Acharax

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Acharax

Acharax gadirae

Systematik
Klasse: Muscheln (Bivalvia)
Unterklasse: Protobranchia
Ordnung: Solemyida
Überfamilie: Solemyoidea
Familie: Schotenmuscheln (Solemyidae)
Gattung: Acharax
Wissenschaftlicher Name
Acharax
Dall, 1908

Acharax (griech. α/a = nicht und χάραξ/charax, m. = Stachel, Dorn, Pfahl) ist eine Muschel-Gattung in der Familie der Schotenmuscheln (Solemyidae) aus der Ordnung der Solemyida. Die ältesten, sicher zu Gattung Acharax gehörenden Vertreter stammen aus dem Albium (höhere Unterkreide). 2011 stellte John Bowman Bailey einige Arten aus dem Oberkarbon zur Gattung Acharax, was den frühesten Nachweis der Gattung erheblich weiter zurück in die Erdgeschichte verlegen würde.[1]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gleichklappigen, aber stark ungleichseitigen Gehäuse der Acharax-Arten sind groß bis sehr groß (bis knapp 30 cm Länge: †Acharax yokosukensis Kanie & Kuramochi, 1995[2]). Sie sind hinten und vorne abgerundet, länglich-eiförmig, länglich-elliptisch oder mit weitgehend parallel verlaufenden Ventral- und Dorsalränder. Sie sind mäßig aufgebläht (dick) und klaffen am Vorder- und Hinterende. Die Wirbel sind zum Hinterende verlagert; diese sind klein und stoßen zusammen.

Eine Lunula ist nicht vorhanden, die Area ist dafür recht groß. Der Gehäuserand ist recht scharf und wird vom Periostracum gebildet, das aber häufig eingerissen oder bereits abgerissen ist. Das Ligament ist vollkommen extern und liegt vor und hinter den Wirbeln. Ein Ligamentträger ist nicht vorhanden. Das Schloss ist zahnlos.

Die mineralische Schale ist weißlich, mäßig dick bis dünn, und besteht aus Aragonit. Das der mineralischen Schale fest anhaftende, vergleichsweise dicke organische Periostracum ragt deutlich über den Rand der mineralischen Schale hinaus. Die Oberfläche weist breite radiale Rippen auf, die durch flache eingetiefte Streifen voneinander getrennt sind.

Es sind zwei Schließmuskeln vorhanden, von denen der vordere aber deutlich größer ist als der hintere Schließmuskel. Der Ansatz des hinteren Schließmuskels ist leicht in die Schale eingetieft.

Geographische Verbreitung und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung ist weltweit verbreitet. Die Acharax-Arten sind ausgesprochene Tiefseeformen (tiefer als 400 Meter bis in rund 5.000 Meter), die an Cold Seeps vorkommen oder in Sedimenten, die von aufsteigenden hydrothermalen Wässern beeinflusst sind. Acharax kam im Miozän und Pliozän auch im Mittelmeer vor.

Alle Arten der Gattung Acharax ernähren sich von chemoautotrophen, sulfidoxydierenden Bakterien im Kiemengewebe. Die Entwicklung erfolgt über z. T. sehr große, dotterreiche Eier und eine spezielle nicht-planktotrophe Larve (Pericalymma-Larve).

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Taxon wurde 1908 von William Healey Dall aufgestellt.[3] Die Typusart ist Solemya johnsoni Dall, 1891. Das World Register of Marine Species weist der Gattung derzeit zehn rezente Arten zu.[4] Hinzu kommen noch einige fossile Arten; die Paleobiology Database ist in dieser Hinsicht sehr unvollständig.[5]

Carter 1990 unterteilte die Gattung Acharax in zwei Untergattungen: Acharax (Acharax) und Acharax (Nacrosolemya) Carter, 1990.[10]

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Markus Huber: Compendium of bivalves. 901 S., Hackenheim, ConchBooks, 2010, ISBN 978-3-939767-28-2
  • Gennady M. Kamenev: North Pacific species of the genus Solemya Lamarck, 1818 (Bivalvia: Solemyidae), with notes of Acharax johnsoni (Dall, 1891). Malacologia, 51(2): 233–261, 2009 PDF
  • Raymond Cecil Moore (Hrsg.): Treatise on invertebrate paleontology. Mollusca, 6, Bivalvia 1. XXXVIII, 489 S., New York, 1969 (S.N243).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e John Bowman Bailey: Paleobiology, Paleoecology, and Systematics of Solemyidae (Mollusca: Bivalvia: Protobranchia) from the Mazon Creek Lagerstätte, Pennsylvanian of Illinois. Bulletins of American Paleontology, 382: 1-61, 2011 PDF (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.museumoftheearth.org.
  2. a b c Kazutaka Amano, Hisao Ando: Giant fossil Acharax (Bivalvia: Solemyidae) from the Miocene of Japan. The Nautilus, 125(4): 207-212, 2011 PDF
  3. William Healey Dall: A revision of the Solenomyacidae. The Nautilus, 22(1): 1–2, 1908 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 2)
  4. World Register of Marine Species: Acharax Dall, 1908
  5. Paleobiology Database: Acharax Dall 1908
  6. a b c Yasumitsu Kanie: Review of the family Solemyidae (Mollusca: Bivalvia) from Japan, and description of the new species. Science Report of the Yokosuka City Museum, 49: 49-60, 2002, ISSN 0513-2622 (nur Abstract gesehen)
  7. a b c Steffen Kiel, Kazutaka Amano, Robert G. Jenkins: Bivalves from Cretaceous cold-seep deposits on Hokkaido, Japan. Acta Palaeontologica Polonica. 53 (3): 525–537, 2008 PDF
  8. a b Marco Taviani, Lorenzo Angeletti, Alessandro Ceregato: Chemosynthetic Bivalves of the Family Solemyidae (Bivalvia, Protobranchia) in the Neogene of the Mediterranean Basin. Journal of Paleontology, 85(6):1067-1076, 2011. doi:10.1666/10-119.1
  9. Ellen James Moore: Miocene Marine Mollusks from the Astoria Formation in Oregon. Geological Survey Professional Paper, 419: Washington 1976 Online bei Google Books (S. 51)
  10. John G. Carter: Chapter 10. Evolutionary significance of shell microstructure in the Palaeotaxodonta, Pteriomorphia and Isofilibranchia (Bivalvia Mollusca). In: John G. Carter (Hrsg.): Skeletal Biomineralization: Patterns, Processes and Evolutionary Trends. S. 135–296, Van Nostrand Reinhold, New York 1990.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Acharax – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien