in Ethanol ist er schlecht (0,01 %), aber in Pyridin, Schwefelsäure und Essigsäure deutlich besser löslich (ca. 1 %). Eine alkoholische rote Lösung von Rosocyanin färbt sich bei Alkalizugabe vorübergehend tiefblau.

In Rosocyanin liegen die beiden Curcumin-Moleküle nicht in der gleichen Ebene, sondern sind gegeneinander verdreht. Entsprechendes gilt auch für den Farbstoff Rubrocurcumin, der bei der Reaktion von Curcumin mit Boraten in Anwesenheit von Oxalsäure entsteht.

Die Farbreaktion zwischen Boraten und Curcumin dient zum spektrophotometrischen Nachweis von Bor in Nahrungsmitteln oder verschiedenen Werkstoffen. Als Reaktionspartner für die Borsäure dient der Farbstoff Curcumin. Er kommt in einigen Curcuma-Arten, besonders in Curcuma longa Linn, der Gelbwurzel vor. Die höchste Konzentration liegt im Wurzelstock vor, woraus der Stoff gewonnen wird. Die Reaktion ist sehr empfindlich und weist auch noch geringste Mengen an Bor nach. Das Absorptionsmaximum von Rosocyanin liegt bei 540 nm, bei dem auch die kolorimetrische Bestimmung durchgeführt wird.

Schlumberger[3] prägte den Begriff Rosocyanin für die Beschreibung dieses roten Farbstoffes.

Um die störende Anwesenheit von anderen Stoffen bei der Borbestimmung nach der Curcumin-Methode auszuschließen, wurde eine Variante entwickelt, in der 2,2-Dimethyl-1,3-hexandiol oder 2-Ethyl-1,3-hexandiol zusätzlich zu Curcumin in weitgehend neutraler Lösung in die zu bestimmende Bor-Lösung gegeben wird. Hierbei bildet sich intermediär ein Chelatkomplex zwischen dem Bor und dem 1,3-Hexandiol-Derivat, der aus der wässrigen Lösung anschließend mit einem organischen Lösungsmittel extrahiert wird. Nach Ansäuerung der organischen Phase bildet sich Rubrocyanin als roter Farbstoff, der kolorimetrisch bestimmt wird.

  • L. Clarke, C. L. Jackson: Rosocyanine. In: American Chemical Journal Band 39, S. 696–719 (1908); CODEN: ACJOAZ
  • G. S. Spicer, J. D. H. Strickland: Compounds of Curcumin and Boric Acid. Part I. The Structure of Rosocyanin. In: Journal of the Chemical Society (London), S. 4644–4650 (1952); doi:10.1039/JR9520004644.
  • L. J. Bellamy, G. S. Spicer, J. D. H. Strickland: Compounds of Curcumin and Boric Acid. Part III. Infra-Red Studies of Rosocyanin and Allied Compounds. In: Journal of the Chemical Society (London), S. 4653–4656 (1952); doi:10.1039/JR9520004653.
  • G. S. Spicer, J. D. H. Strickland: Determination of microgram and submicrogram amounts of boron. I. Absorptiometric determination with curcumin. In: Analytica Chimica Acta Band 18, S. 231–239 (1958); CODEN: ACACAM.
  • H. J. Roth, B. Miller: Zur Kenntnis der Farbreaktion zwischen Borsäure und Curcumin, I. In: Archiv der Pharmazie und Berichte der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft Band 297, Ausgabe 10, S. 617–623 (1964); CODEN: APBDAJ.
  • H. J. Roth, B. Miller: Zur Kenntnis der Farbreaktion zwischen Borsäure und Curcumin, II. In: Archiv der Pharmazie und Berichte der Deutschen Pharmazeutischen Gesellschaft Band 297, Ausgabe 11, S. 660–673 (1964); CODEN: APBDAJ
  • Fritz Umland, Detlef Thierig, Gunther Müller: Photometrische Bestimmung von Bor im Picogramm-Bereich. In: Fresenius’ Zeitschrift für Analytische Chemie Band 215, Ausgabe 5, S. 401–406 (1966); CODEN: ZACFAU.
  • P. Quint, F. Umland: Über die Zusammensetzung des (1:2)-Bor-Curcumin-Chelates »Rosocyanin«. In: Fresenius' Zeitschrift für Analytische Chemie Band 295, Ausgabe 4, S. 269–270 (1979); CODEN: ZACFAU.
  • David W. Dyrssen, Yu. P. Novikov, Leif R. Uppstrom: Chemistry of the determination of boron with curcumin. In: Analytica Chimica Acta Band 60, Ausgabe 1, S. 139–151 (1972); CODEN: ACACAM.
  • C. G. Kowalenko, L. M. Lavkulich: A modified curcumin method for boron analysis of soil extracts. In: Canadian Journal of Soil Science Bnd 56, Ausgabe 4, S. 537–539 (1976); CODEN: CJSSAR.
  • Ulrike de la Chevallerie-Haaf, Axel Meyer, Günter Henze: Photometrische Bestimmung von Bor im Grund- und Oberflächenwasser. In: Fresenius' Zeitschrift für Analytische Chemie Band 323, Ausgabe 3, S. 266–270 (1986); CODEN: ZACFAU.
  • Elsie M. Donaldson: Spectrophotometric determination of boron in iron and steel with curcumin after separation by 2-ethyl-1,3-hexanediol-chloroform extraction. In: Talanta Band 28, Ausgabe 11, S. 825–831 (1981); CODEN: TLNTA2.
  • B. Wikner: Boron determination in natural waters with curcumin using 2,2-dimethyl-1,3-hexanediol to eliminate interferences. In: Communications in Soil Science and Plant Analysis Band 12, Ausgabe 7, S. 697–709 (1981); CODEN: CSOSA2.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e F. Calvert: Dyeing and Calico Printing. Palmer & Howe, 1878, S. 287 (books.google.com).
  2. Dieser Stoff wurde in Bezug auf seine Gefährlichkeit entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  3. M. E. Schlumberger: Sur la réaction de l'acide borique sur la curcumine. Bulletin de la Société Chimique de Paris, N.S. Band 5, S. 194–202 (1866).