AWG Wuppertal

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AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal (AWG)

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Rechtsform GmbH
Gründung 1976
Sitz Wuppertal, Nordrhein-Westfalen
Leitung Sascha Grabowski
Conrad Tschersich
Mitarbeiterzahl 453 (2021)[1]
Umsatz 104,6 Mio. Euro[1]
Branche Abfallwirtschaft
Website awg-wuppertal.de

Die Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal, kurz AWG Wuppertal, ist ein kommunales Unternehmen der Abfall- und Entsorgungswirtschaft in der nordrhein-westfälischen Stadt Wuppertal.

Gesellschafter der AWG Wuppertal sind die WSW Wuppertaler Stadtwerke, die Stadtwerke Remscheid, die Stadtwerke Velbert sowie die Städte Wuppertal und Remscheid.[2] Die AWG betreibt das Müllheizkraftwerk Wuppertal.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1970 entschied der Wuppertaler Stadtrat sich zur Errichtung einer Müllverbrennungsanlage, da die Entsorgungskapazitäten innerhalb Wuppertals durch Mülldeponien sich erschöpften. Bauherrin der Müllverbrennungsanlage wurde die 1976 gegründete „MVA Wuppertal GmbH“, an der die Stadt Wuppertal zu 75 % und die Stadt Remscheid zu 25 % beteiligt war. Im gleichen Jahr wurde die 126 Mio. Deutsche Mark teure Anlage eingeweiht. 1990 wurde das Unternehmen in AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH Wuppertal umbenannt.[3]

Mit der Umstellung des lokalen Müllsystems 1983 – die privaten metallischen Müll- und Ascheneimer wurden durch kostenfreie Müllgroßbehälter aus Plastik ersetzt, zudem wurde fortan eine Müllgebühr je Einwohner erhoben – erreichte auch das Müllheizkraftwerk seine Kapazitätsgrenze, sodass ab 1988 ein städteübergreifendes Abfallwirtschaftskonzept im Bergischen Städtedreieck forciert wurde. Seither wurden Recycling-Center errichtet, eine Sperrmüllabfuhr eingerichtet und mehr Sensibilität für verwertbare Rohstoffe wie Glas oder Papier erzeugt. Mit Gründung des Unternehmens Duales System Deutschland wurden zudem viele Müllgroßbehälter in Haushalten gegen die bis heute üblichen kleineren Plastik-Mülltonnen ersetzt. Im gleichen Zeitraum begann auch die Sammlung von Altglas, Metallen, Schadstoffen, Elektrogeräten, Weihnachtsbäumen und Bioabfällen.

Mitte der 1990er verkauften die Städte Wuppertal und Remscheid ihre Anteile an der AWG an ihre jeweiligen lokalen Stadtwerke. 1997 traten die Wuppertaler Stadtwerke 4,5 % der Anteile an die Stadtwerke Velbert ab. 1999 wurde ein Vertrag zwischen der AWG und dem US-amerikanischen „AWG Leasing-Trust“ geschlossen. Durch das Leasing der AWG an amerikanische Unternehmen wurden amerikanische Steuergesetze genutzt, die der AWG 38,5 Mio. DM einbrachten und den Verbraucher somit vor einer starken Gebührensteigerung bewahrten, die durch steigende Umweltstandards notwendig geworden wäre.

Seit 2002 erfolgt die Abfallverwertung und -beseitigung über den abfallwirtschaftlichen Zweckverband EKOCity, dem die Städte Wuppertal, Remscheid, Bochum und Herne, der Regionalverband Ruhr, der Kreis Recklinghausen sowie der Ennepe-Ruhr-Kreis angehören. In diesem Verband sind neben der AWG auch die AGR Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet sowie der USB Umweltservice Bochum organisiert.

Zum 1. Juli 2016 übernahm der bisherige Abteilungsleiter Abfallwirtschaft Martin Bickenback die Geschäftsführung der AWG von Wolfgang Herkenberg.

Beteiligungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wertstoff Logistik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2004 ist die AWG an der WLG Wertstoff Logistik GmbH gemeinsam mit einem mittelständischen Privatentsorger beteiligt. Das Unternehmen befasst sich mit der Sammlung und dem Transport von Abfällen und Wertstoffen.[4]

Wertstoff Verwertung Wuppertal[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die WVW Wertstoffverwertung Wuppertal GmbH wurde 2003 als hundertprozentige Tochter der AWG gegründet und erbringt vorrangig logistische und personelle Dienstleistungen im Zusammenhang mit der Sammlung und dem Transport von Abfällen und Wertstoffen sowie der Aufbereitung und Verwertung von Abfällen im Gebiet der Gesellschafter der AWG.[5]

AUTOonline[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Verschmelzung der AWG mit der ehemaligen B+B Autorecycling GmbH 2002 übernahm die AWG eine Minderheitsbeteiligung an der AUTOonline GmbH Informationssysteme in Neuss. Darüber betreibt sie eine Internetplattform zur Ermittlung der Restwerte von Automobilen.

Wuppertal Marketing[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die AWG ist eines von 26 Gründungsmitgliedern und Gesellschafter der 2005 gegründeten Wuppertal Marketing GmbH.[6]

Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein Fahrzeug des Müllentsorgungsfuhrparks

Müllabfuhr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Rahmen der Müllentsorgung bietet die AWG eine Graue Tonne, Gelbe Tonne, Blaue Tonne und Biotonne sowie die Sperrmüllabfuhr und zahlreiche Depotcontainer an.

Graue Tonne

Als Graue Tonne[7] wird die Restmülltonne bezeichnet, die wöchentlich geleert wird. Das Volumen der Grauen Tonne kann sich um 25 % oder 50 % reduzieren, wodurch die Abfallgebühren für den Privathaushalt gesenkt werden können. Als Restmüll werden fast alle Abfälle betrachtet, die nicht über eine der anderen Tonnen oder über den Sperrmüll entsorgt werden können.

Gelbe Tonne

Die Gelbe Tonne[8] ist für Verpackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundverpackungen vorgesehen, die für das Recycling mit dem Grünen Punkt gekennzeichnet sind. Für diese Tonne werden keine Gebühren erhoben, hingegen werden „falsche“ Entsorgungen mit Bußgeldern geahndet. Da hierbei verschiedene Verpackungsmaterialien zusammenkommen, werden diese durch die AWG getrennt und verwertet.

Blaue Tonne

Seit 2007[9] werden alle vier Wochen die für Privathaushalte kostenlosen Blauen Tonnen[10] für Pappe und Papier geleert. Als Gefässgröße stehen 120 Liter, 240 Liter und 1,1 m³ Behälter zur Verfügung. Ergänzend zu den bisher 31.000 Blauen Tonnen gibt es über 440 Depotcontainer für Altpapier im Stadtgebiet sowie die fünf Recyclinghöfe.

Biotonne

Die Biotonne[11] für Garten- und Grünabfälle wird alle vierzehn Tage geleert. Entsorgt werden die Garten- und Grünabfälle bei der Gesellschaft für Kompostierung und Recycling in Velbert. Der Kompost ist auf den Recyclinghöfen in Wuppertal gegen eine Pauschale von 10,- Euro pro Jahr zu bekommen.[12]

Sperrmüll

Die AWG Wuppertal bietet viermal im Jahr für Privathaushalte eine kostenlose Sperrmüllabfuhr an. Die Termine werden vorab im Abfuhrkalender der Firma bekannt gegeben.[13] Gegen Aufpreis kann ein Sperrmüll-Schnell-Service bestellt werden.

Depotcontainer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An über 440 Stellen im gesamten Wuppertaler Stadtgebiet stehen Depotcontainer für Altglas[14] und Altpapier,[15] an über 400 Stellen zudem Container für Altkleidung, Textilien und Schuhe[16] sowie an fast allen Depot-Standorten Container für Elektrokleingeräte.[17] Durch das gezielte Sammeln von Elektrokleingeräten an den Depotplätzen konnten allein im ersten Halbjahr 2012 etwa 560 Tonnen gesammelt werden.[18]

Schadstoffsammlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die AWG Wuppertal bietet eine mobile und stationäre Schadstoffsammlung[19] an. Die mobile Schadstoffsammlung findet verteilt über das Wuppertaler Stadtgebiet an fünf Tagen die Woche an 14 verschiedenen Standorten statt. Die stationäre Schadstoffannahme wird an dem Recyclinghof Elberfeld angeboten.

Recyclinghöfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Recyclinghof Küllenhahn

Die AWG betreibt in Wuppertal seit Dezember 2021 vier Recyclinghöfe in Barmen, Küllenhahn, Sonnborn/Varresbeck und Uellendahl, die an fünf Tagen in der Woche geöffnet haben. Angenommen werden kostenlose und kostenpflichtige Abfälle. Zu den kostenlosen Abfallfraktionen gehört Elektroschrott, Batterien, Altpapier, Altkleider, Metallschrott sowie Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen, gegen Entgelt werden Sperrmüll, Bauschutt wie auch Grünschnitt verwertet.[12] Am Recyclinghof Elberfeld und Barmen können zusätzlich noch Schadstoffe abgegeben werden.

