10 Tage im Oktober

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Film
Titel 10 Tage im Oktober
Produktionsland DDR
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1989
Länge 53 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Thomas Frick
Drehbuch Thomas Frick
Produktion Thomas Zickler,
Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf (damals HFF Konrad Wolf)
Kamera Olaf Kreiß
Schnitt Karin Geiß, Gudrun Prietz
Besetzung

10 Tage im Oktober

10 Tage im Oktober ist ein deutscher Dokumentarfilm aus dem Jahr 1989.[1] Regie führte Thomas Frick, produziert wurde der Film von Thomas Zickler, der unter anderem für Kinoerfolge wie Knockin’ on Heaven’s Door, Keinohrhasen und Honig im Kopf verantwortlich war.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film begleitet, beginnend mit dem 13. Oktober 1989, über die Dauer von 10 Tagen Angela Kunze während ihres Hungerstreiks in der Gethsemanekirche in Berlin. Mit ihrer Fastenaktion kämpft sie für die Freilassung inhaftierter Demonstranten. Der Ort ist in den vergangenen Tagen zum Zufluchtsort geworden. Verfolgte Demonstranten und Bürger kommen ebenso zu Wort wie Protagonisten der Bürgerrechtsbewegung der DDR wie Ulrike Poppe und Werner Fischer – aber auch der für die Verhaftungen verantwortliche Kommandeur der Volkspolizei-Einsatzkräfte Oberstleutnant Kunst.[2] Am Ende verkündet Bischof Gottfried Forck die Freilassung der Gefangenen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Regisseur Thomas Frick, Student an der Filmhochschule Babelsberg, erlebte am 7. und 8. Oktober die Demonstrationen und die Polizeigewalt auf den Straßen Berlins, rund um die Gethsemanekirche. Zusammen mit dem Filmproduktionsstudenten Thomas Zickler und weiteren Kommilitonen bat er den Rektor Lothar Bisky um die Bewilligung eines Budgets für einen Film, um die Ereignisse medial festzuhalten und Öffentlichkeit zu gewährleisten.

Mit einfachster Technik, die teilweise durch Polizeiabsperrungen in die Kirche geschmuggelt wurde – wie auch das belichtete Filmmaterial hinaus – dokumentierten sie die folgenden zehn Tage, in denen der Ausgang der Situation und das Schicksal tausender Verhafteter ungewiss war.

Ein besonders glücklicher Umstand für die Dokumentation war ein temporärer Rechtfertigungsdruck der Berliner Volkspolizei, wodurch Interviews mit einfachen Polizisten, aber auch mit Verantwortlichen in der Führungsebene möglich wurden, die einen einzigartigen Einblick in deren Sprech- und Denkweise gestatteten. Das führte u. a. dazu, dass der Film in den Folgejahren vom Goetheinstitut eingesetzt wurde.[3][4]

Aufführungen (Auszug)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Uraufführung: 26. November 1989, Leipzig, Internationale Dokumentarfilmwoche[5]
  • Berlinale Forum 1990[6]
  • 10 Tage im Oktober wurde im Deutschen und Belgischen Fernsehen ausgestrahlt.
  • Retrospektive beim Moving History – Festival des historischen Films, am 27. September 2022 im Filmmuseum Potsdam[7]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

10 Tage im Oktober wurde auf zahlreichen Festivals weltweit gezeigt und erhielt (zusammen mit den Studentenfilmen Es lebe die R. und Aufbruch ’89 Dresden) die „Goldene Taube“ ehrenhalber[8] beim Leipziger Dokumentarfilmfestival, sowie den Preis für Jugend und Bildung beim Filmfest Frankfurt/M.

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Ebenso erstaunlich, aus damaliger Sicht, war kurz darauf die Tatsache, dass der Film, zusammen mit weiteren HFF-Filmen, auf der Dokumentarfilmwoche in Leipzig laufen durfte - wo er größten Zuspruch und eine Goldene Taube ehrenhalber erhielt.“

Ilka Brombach, Festival des Historischen Films Moving History[9]

„Oktober 1989 – eine außergewöhnliche Zeit. In der Berliner Gethsemanekirche finden sich immer Menschen zusammen, die den Mut gefunden haben, sich gegen staatspolitische Verkrustungen aufzulehnen. Rund um die Gethsemanekirche sprechen die Filmemacher mit Beteiligten, Opfern, Befehlshabern, Befehlsausführenden, Christen, Kommunisten, Polizisten, hörten ihre Irrtümer, Lügen, Hoffnungen. Vor dem Dialog stehen die offenen Fragen und das Zuhören und diese Bilder, die niemand vergessen darf. Ein studentischer Dokumentarfilm, ausgezeichnet mit der ‚Goldenen Taube‘.“

Dresdner Kinokalender[10]

„Studenten der Film- und Fernsehhochschule ‚Konrad Wolf‘ haben in unglaublich kurzer Zeit ein Dokument der Tage des Aufbruchs geschaffen, das in seiner Bildkraft, seiner Nähe zu Beteiligten und Augenzeugen Bestand haben wird.“

Ursula Schaaf: Der Tagesspiegel, Berlin, 30. November 1989[11]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 10 Tage im Oktober. In: IMDb
  2. 10 Tage im Oktober & Leipzig im Herbst filmclub-muenster.de, abgerufen am 10. Oktober 2023
  3. With Goethe-Institut. In: IMDb
  4. Christian Peitz: Leipzig im Herbst ’89: Wie Dokumentarfilmer die Wende festhielten - und was ihre Bilder uns heute sagen. In: Tagesspiegel, 30. September 2019
  5. 10 Tage im Oktober. In: filmportal.de
  6. Programm der Berlinale 1990
  7. https://www.moving-history.de/programm/filmprogramm/10-tage-im-oktober/
  8. 10 Tage im Oktober. In: moving history, Oktober 1989.
  9. Festivalkatalog 2019. (PDF; 7,2 MB) In: moving-history.de
  10. 10 Tage im Oktober. In: kinokalender.com
  11. a b 10 Tage im Oktober. In: 20. internationales forum des jungen films berlin, 1990
  12. 10 Tage im Oktober (1989) | Thomas Frick im Gespräch. (YouTube). In: moving history, 27. September 2019
  13. Jeanpaul Goergen: Chronologie des deutschen Dokumentarfilms 1945 - 2005 (PDF; 0,9 MB) In: dokumentarfilmgeschichte.org
  14. Jutta Voigt: Kehraus. In: Der Freitag. Ausgabe 43/2019
  15. Portrai Tom Zickler. (PDF; 2,4 MB) In: Gesellschaft von Freunden der HFF „Konrad Wolf“ e.V.