Ławki (Wilczęta)

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Ławki
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Ławki (Polen)
Ławki (Polen)
Ławki
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Braniewski
Gmina: Wilczęta
Geographische Lage: 54° 12′ N, 19° 53′ OKoordinaten: 54° 12′ 18″ N, 19° 53′ 28″ O
Einwohner:
Postleitzahl: 14-405
Telefonvorwahl: (+48) 55
Kfz-Kennzeichen: NBR
Wirtschaft und Verkehr
Nächster int. Flughafen: Danzig



Ławki (deutsch Lauck) ist ein Dorf der Landgemeinde Wilczęta im Powiat Braniewski der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ortschaft liegt etwa sieben Kilometer nördlich von Wilczęta (Deutschendorf), 12 Kilometer östlich von Młynary (Mühlhausen), 19 Kilometer südlich von Braniewo (Braunsberg), und 63 Kilometer nordöstlich von Olsztyn (Allenstein).

Östlich des Dorfs fließt die Pasłęka (Passarge).[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliges Gutshaus Lauck (2013)

Im Deutschordensstaat zählte Lauk im 14. Jahrhundert zu den deutschen Lehngütern im Kammeramt Burdein oder Bordehnen.[2] In der Handfeste vom 25. Juni 1376 heißt die Ortschaft Laucke.[3] Das Kammeramt wurde von der Burg Burdein aus verwaltet, deren genauer Standort in der Neuzeit nicht mehr bestimmt werden konnte.[4]

Die Ortschaft Lauck gehörte zu den Besitzungen der Familie der Herren von Donaw oder Dohna, die Peter von Dohna (1482 oder 1483–1553) und dessen Bruder Anselm von ihrem Vater ererbt hatten. Von Peter von Dohna ist bekannt, dass er, nachdem er auf dem Rückweg vom Wallfahrtsort Santiago de Compostela in Wittenberg Predigten Luthers gehört hatte, sich fortan für den Protestantismus einsetzte.[5] Nach der Wahl des Markgrafen Albrecht von Brandenburg zum Hochmeister nahm Peter am Reiterkrieg des Ordens gegen Polen teil.

In einer am 3. November 1522 seinem Rat Peter von "Dhona", Ordenshauptmann auf Mühlhausen, beurkundeten Entschädigungszusage bezeichnet Hochmeister Albrecht von Brandenburg die Dörfer Herrendorf, Ebersbach, Lauck und Hermersdorf als dessen alte Güter, die er ihm wieder verleihen wolle, wenn sie wieder unter den Orden kämen.[6][7] Die Güter kamen 1527 erst wieder in seine Hände. Ihn überlebten acht Söhne und eine Tochter. Ein Jahr vor seinem Tod, 1552, verfasste er handschriftlich ein an seine Nachkommen gerichtetes Memorandum, in dem er seinen Besitzstand umriss. Unter den zwölf Gütern, die er darin sein eigen nennt, befand sich auch Lauck.[8]

Als Peter von Dohna verstorben war, übernahm dessen ältester Sohn, Achatius I. von Dohna (1533–1601), im Alter von noch nicht ganz 20 Jahren die Verwaltung sämtlicher Dohnaschen Güter. Seine Brüder folgten im Erwachsenenalter anderen Lebensberufen und überließen Achatius die Administration vollständig, und im 16. Jahrhundert hielt sich keiner mehr von ihnen dauerhaft in der preußischen Heimat auf.[9] Achatius, der 1556 Rat des Markgrafen Albrecht, Herzogs von Preußen, geworden war, ließ sich ab 1589 dauerhaft in Schlobitten nieder.[10] Von seinen sämtlichen Brüdern war er der einzige, der Nachkommen hatte, so dass nach seinem Tod sämtliche Familien-Güter an seine Söhne fielen. Zu diesem Güterkomplex, dem sogenannten Lauck-Reichertswalder Erbanteil, gehörten:[11] 1) Reichertswalde, 2) Goldbach, 3) Silberbach, 4) Inrücken, 5) Schwöllmen und Globneinen, Gemitten, Lumpe, Schönborn und Peiskam, 6) Liebenaus, 7) Stubnitt, 8) Ganshorn und Nadern (Amt Hohenstein), 9) Lauck, 10) Ebersbach, 11) Sepoten, 12) Kagenau, 13) acht Huben Holzungen am Oberteich (dem späteren Lipperode), 14) vier Huben Bauholz aus Groß Scharnitten und 15) ein Anteil an Morungenschen und Wendenschen Kapitalien. Nachdem Fabian III. Graf von Dohna 1668 und Friedrich III. Graf von Dohna (ohne Nachkommen) 1688 verstorben waren, kam der Gesamtbesitz an den einzigen Sohn von Fabian III., Christoph Friedrich Graf von Dohna. Durch eine vom Landesherrn bestätigte Urkunde vom 24. Juli 1731 bildete dieser daraus zwei Fideikommiss-Stiftungen: Lauck und Reichertswalde. Zum Fideikommiss Lauck wurden geschlagen:[12] 1) Lauck, 2) Ebersbach, 3) Kagenau, 4) Sepoten, 5) das Vorwerk Lipperode und 6) vier Hufen Bauholz in Groß Scharnitten. Im Jahr 1751 wurde ein Mitglieder-Verzeichnis des Familienzweigs Dohna-Lauck veröffentlicht.[13]

