Weitersdorf (Roßtal)
Weitersdorf Markt Roßtal
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Koordinaten: | 49° 24′ N, 10° 55′ O |
Höhe: | 366 m ü. NHN |
Einwohner: | 772 (1. Jan. 2023)[1] |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 90574 |
Vorwahl: | 09127 |
Weitersdorf (fränkisch: Waideasch-doaf[2]) ist ein Gemeindeteil des Marktes Roßtal im Landkreis Fürth (Mittelfranken, Bayern).[3] Die Gemarkung Weitersdorf hat eine Fläche von 8,207 km². Sie ist in 1357 Flurstücke aufgeteilt, die eine durchschnittliche Flurstücksfläche von 6048,09 m² haben.[4] In ihr liegen neben dem namensgebenden Ort die Gemeindeteile Kastenreuth, Oedenreuth, Trettendorf und Wimpashof.[5]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchdorf bildet mit dem südwestlich gelegenen Roßtal eine geschlossene Siedlung. Der Ort ist von Acker- und Grünland und kleineren Waldgebieten umgeben. Nordöstlich des Ortes liegt die Krähenleite, 0,75 km südöstlich das Weismannsdorfer Holz.
Die Kreisstraße FÜ 22 verläuft nach Roßtal zur Staatsstraße 2409 (1,8 km südwestlich) bzw. am Wolfgangshof vorbei nach Anwanden (1,6 km nordöstlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Kastenreuth (1,8 km südlich).[6] Durch den Ort verläuft der Fränkische Marienweg.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1234 wurde ein „Burchardus de Witandorf“ in einer Urkunde erwähnt. Dies ist zugleich die erste schriftliche Erwähnung des Ortes. 1339 wurde der Ort erstmals „Weitersdorf“ genannt. Ob das Bestimmungswort des Ortsnamens der deutsche Personenname Wîtram oder der slawische Personenname Vītan ist, ist unklar.[7]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gab es in Weitersdorf sechs Anwesen. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Richteramt Roßtal aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Spitalamt der Reichsstadt Nürnberg. Grundherren waren die Heiligenstiftung Roßtal (ein Gut), die Reichsstadt Nürnberg: Landesalmosenamt (ein Halbhof, ein Gut), Spitalamt (zwei Güter) und der Nürnberger Eigenherr von Haller (ein Gut).[8] 1804 gab es im Ort sieben Anwesen, von denen einer ansbachisch und sechs nürnbergisch waren.[9]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Cadolzburg. Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Weitersdorf 1808 dem Steuerdistrikt Buchschwabach zugeordnet. Im selben Jahr entstand die Ruralgemeinde Weitersdorf, zu der Kastenreuth, Oedenreuth, Trettendorf und Wimpashof gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Cadolzburg zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Cadolzburg (1919 in Finanzamt Cadolzburg umbenannt).[10][11] Ab 1862 gehörte Weitersdorf zum Bezirksamt Fürth (1939 in Landkreis Fürth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Cadolzburg (1879 in Amtsgericht Cadolzburg umbenannt), seit 1931 ist das Amtsgericht Fürth zuständig. Die Finanzverwaltung wurde am 1. Januar 1929 vom Finanzamt Fürth übernommen. Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 8,208 km².[12]
Im Rahmen der Gebietsreform in Bayern wurde Weitersdorf am 1. Mai 1978 nach Roßtal eingemeindet.
