Adalbert Boeck

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Adalbert Boeck (* 5. Dezember 1889 in Wielkalonko, Provinz Westpreußen; † nach 1941) war ein deutscher Lehrer, Nationalsozialist und von 1933 bis 1939 Senator für Kultur der Freien Stadt Danzig.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Boeck war der Sohn eines Landwirts. Nach dem Besuch einer Landschule und einer Privatschule war er an der Königlich evangelischen Präparandenanstalt. Nachdem er das Lehrerseminar in Thorn absolviert hatte, war er ab 1911 im Volksschuldienst in Danzig und Umgebung tätig. Zwischenzeitlich leistete er 1911/12 seinen Militärdienst in Thorn ab. Nach dem Abschluss seiner Ausbildung zum Volksschullehrer bestand er auch die Prüfung zum Mittelschullehrer. Am Ersten Weltkrieg nahm er ab 1914 als Kriegsfreiwilliger teil, zuletzt im Rang eines Leutnants. Er wurde mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet. Von der Front war er als Kriegsinvalide zurückgekommen (sein linker Arm war gelähmt). Anschließend kehrte er in den Schuldienst der Stadt Danzig zurück.[1]

Der Volks- und Mittelschullehrer war von 1923 bis 1926 Mitglied der völkisch-antisemitischen Deutschsozialen Partei und ab 1924 im Deutschvölkischen Lehrerbund tätig. Er trat 1930 der Sturmabteilung bei, in der er 1936 den Rang eines SA-Standartenführers erreichte. Ab 1930 war er Gauamtsleiter des Amtes für Erziehung und wurde Gauführer des Danziger NS-Lehrerbundes. In der Reichsschulungsburg Jenkau (Conradinum) wirkte er als Gastlehrer. Der NSDAP trat er zum 1. Februar 1931 bei (Mitgliedsnummer 465.639).[2] Beim Volksbund für das Deutschtum im Ausland übernahm er leitende Stellungen, so leitete er den Landesverband Danzig dieser Organisation. Zudem war er Bundesführer des Bundes Vereinigter Frontkämpfer.[3] Vom 20. Juni 1933 bis zum 1. September 1939 war Boeck Senator für Volksbildung, Wissenschaft, Kunst und Kirchenwesen der Freien Stadt Danzig, zunächst im Senat Rauschning und anschließend im Senat Greiser.[4]

Nach dem Überfall auf Polen war Boeck in der Behörde des Chefs der Zivilverwaltung für Danzig-Westpreußen Albert Forster für den Bereich Schul- und Kirchenfragen zuständig.[5] Seine Ernennung zum Regierungsdirektor bei der Behörde des Reichsstatthalters Danzig folgte 1941.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans-Christian Harten, Uwe Neirich, Matthias Schwerendt: Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs. Bio-bibliographisches Handbuch, Akademie Verlag, Edition Bildung und Wissenschaft Band 10, Berlin 2006, ISBN 978-3-05-004094-3 ISBN 3-05-004094-7.
  • Wolfgang Gippert: Kindheit und Jugend in Danzig 1920 bis 1945. Identitätsbildung im sozialistischen und im konservativen Milieu. Klartext, Essen 2005, ISBN 978-3-89861-388-0

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wolfgang Gippert: Kindheit und Jugend in Danzig 1920 bis 1945. Identitätsbildung im sozialistischen und im konservativen Milieu, Essen 2005, S. 218f.
  2. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/2961274
  3. Hans-Christian Harten, Uwe Neirich, Matthias Schwerendt: Rassenhygiene als Erziehungsideologie des Dritten Reichs. Bio-bibliographisches Handbuch, Berlin 2006, S. 350
  4. Bernhard von Brocke: Kultusministerien und Wissenschaftsverwaltungen in Deutschland und Österreich: Systembrüche und Kontinuitäten 1918/19 – 1933/38 – 1945/45. In: Rüdiger vom Bruch (Hrsg.): Wissenschaften und Wissenschaftspolitik: Bestandsaufnahmen zu Formationen, Brüchen und Kontinuitäten im Deutschland des 20. Jahrhunderts. Steiner, Stuttgart 2002, S. 205
  5. Bernhard R. Kroener, Rolf-Dieter Müller, Hans Umbreit: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg: Organisation und Mobilisierung des deutschen Machtbereichs Band 5/1: Kriegsverwaltung, Wirtschaft und personelle Ressourcen 1939 bis 1941. Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988, ISBN 978-3-421-06232-1, S. 33