After-Sun-Produkte

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INCI-konforme Angabe der Inhaltsstoffe einer After-Sun-Lotion auf der Rückseite der Packung.

After-Sun-Produkte (auch Aftersun-, Aprèssun-Produkte) umfassen Produkte zur Pflege und Behandlung der Haut, nachdem diese intensivem Sonnenlicht ausgesetzt wurde. Insbesondere im Falle eines Sonnenbrands werden After-Sun-Produkte angewendet.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein wesentlicher Anteil altersbedingter Hautprobleme kann auf die Lichtschädigung durch übermäßige, ungeschützte UV-Lichtexposition zurückgeführt werden. Insbesondere die Rolle von Sonnenlicht, als einer der wesentlichen Faktoren bei der Entstehung von Hautkrebs, wurde zunehmend in den 1940er und 1950er Jahren thematisiert.[2][3] Mittel zur Behandlung von Sonnenbrand und sogenannte After-Sun-Produkte wurden bereits zum Ende des 19. Jahrhunderts hin benutzt. Beispiele für solche Produkte sind Milchsäure mit Glycerin und Rosenwasser, Wasserstoffperoxid, Iod, Limetten- oder Gurkensaft und Buttermilchbäder.[2]

Inhaltsstoffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die meisten Rezepturen für After-Sun-Produkte ergeben Emulsionen (z. B. Lotionen und Cremes) oder Gele. Diese beinhalten Feuchtigkeitsspender und Wirkstoffe, die einen entzündungshemmenden und antioxidativen Effekt haben. Meistens sind die Wirkstoffe auf pflanzlicher Basis, wie Azulen und Bisabolol aus Kamille und Glycyrrhizin aus der Süßholzwurzel. Auch Extrakte aus verschiedenen Pflanzen, z. B. Hamamelis, Kamille und Aloe Vera, werden verwendet.

Darüber sind Verbindungen wie Allantoin, Menthol, Panthenol, Jojobaöl, Aminosäuren des Seidenproteins Fibroin, Kollagen, ungesättigte Fettsäuren und fettlösliche Vitamine (Vitamin A, C und E) als Inhaltsstoffe in After-Sun-Produkten zu finden.[4] Untenstehende Galerie zeigt beispielhaft die Inhaltsstoffe verschiedener After-Sun-Produkte.

Wirkungsweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entzündungshemmende Substanzen (z. B. Panthenol und Azulen) dienen der Linderung der Erythema und der damit zusammenhängenden Symptome wie Schmerzen und Brennen. Ihre Wirkung gilt im Allgemeinen als schwach. Verbindungen wie Menthol und andere Alkohole wirken kühlend und mildern damit, zumindest kurzfristig, das Gefühl unangenehmer Wärme auf sonnengereizter Haut. Außerdem werden After-Sun-Produkten Substanzen mit antioxidativer Wirkung zugesetzt, mit dem Ziel, den erschöpften Pool an dermalen Antioxidantien aufzufüllen und somit das Abwehrsystem der Haut zu stärken.[1][5]

Gegenstand aktueller Forschungen sind außerdem Photolyasen, welche die Auflösung von UV-induzierten Cyclobutan-Pyrimidin-Dimeren (CPD) ermöglichen. Diese CPDs sind für die Schädigung der DNA in Organismen verantwortlich.[6][7]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Helena Karajiannis, Bernard Gabard: Sun and After-Sun Products. In: André O. Barel, Marc Paye, Howard I. Maibach (Hrsg.): Handbook of cosmetic science and technology. Fourth ed. Boca Raton 2014, ISBN 978-1-84214-565-4, S. 293–300.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Helena Karajiannis, Bernard Gabard: Sun and After-Sun Products. In: André O. Barel, Marc Paye, Howard I. Maibach (Hrsg.): Handbook of cosmetic science and technology. Fourth edition Auflage. Boca Raton 2014, ISBN 978-1-84214-565-4, S. 293–300 (englisch).
  2. a b Michael R. Albert, Kristen G. Ostheimer: The evolution of current medical and popular attitudes toward ultraviolet light exposure: Part 1. In: Journal of the American Academy of Dermatology. Band 47, Nr. 6, Dezember 2002, S. 930–937, doi:10.1067/mjd.2002.127254.
  3. C. Guercio-Hauer, D. F. Macfarlane, V. A. Deleo: Photodamage, photoaging and photoprotection of the skin. In: American Family Physician. Band 50, Nr. 2, August 1994, S. 327–332, 334, PMID 8042567.
  4. Gerd Kindl, Wolfgang Raab: Licht und Haut: Bräunung, Lichtschutz, Pflege; Ein Leitfaden. Govi-Verlag, Frankfurt am Main 1983, ISBN 3-7741-9876-4.
  5. Philippe G. Humbert, Marek Haftek, Pierre Creidi, Charles Lapiere, Betty Nusgens: Topical ascorbic acid on photoaged skin. Clinical, topographical and ultrastructural evaluation: double-blind study vs. placebo. In: Experimental Dermatology. Band 12, Nr. 3, Juni 2003, S. 237–244, doi:10.1034/j.1600-0625.2003.00008.x.
  6. Wouter Schul, Judith Jans, Yvonne M. A. Rijksen, Kyra H. M. Klemann, Andre P. M. Eker: Enhanced repair of cyclobutane pyrimidine dimers and improved UV resistance in photolyase transgenic mice. In: The EMBO Journal. Band 21, Nr. 17, 2. September 2002, S. 4719–4729, doi:10.1093/emboj/cdf456, PMID 12198174, PMC 125407 (freier Volltext).
  7. Helger Stege: Effect of xenogenic repair enzymes on photoimmunology and photocarcinogenesis. In: Journal of Photochemistry and Photobiology B: Biology. Band 65, Nr. 2-3, Dezember 2001, S. 105–108, doi:10.1016/s1011-1344(01)00246-9.