Baudenkmäler
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- evangelisch-lutherische Filialkirche St. Ägidius
- Steinkreuz
- Haus Nr. 6: zweigeschossiges Wohnstallhaus im Typ der Gegend; massiv, verputzt; stattlicher dreigeschossiger Straßengiebel aus Fachwerk (K-Streben, geschweifte Kopfbüge); gruppierte Giebellucken, Inschrifttafel „1718 GH / CE“, ein Erdgeschossfenster bezeichnet „17 CH 76“; Fensterbänke profiliert, Stallteil erneuert[13]
Einwohnerentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinde Weitersdorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1852 | 1855 | 1861 | 1867 | 1871 | 1875 | 1880 | 1885 | 1890 | 1895 | 1900 | 1905 | 1910 | 1919 | 1925 | 1933 | 1939 | 1946 | 1950 | 1952 | 1961 | 1970 |
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Einwohner | 243 | 248 | 263 | 294 | 268 | 267 | 284 | 275 | 287 | 285 | 262 | 266 | 250 | 263 | 276 | 285 | 309 | 344 | 329 | 451 | 482 | 464 | 474 | 602 |
Häuser[14] | 39 | 44 | 46 | 57 | 51 | 51 | 52 | 66 | 93 | |||||||||||||||
Quelle | [15] | [16] | [17] | [17] | [18] | [19] | [20] | [21] | [22] | [23] | [24] | [17] | [25] | [17] | [26] | [17] | [27] | [17] | [17] | [17] | [28] | [17] | [12] | [29] |
Ort Weitersdorf
Jahr | 1818 | 1840 | 1861 | 1871 | 1885 | 1900 | 1925 | 1950 | 1961 | 1970 | 1987 | 1997 | 2007 | 2018 | 2023 |
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Einwohner | 75 | 65 | † | 82 | 68 | 70 | 99 | 208 | 257 | 383 | 554 | 700 * | 827 * | 770 * | 772 * |
Häuser[14] | 11 | 14 | 14 | 13 | 15 | 27 | 49 | 137 | |||||||
Quelle | [15] | [16] | [18] | [20] | [23] | [25] | [27] | [28] | [12] | [29] | [30] | [1] | [1] | [1] | [1] |
Religion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und war ursprünglich nach St. Rochus (Zirndorf) gepfarrt,[8] seit der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist die Pfarrei St. Laurentius (Roßtal) zuständig.[16] Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach Christkönig (Roßtal) gepfarrt.[12][31]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Johann Kaspar Bundschuh: Weitersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 148 (Digitalisat).
- Johann Kaspar Bundschuh: Weitersdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 6: V–Z. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1804, DNB 790364328, OCLC 833753116, Sp. 963 (Digitalisat).
- August Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth (= Bayerische Kunstdenkmale. Band 18). Deutscher Kunstverlag, München 1963, DNB 451450957, S. 171.
- Hanns Hubert Hofmann: Nürnberg-Fürth (= Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 4). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1954, DNB 452071224, S. 187 (Digitalisat). Ebd. S. 235 (Digitalisat).
- Georg Paul Hönn: Weitersdorff. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, OCLC 257558613, S. 542 (Digitalisat).
- Wolfgang Wiessner: Stadt- und Landkreis Fürth (= Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Mittelfranken. Band 1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1963, DNB 455524629, S. 102–103.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 750 Jahre Weitersdorf, 150 Jahre erneuerte Kirche in Weitersdorf und Die Rettung der Weitersdorfer Kapelle auf der Website heimatverein-rosstal.de
- Weitersdorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 3. September 2021.
- Weitersdorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 21. September 2019.
- Weitersdorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Einwohnerzahlen. In: rosstal.de. Abgerufen am 12. Juli 2023.
- ↑ W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 102. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „waideʳschdoʳf“.
- ↑ Gemeinde Roßtal, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 16. Juli 2023.
- ↑ Gemarkung Weitersdorf (093359). In: geoindex.io. Geoindex Aktiengesellschaft, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Webkarte. ALKIS®-Verwaltungsgrenzen – Gemarkungen. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 16. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
- ↑ W. Wiessner: Stadt und Landkreis Fürth, S. 102 f.
- ↑ a b H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 187.
- ↑ J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 6, Sp. 148.
- ↑ H. H. Hofmann: Nürnberg-Fürth, S. 235.
- ↑ Adreß- und statistisches Handbuch für den Rezatkreis im Königreich Baiern. Kanzlei Buchdruckerei, Ansbach 1820, OCLC 869860423, S. 28 (Digitalisat).
- ↑ a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 782 (Digitalisat).
- ↑ A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Fürth, S. 171. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt evtl. abgerissen. Ursprüngliche Hausnummerierung.
- ↑ a b Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1871 bis 1987 als Wohngebäude.
- ↑ a b Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 102 (Digitalisat). Für die Gemeinde Weitersdorf zuzüglich der Einwohner und Gebäude von Kastenreuth (S. 46), Oedenreuth (S. 69), Trettendorf (S. 92) und Wimpashof (S. 103).
- ↑ a b c Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 70 (Digitalisat).
- ↑ a b c d e f g h i Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 172, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
- ↑ a b Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1032, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
- ↑ Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 162 (Digitalisat).
- ↑ a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1198, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 64 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 183 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1128 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 184 (Digitalisat).
- ↑ a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1196 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 184 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1234 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1065–1066 (Digitalisat).
- ↑ a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 174 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 337 (Digitalisat).
- ↑ Pfarrei Roßtal. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 22. März 2023.