Abraham Memmius

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Abraham Memmius (* 21. September 1564 in Utrecht; † 18. September 1602 in Königsberg) war ein niederländischer Mediziner, der mit 37 Jahren der Pest zum Opfer fiel.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Memmius war ein Sohn des Peter Memmius und dessen Frau Gertrud (verwitwete Longolius; † 1604), die gemeinsam mit den beiden älteren Söhnen Abraham und Conrad vor der Verfolgung durch die spanische Inquisition aus Utrecht geflüchtet waren. Der jüngere Bruder Isaak wurde auf einer Zwischenstation ihrer Flucht in Culemborg im Gelderland geboren. Im Jahr 1568 kamen sie nach Rostock.[1] Nachdem Memmius sich im Sommersemester 1578 an der Universität Rostock immatrikuliert hatte, setzte er seine Grundausbildung 1581 in Lübeck fort. Anschließend studierte er an den Universitäten in Jena, Padua und Basel, wo er 1590 mit der Dissertation Theses de haemorrhagia promovierte. Zunächst nach Lübeck zurückgekehrt, wurde er 1594 zum Professor der Medizin und Physik an die Universität Königsberg berufen.

In dieser Eigenschaft beteiligte er sich auch an den organisatorischen Aufgaben der Königsberger Hochschule. In den Wintersemestern 1596/97 und 1600/01 war er Rektor der Alma Mater. Nachdem er 1601 auch das Amt eines Pestmediziners der Altstadt übernahm, infizierte er sich und starb an dieser Krankheit.

Seine noch 1602 geschlossene Ehe mit Maria (geborene Roth), Tochter des kurfürstlichen Rates Hieronymus Roth und dessen erster Frau Ursula, Tochter des herzoglichen Rates Hans Nimptsch, blieb daher kinderlos.

Von seinen Werken ist ein Bericht über die Pest und die Dissertation de ventriculi inflatione bekannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Daniel Heinrich Arnoldt: Ausführliche und mit Urkunden versehene Historie der Königsbergischen Universität. 2. Teil, Johann Heinrich Hartung, Königsberg in Preußen 1746, S. 309, 394.
  • Memmius, Abrahamus. In: Abraham Jacob van der Aa: Biographisch woordenboek der Nederlanden. Teil 12, erstes Stück, 1869 (dbnl.org).
  • Memmius (Abraham). In: Christian Gottlieb Jöcher (Hrsg.): Allgemeines Gelehrten-Lexicon. Band 3: M–R. Johann Friedrich Gleditsch, Leipzig 1751, Sp. 405–406 (Textarchiv – Internet Archive).
  • J. Gallandi: Königsberger Ratsgeschlechter. In.: Rudolf Reinicke, Ernst Wichert: Altpreußische Monatsschrift neue Folge. Ferdinand Beyer, Königsberg in Pr. 1883.
  • Hanspeter Marti, Manfred Komorowski: Die Universität Königsberg in der Frühen Neuzeit. Verlag Böhlau, Köln, 2008, ISBN 978-3-412-20171-5, S. 39.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Rütten: Hippokrateskommentare im 16. Jahrhundert: Peter Memms Eidkommentar als Paradigma eines gegenwartsbezogenen Genres. In: Michael Erler, Dorothee Gail, Ludwig Koenen, Clemens Zintzen (Hrsg.): The frontiers of ancient science : essays in honor of Heinrich von Staden (= Beiträge zur Altertumskunde. Band 338). De Gruyter, 2015, ISBN 978-3-11-033633-7, ISSN 1616-0452, S. 561–613, hier S. 583–584 (Textarchiv – Internet Archive).