Æthelheard (Wessex)

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Æthelheard (auch Æþelheard, Æðelheard, Æðelherd, Adelhardus, Edilhard, Athelardus etc.; † um 740) war in den Jahren 726 bis 740 König des angelsächsischen Königreichs Wessex.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Æthelheard stammte aus dem Haus Wessex, doch sind seine Eltern unbekannt.[2] Er war mit Frithugyth verheiratet, deren Herkunft unbekannt ist.[3] Nachkommen Æthelheards wurden nicht überliefert. Spätere Quellen nennen ihn als Bruder von Æthelburg, der Frau seines Vorgängers Ine.[4]

Sein Nachfolger Cuthred wird in der Angelsächsischen Chronik allgemein als sein Verwandter bezeichnet,[5] während Symeon von Durham, ein Chronist des 12. Jahrhunderts, ihn als Bruder ansieht.[6]

Herrschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 726 dankte König Ine, ein Blutsverwandter, ab und begab sich auf eine Pilgerfahrt nach Rom. Bei seiner Abdankung traf er offenbar keine nähere Regelung über seine Nachfolge, sodass neben Æthelheard auch der Ætheling (etwa „Prinz“) Oswald als Verwandter Ines (er war wohl ein Abkömmling Ceawlins) Ansprüche geltend machte. Æthelheard konnte sich militärisch durchsetzen,[2] vermutlich, weil er die Unterstützung von König Æthelbald von Mercia genoss.[7] Oswald starb im Jahr 730.[8][9] Wessex geriet zur Zeit Æthelheards in eine Phase der Schwäche.[10]

In Abschriften blieben einige Chartas Æthelheards erhalten. Im Jahr 729 verschenkten Æthelheard und regina („Königin“) Frithugyth große Ländereien in Pouholt (Polden Hills, Somerset) an Abt Cengisl und Glastonbury Abbey.[3] Æthelbald, der König von Mercia, unternahm 733 einen Vorstoß nach Wessex und eroberte Teile von Somerset und den Königssitz in Somerton.[11] Æthelheard musste dessen Oberhoheit anerkennen und scheint ihn bei Feldzügen gegen Wales begleitet zu haben.[12] Eine von Æthelbald von Mercia und Æthelheard zwischen 726 und 737 ausgestellte Charta über eine Schenkung bei Wacenesfeld (Watchfield im District Vale of White Horse) und Geenge (Ginge Brook, Berkshire) an das St Mary's Minster in Abingdon ist wahrscheinlich eine spätere Fälschung.[13]

737 gaben Æthelheard und Frithugyth mehrere kleine Landstücke in Tantun (Taunton), Cearn (vermutlich Charmouth, Dorset) und Wiðiglea (Withiel Florey, Somerset) an die Peter and Paul Kirche in Winchester.[14] Um das Jahr 737 unternahmen Königin Frithugyth und Forthhere, der Bischof von Sherborne eine Pilgerreise nach Rom.[15] 739 übertrug Æthelheard Bischof Forthhere von Sherborne Land in Crediton zum Bau eines Klosters („monasterium“ oder „minster“), das die von Canterbury befolgte römische Version des Christentums gegen die sich von Wales und Cornwall aus auch in Devon ausbreitende keltische Variante pflegen und verbreiten sollte.[16] Diese Schenkung wurde später von Æthelstan (924–939) bestätigt.[17]

Æthelheard starb um das Jahr 740 und sein Verwandter[5] Cuthred wurde Nachfolger als König.[1]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • David C. Douglas (Hrsg.): English Historical Documents. Band 1: Dorothy Whitelock (Hrsg.): Antiquity to early medieval. c. 500–1042. 2nd edition, reissude. Routledge, London 1996, ISBN 0-415-14366-7.
  • David P. Kirby: The Earliest English Kings. Revised edition. Routledge, London u. a. 2000, ISBN 0-415-24211-8.
  • Michael Lapidge, John Blair, Simon Keynes, Donald Scragg (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. Reprinted edition. Blackwell, Oxford u. a. 2001, ISBN 0-631-15565-1.
  • Barbara Yorke: Wessex in the early Middle Ages. Leicester University Press, London u. a. 1995, ISBN 0-7185-1856-X.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Simon Keynes: Kings of the West Saxons. In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. 2001, S. 511–514.
  2. a b Angelsächsische Chronik zum Jahr 728.
  3. a b Charta S253
  4. Barbara Yorke: Ine. In: Lapidge et al. (Hrsg.): The Blackwell Encyclopaedia of Anglo-Saxon England. 2001, S. 251–252.
  5. a b Angelsächsische Chronik zum Jahr 740.
  6. Symeon von Durham: De Gestis Regum Anglorum / Historia regum Anglorum et Dacorum zum Jahr 739.
  7. D. P. Kirby: The Earliest English Kings. 2000, S. 112–114.
  8. Angelsächsische Chronik zum Jahr 729.
  9. Oswald 3 (Memento vom 11. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) in Prosopography of Anglo-Saxon England (PASE)
  10. Susan E. Kelly (Hrsg.): Charters of Malmesbury Abbey (= Anglo-Saxon Charters. 11). Oxford University Press, Oxford u. a. 2005, ISBN 0-19-726317-8, S. 11.
  11. Angelsächsische Chronik zum Jahr 733.
  12. Barbara Yorke: Wessex in the early Middle Ages. 1995, S. 62.
  13. Charta S93
  14. Charta S254
  15. Angelsächsische Chronik zum Jahr 737.
  16. Charta S255
  17. Charta S443
VorgängerAmtNachfolger
IneKönig von Wessex
726–740
Cuthred