(972) Cohnia

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Asteroid
(972) Cohnia
Eigenschaften des Orbits Animation
Epoche: 31. März 2024 (JD 2.460.400,5)
Orbittyp Äußerer Hauptgürtel
Große Halbachse 3,055 AE
Exzentrizität

0,236

Perihel – Aphel 2,336 AE – 3,775 AE
Neigung der Bahnebene 8,4°
Länge des aufsteigenden Knotens 281,4°
Argument der Periapsis 93,2°
Zeitpunkt des Periheldurchgangs 21. November 2022
Siderische Umlaufperiode 5 a 124 d
Mittlere Orbital­geschwin­digkeit 16,80 km/s
Physikalische Eigenschaften
Mittlerer Durchmesser 77,8 ± 0,4 km
Albedo 0,05
Rotationsperiode 18 h 28 min
Absolute Helligkeit 9,7 mag
Geschichte
Entdecker Max Wolf
Datum der Entdeckung 18. Januar 1922
Andere Bezeichnung 1906 BB, 1912 EA, 1917 DC, 1922 BD, 1926 XC
Quelle: Wenn nicht einzeln anders angegeben, stammen die Daten vom JPL Small-Body Database. Die Zugehörigkeit zu einer Asteroidenfamilie wird automatisch aus der AstDyS-2 Datenbank ermittelt. Bitte auch den Hinweis zu Asteroidenartikeln beachten.

(972) Cohnia ist ein Asteroid des äußeren Hauptgürtels, der am 18. Januar 1922 vom deutschen Astronomen Max Wolf an der Landessternwarte Heidelberg-Königstuhl bei einer Helligkeit von 13,5 mag entdeckt wurde. Nachträglich konnte der Asteroid bereits auf Aufnahmen nachgewiesen werden, die am 22. Januar 1906 am selben Ort, nur fünf Tage danach an der Universitätssternwarte Wien sowie 1912 und 1917 am Krim-Observatorium in Simejis gemacht worden waren.

Der Asteroid wurde benannt zu Ehren des deutschen Astronomen Fritz Cohn (1866–1921), der Direktor des Astronomischen Rechen-Instituts in Berlin war. Die Benennung erfolgte durch Max Wolf and Gustav Stracke.

Aus Ergebnissen der IRAS Minor Planet Survey (IMPS) wurden 1992 erstmals Angaben zu Durchmesser und Albedo für zahlreiche Asteroiden abgeleitet, darunter auch (972) Cohnia, für die damals Werte von 75,7 km bzw. 0,05 erhalten wurden.[1] Eine Auswertung von Beobachtungen durch das Projekt NEOWISE im nahen Infrarot führte 2011 zu vorläufigen Werten für den Durchmesser und die Albedo im sichtbaren Bereich von 78,0 km bzw. 0,05.[2] Die Werte wurden später auf 75,7 km bzw. 0,05 korrigiert.[3]

Eine spektroskopische Untersuchung von 820 Asteroiden zwischen November 1996 und September 2001 am La-Silla-Observatorium in Chile ergab für (972) Cohnia eine taxonomische Klassifizierung als X-Typ.[4]

(972) Cohnia wurde vom 27. August bis 2. September 2006 am Altamira Observatory in Kalifornien photometrisch beobachtet. Aus der Lichtkurve wurde erstmals eine Rotationsperiode von 18,472 h abgeleitet.[5]

(972) Cohnia bildet mit dem Asteroiden (389) Industria ein quasi-complanares Asteroidenpaar.[6] Sie besitzen teilweise sehr ähnliche Bahnelemente und bewegen sich nahezu in der gleichen Bahnebene, allerdings ist die Umlaufbahn von (972) Cohnia stärker elliptisch und ihre Apsidenlinien sind deutlich gegeneinander verdreht. (389) Industria besitzt eine etwas kürzere Umlaufzeit um die Sonne als (972) Cohnia, so dass sie diese etwa alle 21 Jahre überholt. In den 1000 Jahren um die derzeitige Epoche herum kommen sich die beiden Körper aber nie näher als bis auf etwa 4,9 Mio. km.[7]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. E. F. Tedesco, P. V. Noah, M. Noah, S. D. Price: The Supplemental IRAS Minor Planet Survey. In: The Astronomical Journal. Band 123, Nr. 2, 2002, S. 1056–1085, doi:10.1086/338320 (PDF; 398 kB).
  2. J. R. Masiero, A. K. Mainzer, T. Grav, J. M. Bauer, R. M. Cutri, J. Dailey, P. R. M. Eisenhardt, R. S. McMillan, T. B. Spahr, M. F. Skrutskie, D. Tholen, R. G. Walker, E. L. Wright, E. DeBaun, D. Elsbury, T. Gautier IV, S. Gomillion, A. Wilkins: Main Belt Asteroids with WISE/NEOWISE. I. Preliminary Albedos and Diameters. In: The Astrophysical Journal. Band 741, Nr. 2, 2011, S. 1056–1085, doi:10.1088/0004-637X/741/2/68 (PDF; 73,0 MB).
  3. J. R. Masiero, T. Grav, A. K. Mainzer, C. R. Nugent, J. M. Bauer, R. Stevenson, S. Sonnett: Main Belt Asteroids with WISE/NEOWISE. Near-infrared Albedos. In: The Astrophysical Journal. Band 791, Nr. 2, 2014, S. 1–11, doi:10.1088/0004-637X/791/2/121 (PDF; 1,10 MB).
  4. D. Lazzaro, C. A. Angeli, J. M. Carvano, T. Mothé-Diniz, R. Duffard, M. Florczak: S3OS2: the visible spectroscopic survey of 820 asteroids. In: Icarus. Band 172, Nr. 1, 2004, S. 179–220, doi:10.1016/j.icarus.2004.06.006 (arXiv-Preprint: PDF; 3,49 MB).
  5. R. K. Buchheim, R. Roy, R. Behrend: Lightcurves for 122 Gerda, 217 Eudora, 631 Phillipina, 670 Ottegebe, and 972 Cohnia. In: The Minor Planet Bulletin. Bulletin of the Minor Planets Section of the Association of Lunar and Planetary Observers, Band. 34, Nr. 1, 2007, S. 13–14, bibcode:2007MPBu...34...13B (PDF; 131 kB).
  6. J. L. Simovljević: Duration of Quasi-complanar Asteroids Regular Proximities In: Bulletin de l’Académie serbe des Sciences et des Arts. Band 76, 1981, S. 33–37 (PDF; 1,99 MB).
  7. A. Vitagliano: SOLEX 12.1. Abgerufen am 9. Juli 2020 (englisch).