2,6-Dibrompyridin-N-oxid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Strukturformel
Strukturformel von 2,6-Dibrompyridin-N-oxid
Allgemeines
Name 2,6-Dibrompyridin-N-oxid
Andere Namen

2,6-Dibrompyridin-1-oxid

Summenformel C5H3Br2NO
Kurzbeschreibung

stark hygroskopisch,[1] farblose nadelförmige Kristalle nach Umkristallisation aus Methanol[2]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 25373-69-7
EG-Nummer (Listennummer) 803-395-5
ECHA-InfoCard 100.230.201
PubChem 564873
ChemSpider 491025
Wikidata Q82110113
Eigenschaften
Molare Masse 252,89 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Schmelzpunkt

180–190 °C[1]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319​‐​335
P: 302+352​‐​305+351+338[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

2,6-Dibrompyridin-N-oxid ist ein Derivat des Pyridins, welches vorrangig als Zwischenprodukt in der Heteroaromatenchemie vorgefunden wird.

Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2,6-Dibrompyridin-N-oxid kann aus 2,6-Dibrompyridin durch Oxidation mittels Wasserstoffperoxid in Trifluoressigsäure gewonnen werden.[2][3]

Synthese von 2,6-Dibrompyridin-N-oxid
Synthese von 2,6-Dibrompyridin-N-oxid

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Durch die Oxidation am pyridinischen Stickstoffatom wird die Elektronik im Ring verändert, womit eine Umkehr der Reaktivität einhergeht. Durch Betrachtung der mesomeren Grenzstrukturen wird ersichtlich, dass im 2,6-Dibrompyridin in den Positionen 2, 4 und 6 positive Polarisierung herrscht und am Stickstoffatom negative Polarisierung. Hingegen im N-oxidierten Derivat ist die Polarisierung genau umgekehrt; es herrscht positive Polarisierung am Stickstoffatom und negative Polarisierung in den Positionen 2, 4 und 6. Entgegen der Intuition, dass durch die hohe Elektronegativität des Sauerstoffs eine elektrophile, aromatische Substitution durch die Oxidation des 2,6-Dibrompyridins erschwert würde, wird sie aus diesem Grund tatsächlich erleichtert. So ist etwa die Nitrierung in 4-Position mittels Nitriersäure zum 2,6-Dibrom-4-nitropyridin-N-oxid möglich.

Mesomere Grenzstrukturen von 2,6-Dibrompyridin-N-oxid

Ausblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Evans[2] berichtete vom Misslingen dieser Oxidation bei Einsatz herkömmlicher Oxidationsmittel wie Perbenzoesäure oder Peressigsäure, wenngleich diese beim unsubstituierten Pyridin erfolgreich angewendet wurden. Es liegt jedoch kein Bericht über die Verwendung einer Mischung aus Essigsäure und katalytischen Mengen Trifluoressigsäure vor, was sich zukünftig möglicherweise als wirtschaftlicher herausstellen könnte, da Essigsäure besser verfügbar und weniger gefährlich als Trifluoressigsäure ist. Es wäre hierzu eine Konkurrenzreaktion dieses Gemisches mit Wasserstoffperoxid durchzuführen. Sollte überwiegend die Pertrifluoressigsäure gebildet werden, müsste auch so eine Oxidation des 2,6-Dibrompyridins möglich sein.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Datenblatt 2,6-DIBROMOPYRIDINE N-OXIDE bei Sigma-Aldrich, abgerufen am 24. Februar 2020 (PDF).
  2. a b c R. F. Evans, M. van Ammers, H. J. den Hertog: A NEW SYNTHESIS OF 2,6-DIBROMOPYRIDINE-N-OXIDE. In: Recueil des Travaux Chimiques des Pays-Bas. Band 78, Nr. 6, 1959, S. 408–411, doi:10.1002/recl.19590780604.
  3. Claus Riemer, Edilio Borroni, Bernard Levet-Trafit, James R. Martin, Sonia Poli, Richard H. P. Porter, and Michael Bös: Influence of the 5-HT6 Receptor on Acetylcholine Release in the Cortex: Pharmacological Characterization of 4-(2-Bromo-6-pyrrolidin-1-ylpyridine-4-sulfonyl)phenylamine, a Potent and Selective 5-HT6 Receptor Antagonist. In: Journal of Medicinal Chemistry. Band 46, Nr. 7, 2003, S. 1273–1276, doi:10.1021/jm021085c.