Abraham Puls

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Abraham Puls vor Gericht, 1947
Ein Lastwagen der Firma Puls

Abraham Puls (* 1. September 1902 in Amsterdam; † 1975) war ein niederländischer Unternehmer während des Zweiten Weltkriegs. Auf seinen Namen geht im Niederländischen das umgangssprachliche Verb „pulsen“ für das Leerräumen von Wohnungen Deportierter zurück.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Abraham Puls betrieb eine Spedition in Amsterdam. Ab 1934 gehörte er der NSB an.[1] Der Vater dreier Kinder[2] wurde regelmäßig vom Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg[3] und der Hausraterfassungsstelle damit beauftragt, die Wohnungen deportierter Juden und anderer Opfer der Nationalsozialisten leerzuräumen und deren Besitz abzutransportieren[4] und bereicherte sich dabei.[2] Laut dem Historiker Loe de Jong wurden mindestens 29.000 jüdische Wohnungen leergeräumt.[5]

Auch das „Anne-Frank-Haus“ in der Prinsengracht 263, in dessen Hinterhaus sich die Familien Frank, van Pels sowie der Zahnarzt Fritz Pfeffer versteckten, wurde wenige Tage nach der Festnahme der Untergetauchten „gepulst“.[6]

Nach seiner Festnahme am 7. Mai 1945[2] wurde Puls vor Gericht gestellt. Am 4. Juni[2] 1947 wurde ein Todesurteil gegen ihn gefällt, das 1949 in eine lebenslange Haftstrafe umgewandelt wurde. Diese wiederum wurde am 25. Mai[2] 1959 auf 24 Jahre verkürzt.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Abraham Puls – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Barbara Beuys: Leben mit dem Feind. Carl Hanser Verlag GmbH Co KG, 2012, ISBN 978-3-446-24071-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche); nach anderen Quellen erst ab 1935.
  2. a b c d e Ewoud Sanders, Abraham Puls, 24. September 1990 auf www.nrc.nl
  3. Christina Hemken, Der Einsatzstab Reichsleiter Rosenberg und die „M-Aktion“ auf provenienzforschung.info (Memento des Originals vom 15. Dezember 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/provenienzforschung.info
  4. Walter de Gruyter GmbH & Co KG: West- und Nordeuropa Juni 1942–1945. Walter de Gruyter GmbH & Co KG, 2014, ISBN 978-3-486-85552-4, S. 378 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  5. Collectieve straf maatregelen die de bezetter toepaste. Ton van Lier, referenziert durch: Het Koninkrijk der Nederlanden in de Tweede Wereldoorlog, von Leo de Jong.
  6. Tanja von Fransecky: Sie wollten mich umbringen, dazu mussten sie mich erst haben. Lukas Verlag, 2016, ISBN 978-3-86732-256-0, S. 282 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  7. Abraham Puls auf www.dedokwerker.nl