Acht Stunden sind kein Tag

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Fernsehserie
Titel Acht Stunden sind kein Tag
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland (BRD)
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahre 1972–1973
Länge 88–101 Minuten
Episoden 5 in 1 Staffel
Produktions­unternehmen Westdeutscher Rundfunk
Idee Rainer Werner Fassbinder
Regie Rainer Werner Fassbinder
Drehbuch Rainer Werner Fassbinder
Produktion Peter Märthesheimer
Musik Jens Wilhelm Petersen
Kamera Dietrich Lohmann
Erstausstrahlung 29. Okt. 1972 auf WDR
Besetzung

Acht Stunden sind kein Tag ist eine deutsche fünfteilige Fernsehserie von Rainer Werner Fassbinder. Sie wurde vom Westdeutschen Rundfunk produziert und von 1972 bis 1973 ausgestrahlt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fassbinder stellt in der Serie den Arbeitsalltag und das Privatleben einer Gruppe von Werkzeugmachern dar. Jochen, dargestellt von Gottfried John, und Marion (Hanna Schygulla), Angestellte einer Tageszeitung, sind ein Paar, das heiraten will. Um die beiden herum gibt es verschiedene soziale Brennpunkte wie beispielsweise Mitbestimmung, Mietwucher, Vorurteile gegen Gastarbeiter.[1]

Fassbinder setzte mit der proletarischen Fernsehserie bewusst einen Gegenpol zu den damaligen „Heile-Welt-Serien“ des Fernsehens. In einer elliptischen Erzählweise zeigt er realistisch den Arbeitsalltag von selbstbewussten Arbeitern. Dabei verbreitet er bei allen Konflikten und Schwierigkeiten der Protagonisten eine positive, Mut machende Stimmung.[2]

Die fünf Folgen spielen in Köln und wurden in Köln und in einer Fabrik in Mönchengladbach gedreht. Drehorte in Köln waren u. a. eine (nicht mehr existierende) Automaten-Passage in der Mittelstraße, das Café Eigel in der Brückenstraße, die Deutzer Brücke, eine Fußgängerbrücke an der Straßenbahnhaltestelle Severinstraße und ein Wohngebiet nördlich der Kalker Hauptstraße.[3] Mit der Serie wurde Hanna Schygulla erstmals einem größeren Publikum bekannt.[4]

Der Filmtitel wurde im deutschsprachigen Raum ein geflügeltes Wort, um auszudrücken, dass das Leben mehr ist als nur (abhängige) Arbeit.

Episodenliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nr. Original­titel Erstaus­strahlung Regie Drehbuch Länge in min
1 Jochen und Marion 29. Okt. 1972 Rainer Werner Fassbinder Rainer Werner Fassbinder 101
2 Oma und Gregor 27. Dez. 1972 Rainer Werner Fassbinder Rainer Werner Fassbinder 99
3 Franz und Ernst 21. Jan. 1973 Rainer Werner Fassbinder Rainer Werner Fassbinder 91
4 Monika und Harald 18. Feb. 1973 Rainer Werner Fassbinder Rainer Werner Fassbinder 88
5 Irmgard und Rolf 18. März 1973 Rainer Werner Fassbinder Rainer Werner Fassbinder 88

Zusätzlich zu den fünf produzierten und gesendeten Episoden waren eigentlich noch drei weitere vorgesehen, aber zwei Monate vor Beginn der Dreharbeiten stoppte der WDR im Frühling 1973 die Produktion. Als Grund gab der Chef des Programmbereiches Spiel/Unterhaltung des WDR, Günter Rohrbach, die Realitätsferne und Gewerkschaftslastkeit der Drehbücher an.[5][6]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1973 erhielt der Produzent Peter Märthesheimer eine besondere Ehrung beim Adolf-Grimme-Preis.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rainer Werner Fassbinder: Fassbinder Filme / Acht Stunden sind kein Tag. Verlag der Autoren, Herausgeber M. Töteberg, ISBN 978-3-88661-110-2.
  • Thomas Elsaesser: Rainer Werner Fassbinder. Verlag Bertz, Berlin 2001, ISBN 3-929-47079-9, S. 439.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Acht Stunden sind kein Tag. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  2. fernsehserien.de: Acht Stunden sind kein Tag. Abgerufen am 8. Januar 2010
  3. DW – Deutsche Welle: Kultserie von Fassbinder: „Acht Stunden sind kein Tag“
  4. E. Probst: Superfrauen 7 - Film und Theater. Biographien berühmter Schauspielerinnen in Wort und Bild. GRIN Verlag, ISBN 3-638-93467-5, S. 123.
  5. Im Auftrag der Fassbinder Foundation entstandenes Booklet als Beigabe des DVD-3er-Sets der restaurierten Fassung, Seite 4, Text von Winfried Günther (Mitarbeiter Deutsches Filmmuseum Frankfurt und Filmjournalist)
  6. Peter Iden: Rainer Werner Fassbinder. In: Peter W. Jansen, Wolfram Schütte (Hrsg.): Fischer Cinema. Band 11318. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1992, ISBN 978-3-596-11318-7, S. 161.