Adolf von Sell (General, 1797)

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Porträt von Adolf von Sell (1854) von Theodor Fischer

Adolf Freiherr von Sell (* 15. August 1797 in Ludwigslust; † 26. März 1891 in Schwerin) war ein mecklenburgischer General der Infanterie, Diplomat und Hofbeamter.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adolf von Sell entstammte dem mecklenburgischen Zweig des Adelsgeschlechts von Sell. Er wurde gemeinsam mit dem drei Jahre jüngeren Erbgroßherzog Paul Friedrich erzogen. Am 14. Januar 1815 trat Sell in das Kaiser Franz Grenadier-Regiment der Preußischen Armee ein und nahm im gleichen Jahr als Sekondeleutnant während des Feldzuges an der Einnahme von Paris teil. Nach dem Friedensschluss war er von 1820 bis 1824 Adjutant des II. Bataillons und absolvierte anschließend bis 1827 die Allgemeine Kriegsschule. Zwischenzeitlich war Sell am 12. April 1826 Premierleutnant geworden. Am 13. Februar 1830 wurde ihm der Abschied als Kapitän mit der Berechtigung zum Tragen der Regimentsuniform bewilligt.

Anschließend wurde Sell zum Gouverneur des Erbgroßherzogs Friedrich Franz berufen und war bis 1842 für dessen Erziehung verantwortlich. Im Jahr 1843 wurde Sell Mitglied der Schlossbaukommission für das Schweriner Schloss. Ab 1849 leitete er als Oberhofmeister den Hofstaat der Großherzogin Auguste bis zu deren Tod 1862. 1850 wurde er zum Generalmajor ernannt. Nach dem Tod der Großherzogin 1862 war er bis 1868 außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister für Mecklenburg-Schwerin am preußischen Hof.

1868 kehrte er als Oberhofmeister der Großherzogin Marie nach Schwerin zurück. 1874 erfolgte seine Beförderung zum General der Infanterie. Mit Dekret vom 11. Januar 1882 erhielt er die mecklenburg-schwerinsche Anerkennung des Freiherrntitels.[2] Zuletzt war er Oberkammerherr des großherzoglichen Hofes. Er war von 1867 bis 1888 der erste Kommendator des Johanniterordens für das Großherzogtum Mecklenburg (Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz),[3] und bereits seit 1860 der leitende Ritter der Mecklenburgischen Genossenschaft der Kongregation.[4]

Seit dem 1. Juni 1833 war er mit Sophie Fredericke Henriette Charlotte, geborene von Massenbach (1804–1842) verheiratet. Von den Kindern des Paares dienten die Söhne Friedrich und Wilhelm (1842–1922) im preußischen Heer.[5] Zu seinen Nachkommen zählen die Schriftstellerin Sophie Charlotte von Sell, der Offizier Ulrich von Sell und der Intendant Friedrich-Wilhelm von Sell. In zweiter Ehe war Sell 1844 mit Charlotte von Hochstetter (1819–1908) liiert.[6]

Porträt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Friedrich-Wilhelm von Sell stiftete 2009 das von Theodor Fischer gemalte Porträt von Adolf von Sell dem Staatlichen Museum Schwerin für das Schlossmuseum. Es hängt heute im Adjutantenzimmer des Schweriner Schlosses.[7]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seinem Todesjahr war Sell Inhaber folgender Orden und Ehrenzeichen[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Häuser auf das Jahr 1860. Zehnter Jahrgang, Justus Perthes, Gotha 1859, S. 810.
  • P. von Scheven: Offizier-Stammrollen und Ranglisten des Königlich Preußischen Kaiser Franz Garde-Grenadier-Regiments Nr. 2. 1814–1894. Mittler & Sohn, Berlin 1894, S. 321.
  • Mecklenburgische Genossenschaft des Johanniterordens 1861–2011. Mecklenburgische Genossenschaft des Johanniterordens (Hrsg.), Druck- und Verlagsgesellschaft Rudolf Otto mbh, Berlin/Velbert 2011, S. 52 ff. Inhalt DNB

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Kurt von Priesdorff: Soldatisches Führertum. Band 10, Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg, o. O. [Hamburg], o. J. [1942], DNB 986919810, S. 134, Nr. 3127.
  2. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon. Band VIII, Band 113 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 1997, S. 287. ISSN 0435-2408
  3. Geschichte der Johanniter in Mecklenburg. November 1867 erstmalige Wahl eines Kommendators der neuen Genossenschaft: Generalleutnant Frhr. Adolf von Sell.
  4. A. von Winterfeld, A. E. Brachvogel: Wochenblatt der Johanniter-Ordens Balley Brandenburg. Hrsg.: Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannis vom Spital zu Jerusalem. Johanniterorden. 1862. Nr. 26 Auflage. Sonnenburg, den 24. Juni 1862. G. Hickethier. In Commission Behr (E. Bock), Berlin 25. Juni 1862, S. 125 (google.de [abgerufen am 15. Mai 2023]).
  5. Bei der preußischen Anerkennung des Freiherrntitels für beide 1882 war Friedrich Major im Infanterie-Regiment „von Goeben“ (2. Rheinisches) Nr. 28 und Wilhelm Hauptmann im Garde-Grenadier-Regiment 2, nach Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon, Band VIII, Band 113 der Gesamtreihe GHdA, C. A. Starke Verlag, Limburg an der Lahn 1997, S. 287. ISSN 0435-2408
  6. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Freiherrlichen Häuser 1921. In: GGT. 71. Auflage. Sell. Justus Perthes, Gotha 1920, S. 878 (archive.org [abgerufen am 15. Mai 2023]).
  7. Schenkung des Freiherrn von Sell an Museum Schloss Schwerin, in: Staatliches Museum Schwerin.
  8. Nach Mecklenburg-Schwerinsches Staatshandbuch auf das Jahr 1891. Jg. 116, Bärensprung Hofbuchdruckerei, Schwerin 1891, S. 20. S. Exzellenz, OberKammerherr und Oberhofmeister, General der Infanterie Adolf, Freiherr von Sell.
VorgängerAmtNachfolger
Ernst von HopffgartenMecklenburgischer Gesandter in Berlin
1863–1867
Bernhard Ernst von Bülow