Auf allen vier Recyclinghöfen sind Bücherboxen zu finden. Anstelle einer Entsorgung können nicht mehr benötigte Bücher hier eingestellt und bei Interesse von anderen entnommen werden.[20] Die Bücherboxen funktionieren nach dem System der Givebox.

2005 wurde das Angebot der Recyclinghöfe von etwa 140.000 Einwohnern wahrgenommen.

Autorecycling[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die AWG betreibt ein Autorecycling. Sie betreibt An- und Verkauf von Gebraucht- und Unfallfahrzeugen, Verkauf von gebrauchten Fahrzeugteilen sowie die Demontage von Fahrzeugen und verspricht eine umweltverträgliche Wiederverwertung sowie eine Verwertung von mindestens 95 % der Materialien.[21]

Müllheizkraftwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Müllheizkraftwerk, der früheren Müllverbrennungsanlage, produziert die AWG in Kraft-Wärme-Kopplung regenerativen Strom und Fernwärme. Seit der letzten Erneuerung 2014 ist die Anlage auf dem modernsten Stand in Deutschland.

Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die AWG verleiht für Veranstaltungen seit einigen Jahren kostenfrei Hüpfburgen an Schulen, Kindertageseinrichtungen und Sportvereine. Im Zoo Wuppertal hat die AWG seit 2003 die Patenschaft für den Elefanten Numbi übernommen.[22]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: AWG Wuppertal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft mit beschränkter Haftung Wuppertal, Wuppertal, Jahresabschluss zum Geschäftsjahr vom 01.01.2021 bis zum 31.12.2021 im Bundesanzeiger
  2. Gesellschafter der AWG (Memento des Originals vom 7. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.awg-wuppertal.de auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
  3. Müllgeschichte Wuppertal. (PDF) awg-wuppertal.de, 2006, abgerufen am 6. November 2022.
  4. WLG Wertstoff Logistik GmbH (Memento vom 7. März 2016 im Internet Archive) auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
  5. WVW Wertstoffverwertung Wuppertal GmbH (Memento vom 7. März 2016 im Internet Archive) auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
  6. WMG Wuppertal Marketing GmbH (Memento vom 13. Juni 2016 im Internet Archive) auf awg-wupperta.de, abgerufen am 13. Juni 2016
  7. Die Graue Tonne (Memento vom 7. März 2016 im Internet Archive) auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
  8. Die Gelbe Tonne (Memento vom 13. Juni 2016 im Internet Archive) auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
  9. 30000 Tonnen fürs Altpapier in Westdeutsche Zeitung vom 6. November 2007
  10. Die Blaue Tonne (Memento vom 8. März 2016 im Internet Archive) auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
  11. Die Biotonne (Memento vom 13. Juni 2016 im Internet Archive) auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
  12. a b Abfallwirtschaftsgesellschaft Wuppertal: Recyclinghöfe. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 7. März 2016; abgerufen am 7. März 2016.
  13. Sperrmüll: Wichtige Informationen. awg-wuppertal.de, abgerufen am 6. November 2022.
  14. Altglas richtig entsorgen. awg-wuppertal.de, abgerufen am 6. November 2022.
  15. Papier und Pappe richtig entsorgen. awg-wuppertal.de, abgerufen am 6. November 2022.
  16. Altkleider und Schuhe. awg-wuppertal.de, abgerufen am 6. November 2022.
  17. Elektroschrott richtig entsorgen. awg-wuppertal.de, abgerufen am 6. November 2022.
  18. Elektroschrott: AWG sammelt jetzt die doppelte Menge ein in Westdeutsche Zeitung vom 29. Juli 2012
  19. Schadstoffe (Memento vom 7. März 2016 im Internet Archive) auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016
  20. Neu – Die AWG Bücher Box (Memento vom 6. Februar 2015 im Internet Archive) (PDF), auf awg-wuppertal.de
  21. Fahrzeugannahme beim AWG-Autorecycling. awg-wuppertal.de, abgerufen am 6. November 2022.
  22. AWG-engagiert (Memento vom 13. Juni 2016 im Internet Archive) auf awg-wuppertal.de, abgerufen am 13. Juni 2016