96. Infanterie-Division (Wehrmacht)

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96. Infanterie-Division

Aktiv 21. September 1939 bis Mai 1945
Staat Deutsches Reich NS Deutsches Reich
Streitkräfte Wehrmacht
Teilstreitkraft Heer
Truppengattung Infanterie
Typ Infanterie-Division
Gliederung Gliederung
Aufstellungsort Bergen/Lüneburger Heide
Spitzname Watzmann
Zweiter Weltkrieg Deutsch-Sowjetischer Krieg

Die 96. Infanterie-Division (ID) war ein Großverband des Heeres der Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 96. Infanterie-Division wurde als 5. Aufstellungswelle des Wehrkreises XI am 21. September 1939 auf dem Truppenübungsplatz Bergen bei Celle aufgestellt.[1] Zur Auffüllung wurde Stammpersonal auch aus den Wehrkreisen VI und II herangezogen.[1] Die Feldverwendungsfähigkeit sollte ursprünglich schon im November 1939 hergestellt werden.[1] In den Jahren 1940 bis 1941 war die 96. Infanterie-Division noch weitgehend inaktiv.

Beurlaubung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Division wurde ab August 1940 beurlaubt.

Im Februar 1941 erfolgte die Wiedereinberufung.[1]

Unternehmen Barbarossa[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab August 1941 nahm die 96. ID am Unternehmen Barbarossa teil.[2] Dabei war die Division im Rahmen der 16. Armee an den Gefechten zur Leningrader Blockade beteiligt.[3]

Umgliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1942 wurde die Gesamtanzahl der Infanterie-Bataillone auf sechs reduziert, dabei wurden I.Btl./283, I.Btl./284 und III.Btl./287 aufgelöst.[1]

Verlegung zur Heeresgruppe Mitte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang 1944 wurde die 96. Infanterie-Division aus Nordrussland abgezogen und in der westlichen Ukraine eingesetzt.[2] Dabei wurde die 96. ID von mehreren sowjetischen Schützen- und Panzerdivisionen im sogenannten „Hube-Kessel“ oder „Wandernden Kessel“ bei Kamenez-Podolski eingeschlossen.

Auffrischung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach einem erfolgreichen Ausbruch musste der dezimierte Verband aufgefrischt werden.[1] Den Rest des Jahres 1944 verbrachte die Division in den Beskiden.[2]

Ungarn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während der Endphase des Zweiten Weltkriegs war die 96. Infanterie-Division vom Januar 1945 bis zum Mai 1945 in Ungarn, Slowenien und Österreich eingesetzt.[2]

Kapitulation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Niederösterreich geriet sie in US-amerikanische Kriegsgefangenschaft, wurde aber teilweise an die Sowjetunion übergeben.[1]

Eingliederung und Unterstellung der 96. ID[2]
Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Schauplatz
Dezember 1939 XXV 7. Armee C Oberrhein
Januar bis Mai 1940 Reserve Bruchsal
Juni 1940 XXXXIII 9. Armee B Ostfrankreich
Juli 1940 1. Armee C
August 1940 bis Februar 1941 Bereitstellung WK XI
März bis April 1941 XXXXII 16. Armee A Nordfrankreich
Mai bis Juni 1941 15. Armee D
Juli 1941 in Transit Mitte
August 1941 Reserve 16. Armee Nord Staraja Russa
September 1941 XXVIII
Oktober 1941 XXXIX
November 1941 I
Dezember 1941 bis November 1942 XXVIII 18. Armee Wolchow
Dezember 1942 bis Februar 1943 XXVI
März 1943 bis Januar 1944 XXVIII
Februar bis März 1944 LIX 4. Panzerarmee Süd Schepetowka
April 1944 XXXXVI 1. Panzerarmee Nordukraine Tarnopol
Mai 1944 XXXXVIII 4. Panzerarmee
Juni bis Juli 1944 1. Panzerarmee Brody
August 1944 XXIV Beskiden
September 1944 XI. SS
Oktober bis Dezember 1944 17. Armee A
Januar 1945 in Transit Süd Ungarn
Februar bis März 1945 I. Kavallerie-Korps 6. Armee Ungarn
April 1945 XXXXIII 8. Armee Pressburg, Wien
Mai 1945 Ostmark Niederdonau

Gliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gliederung der 96. Infanterie-Division[1]
November 1939 Juli 1944
Infanterie-Regiment 283 Grenadier-Regiment 283
Infanterie-Regiment 284 Grenadier-Regiment 284
Infanterie-Regiment 287 Grenadier-Regiment 287
Artillerie-Regiment 196
Divisions-Füsilier-Bataillon 96
Divisionseinheiten 196 (statt Aufklärungs-Abteilung nur Radfahr-Schwadron 196)

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • General der Infanterie Erwin Vierow 15. September 1939 bis 5. August 1940
  • Generalleutnant Wolf Schede 7. August 1940 bis 10. April 1942
  • Generalleutnant Joachim von Schleinitz 10. April bis 6. Oktober 1942
  • Generalleutnant Ferdinand Noeldechen 9. Oktober 1942 bis 28. Juni 1943
  • Generalleutnant Richard Wirtz 28. Juli bis 30. November 1943
  • Generalmajor von Blücher 1. Dezember 1943 bis Januar 1944
  • Oberst Fischer Januar bis August 1944
  • Generalleutnant Werner Dürking 1. September bis 11. September 1944
  • Generalleutnant Richard Wirtz 3. Oktober bis 10. November 1944
  • Generalmajor Hermann Harrendorf 1. Dezember 1944 bis 8. Mai 1945

Bekannte Divisionsangehörige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen Band 3 - Aufstellungsjahre 1939-1945. Podzun-Pallas Verlag, Friedberg 1993, ISBN 3-7909-0476-7.
  • Hartwig Pohlmann: Geschichte der 96. Infanterie Division 1939–1945. Hrsg. im Auftrage des Traditionsverbandes der ehem. 96. Infanterie-Division (Kameradenhilfswerk 96 e. V.), Podzun Verlag, Bad Nauheim 1959 (Erinnerungsbuch).
  • Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Sechster Band. Die Landstreitkräfte 71–130. Biblio-Verlag, Osnabrück 1972, ISBN 3-7648-0872-1, S. 142–146.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Geschichte der 96. Infanterie Division (Memento vom 8. März 2015 im Internet Archive)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Sechster Band. Die Landstreitkräfte 71–130. Biblio-Verlag, Osnabrück 1972, ISBN 3-7648-0872-1, S. 142.
  2. a b c d e Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Sechster Band. Die Landstreitkräfte 71–130. Biblio-Verlag, Osnabrück 1972, ISBN 3-7648-0872-1, S. 143.
  3. Vgl. Gerhart Hass: Die deutsche Historiografie über die Belagerung Leningrads (1941–1944). In: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 54, 2006, Heft 2, S. 139–162, hier S. 149.