Im Jahr 1785 wird Lauck als ein adliges Vorwerk und Dorf mit einem gräflichen Schloss und 33 Feuerstellen (Haushaltungen) beschrieben, das sich im Besitz des Grafen zu Dohna-Lauck befindet und dessen Kirche die Mutterkirche von Ebersbach ist.[14]

König Friedrich Wilhelm IV. erhob bei der Erbhuldigung zu Königsberg am 10. September 1840 die Majorate Schlobitten, Lauck, Reichertswalde und Schlodien mit Karwinden zu einer Grafschaft Dohna.[15] In Lauck befand sich das Gesamt-Patrimonialgericht für die Dohnaschen Häuser Schlodien, Schlobitten und Lauck.[16]

Die Gemarkung des Ritterguts Lauck hatte im Jahr 1920 einen Flächeninhalt von 1339 ha; davon waren 653 ha Ackerland und Gärten, 92 ha Wiesen, 39 ha Weiden, 514 ha Holzungen, 20 ha Hofraum etc. und 20 ha Gewässer. Das Gut befand sich zu diesem Zeitpunkt im Besitz von Friedrich Burggraf und Graf zu Dohna-Lauck in Reichertswalde, Kreis Mohrungen, der es an den Hauptmann d. R. a. D. Max Worcewski verpachtet hatte.[17]

Im Jahr 1945 gehörte Lauck zum Landkreis Preußisch Holland im Regierungsbezirk Königsberg der Provinz Ostpreußen des Deutschen Reichs.

Im Frühjahr 1945 wurde die Region um Lauck von der Roten Armee besetzt. Im Sommer 1945 wurde die südliche Hälfte Ostpreußens mit Lauck gemäß dem Potsdamer Abkommen von der Sowjetunion dem Regime der Volksrepublik Polen zur Verwaltung unterstellt. Lauck wurde in Ławki umbenannt. Soweit die deutschen Einwohner nicht vor Kriegsende geflohen waren, wurden sie in der Nachkriegszeit bis 1947 vertrieben.

Demographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1780 33 Feuerstellen (Haushaltungen)[14]
1818 262 [18]
1858 576 davon 536 Evangelische und 34 Katholiken, auf einer Fläche von 4087 Morgen, in 35 Wohngebäuden[19]
1864 637 am 3. Dezember, davon 158 im Gemeindebezirk und 479 im Gutsbezirk[20]
1871 602 am 1. Dezember, davon 156 im Kirchdorf (sämtlich Evangelische) und 446 auf dem Rittergut (383 Evangelische, 56 Katholiken und sieben Juden)[21]
1910 435 am 1. Dezember, davon 115 im Dorf und 320 im Gutsbezirk[1][22]
1933 314 [23]
1939 402 [23]

Kirchspiel bis 1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Kirche von Lauck wird bereits in der Handfeste vom 25. Juni 1376 erwähnt. Nach der Reformation wurde sie evangelisch. Zum evangelischen Kirchspiel Lauck gehörte die Kirche von Ebersbach als Filiale.

Um 1890 stand die Kirche in Lauck unter dem Patronat der Gutsherrschaft und wurde als rechteckiger Bau aus Ziegeln und Feldsteinen ohne Abputz beschrieben, der im Obergeschoss einen Turm aus Holz mit zwei Glocken aufweist. Der Ostgiebel hatte fünf Unterteilungen im Stil der Backsteingotik. Vorhalle und Sakristei befanden sich an der Südseite; an der Nordost-Seite war ein Grabgewölbe angebaut. Im Jahr 1775 wurde eine Wetterfahne mit dem Dohnaschen Wappen angebracht. Die Orgel stammte von 1816.[24][3]

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Carl Friedrich zu Dohna-Lauck (1799–1873), Landhofmeister in Preußen, Landtagsmarschall, Mitglied des preußischen Herrenhauses, verstarb hier
  • Friedrich zu Dohna-Lauck (1844–1909), Mitglied des preußischen Herrenhauses, Fideikommissnachfolger seines 1873 verstorbenen Vaters, wurde hier geboren
  • Adalbert zu Dohna-Lauck (1849–1912), Verwaltungs- und Hofbeamter, wurde hier geboren
  • Feodor zu Dohna-Lauck (1877–1945), Jurist und Diplomat, wurde hier geboren

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Lauck, Kreis Preußisch Holland. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, und alter Landkarte der Umgebung von Lauck.
  • Georg Conrad: Regesten ausgewählter Urkunden des reichsburggräflich und gräflich Dohnaschen Majoratsarchivs in Lauck (Ostpr.). Mit Anmerkungen. In: Altpreussische Monatsschrift. Band 32. Königsberg i. Pr. 1895, S. 519–554.
  • Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Band III: Das Oberland. Bernhard Teichert, Königsberg 1893, S. 50.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ławki – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Lauck, Kreis Preußisch Holland, In: Meyers Gazetteer. Mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, und alter Landkarte der Umgebung von Lauck.
  2. Lotar Weber: Preussen vor 500 Jahren in culturhistorischer, statistischer und militairischer Beziehung nebst Special-Geographie. Bertling, Danzig 1878, S. 460–462 (books.google.de).
  3. a b Adolf Boetticher: Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Ostpreußen. Band III: Das Oberland. Bernhard Teichert, Königsberg 1893, S. 50 (books.google.de).
  4. Albert Ludwig Ewald: Die Eroberung Preußens durch die Deutschen. Band 4: Die große Erhebung der Preußen und die Eroberung der östlichen Landschaften. Mit einer Orientierungskarte. Halle 1886,S. 249 (books.google.de).
  5. Siegmar Friedrich von Dohna: Die Dohna’s. Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Familie Dohna. Band 1. Berlin 1877, S. 34–71 (books.google.de).
  6. Georg Conrad: Regesten ausgewählter Urkunden des reichsburggräflich und gräflich Dohnaschen Majoratsarchivs in Lauck (Ostpr.). Mit Anmerkungen. In: Altpreußische Monatsschrift. Band 32, Königsberg i. Pr. 1895, S. 519–554, hier S. 531–532 (insbesondere).
  7. Siegmar Friedrich von Dohna: Die Dohna’s. Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Familie Dohna. Band 1. Berlin 1877, S. 39 (books.google.de).
  8. Siegmar Friedrich von Dohna: Die Dohna’s. Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Familie Dohna. Band 1. Berlin 1877, S. 42 (books.google.de).
  9. Siegmar Friedrich von Dohna: Die Dohna’s. Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Familie Dohna. Band 1. Berlin 1877, S. 45 (books.google.de).
  10. Siegmar Friedrich von Dohna: Die Dohna’s. Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Familie Dohna. Band 1. Berlin 1877, S. 52 (books.google.de).
  11. Siegmar Friedrich von Dohna: Die Dohna’s. Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Familie Dohna. Band 1. Berlin 1877, S. 64 (books.google.de).
  12. Siegmar Friedrich von Dohna: Die Dohna’s. Aufzeichnungen über die Vergangenheit der Familie Dohna. Band 1. Berlin 1877, S. 70 (books.google.de).
  13. Des Heiligen Römischen Reichs vollständiger Genealogisch- und Schematischer Calender, Auf das Jahr nach Christi Geburt MDCCLI. Franz Barrentrapp, Frankfurt am Main, S. 61–63 (books.google.de).
  14. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I: Topographie von Ost-Preussen. Marienwerder 1785; Anhang: Volständige Topographie vom Ost-Preußischen Cammer-Departement. S. 97; Textarchiv – Internet Archive.
  15. Dohna. [2]. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 5: Differenzgeschäfte–Erde. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1906, S. 82–84 (Digitalisat. zeno.org).
  16. Lauck. In: Heinrich August Pierer, Julius Löbe (Hrsg.): Universal-Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit. 4. Auflage. Band 10: Lackfarbe–Matelen. Altenburg 1860, S. 154 (Digitalisat. zeno.org).
  17. Paul Niekammer: Güter-Adreßbuch für die Provinz Ostpreußen mit Anhang: Memelland. 4. Auflage. Reichenbach, Leipzig 1922, S. 300–301 (dnb.de).
  18. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O. Halle 1822, S. 74, Ziffer 845; Textarchiv – Internet Archive.
  19. Adolf Schlott: Topographisch-statistische Uebersicht des Regierungs-Bezirks Königsberg, nach amtlichen Quellen. Hartung, Königsberg 1861, S. 119, Ziffer 108 (books.google.de).
  20. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Königsberg: 9. Kreis Pr. Holland. Berlin 1966, S. 10, Ziffern 90 und 91 (books.google.de).
  21. Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 174–175, Ziffer 50 und S. 178–179, Ziffer 135 (books.google.de).
  22. Kreis Preußisch Holland. gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
  23. a b Michael Rademacher: Prholland. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  24. Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen. Nach gedruckten und ungedruckten Quellen. S. Nipkow, Neidenburg 1890, S. 143–144 (books.google.de).