Aftersteg

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Aftersteg
Stadt Todtnau
Wappen von Aftersteg
Koordinaten: 47° 51′ N, 7° 56′ O
Höhe: 780 m
Einwohner: 324 (2. Jan. 2022)[1]
Eingemeindung: 1. April 1974
Eingemeindet nach: Todtnau
Postleitzahl: 79674
Vorwahl: 07671
Karte
Lage von Aftersteg
Blick auf Aftersteg
Blick auf Aftersteg

Aftersteg ist ein staatlich anerkannter Luftkurort und seit dem 1. April 1974 ein Stadtteil der Stadt Todtnau im baden-württembergischen Landkreis Lörrach.[2][3]

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aftersteg liegt westlich einer Spitzkehre der L 126 zwischen Todtnau und Muggenbrunn und dem Notschrei-Pass. Der Ort liegt in lockerer Bebauung im Tal und auf beiden Seiten des Schönenbachtals, eines rechten Seitenbachs der Wiese.

Zum Stadtteil gehören das Dorf Aftersteg und der Wohnplatz Hasbach am Kresselbach.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Urkundlich erstmals erwähnt wurde das als Bergbausiedlung entstandene Aftersteg im 14. Jahrhundert (1300) als „villa ze dem Aftirstege“, im Jahr 1352 dann als „in Afterstege“. Aftersteg gehörte zur sanktblasianischen Talvogtei Todtnau, die wiederum vom vorderösterreichischen Waldvogt verwaltet wurde, da das Kloster zu den Breisgauer Landständen gehörte und die Landeshoheit bei den Habsburgern lag. Durch den Reichsdeputationshauptschluss kam der vorderösterreichische Breisgau an das kurzlebige Herzogtum Modena-Breisgau, das alsbald wieder an das Haus Habsburg vererbt wurde. Durch den Frieden von Pressburg kam dieses Herzogtum 1806[5] an das Kurfürstentum Baden, das noch im gleichen Jahr von Napoleon zum Großherzogtum Baden gemacht wurde. Das Großherzogtum schuf in der Verwaltungsreform von 1807 das Bezirksamt Schönau, dem auch Aftersteg zugeordnet wurde. 1809 wurde es im Amtsbezirk Schönau selbstständige Gemeinde. 1924 wurde es Teil des Bezirks Schopfheim, von 1936 bis 1938 war es Lörrach angegliedert. In den Jahren 1939 bis 1945 gehörte es zum Landkreis Neustadt/Schwarzwald, bevor es nach Ende des Zweiten Weltkrieges dann schließlich zum Landkreis Lörrach angegliedert wurde.[6]

Am 1. April 1974 wurde Aftersteg zusammen mit Geschwend, Muggenbrunn, Präg und Todtnauberg nach Todtnau eingemeindet.[7]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zahl der Einwohner Afterstegs entwickelte sich wie folgt:[8]

Jahr Einwohner
1852 237
1871 2221
1880 240
1890 284
1900 290
1910 273
1925 290
1933 290
Jahr Einwohner
1939 2292
1950 282
1956 282
1961 267
1970 307
2022 324

Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zugehörigkeit zu den Religionsgemeinschaften verteilte sich in der Vergangenheit wie folgt:[9][10]

Religionszugehörigkeit in Aftersteg
Jahr Religion
evangelisch katholisch sonstige
1858 0,0 % 100,0 % 0 %
1925 0,3 % 99,7 % 0 %
1950 6,7 % 92,2 % 1,1 %
1961 1,9 % 97,8 % 0,4 %
1970 1,0 % 98,7 % 0,3 %

Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortschaftsrat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aftersteg hat einen Ortschaftsrat mit sechs Mitgliedern.[11] Ortsvorsteher ist Fridolin Kunz.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blasonierung: „In Rot zwei schräggekreuzte silberne Eisen mit goldenem Stiel.“[12] Das Wappen wurde vom Generallandesarchiv Karlsruhe entworfen und von der Gemeinde 1902 angenommen. Die Eisen erinnern an den intensiv betriebenen Bergbau in der Gemeinde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kirche St. Anna
Ehemaliger Glasbläserhof

Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Anna ist eine 1909 in neuromanischem Stil erbaute, katholische Filialkirche im Todtnauer Stadtteil Aftersteg.[13]

Natur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen den Ortschaften Aftersteg und dem höher gelegenen Todtnauberg befindet sich der Todtnauer Wasserfall, welcher eine Gesamthöhe von 97 Metern hat.

Vereine[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Teil der schwäbisch-alemannischen Fastnacht wurde im Jahr 1926 die Dahlauer Narrenclique e.V. gegründet.[14] Der Männergesangverein Eintracht Aftersteg e.V. tritt regelmäßig gemeinsam mit dem Männerchor Todtnauberg auf.[15]

Drehort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Dreharbeiten für den Fernsehfilm Die Toten vom Schwarzwald aus dem Jahr 2010 fanden zwischen dem 17. Juni 2008 und 18. Juli 2008 in Aftersteg statt.[16] Im Jahr 2017 war die Tankstelle in Aftersteg einer der Drehorte für den Fernsehfilm Goldbach.[17]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Abteilung Landesbeschreibung des Staatsarchivs Freiburg im Breisgau (Bearbeiter): Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg. Der Landkreis Lörrach. Band II. B. Gemeindebeschreibungen Kandern bis Zell im Wiesental. Herausgegeben von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Lörrach. Jan Thorbecke Verlag, Sigmaringen 1994, ISBN 3-7995-1354-X. S. 702–703
  • Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Südkurier, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-046-0. S. 123
  • Wolfgang Hilger: Aftersteg ein Schwarzwalddorf im Wandel der Zeit, 1999
  • Hansjörg Noe: Glasbläserhof in Todtnau-Aftersteg - 5000 Jahre Geschichte und lebendige Gegenwart. In: Regio-Magazin. - Freiburg, Br. : Badische Zeitschriften-GmbH ; Staufen : Buchholz, 1984-[2018]. - 1988, 3, S. 10–12
  • Gerd Kalkbrenner: Mit Augenmaß und Formgefühl: der Glasbläserhof in Todtnau-Aftersteg. In: Regio-Magazin. - 15. 1998, 11., S. 38–40

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aftersteg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Einwohnerstatistik 2022 auf der Website der Stadt Todtnau, abgerufen am 8. November 2022.
  2. Pressemitteilung Regierungspräsidium Freiburg: Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer zeichnet ganz Todtnau (Landkreis Lörrach) als Luftkurort aus, 11. August 2021, aufgerufen am 13. Dezember 2022.
  3. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 521.
  4. Hasbach - Wohnplatz – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  5. Friedensvertrag vom 26. Dezember 1805 aber Protokoll über die gepflogene Landes-Übergabe vom 15. April 1806
  6. Aftersteg - Altgemeinde~Teilort – Historisches Ortslexikon Baden-Württemberg. In: LEO-BW, Landesarchiv Baden-Württemberg.
  7. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 521.
  8. Bevölkerungsentwicklung: Aftersteg, zuletzt aufgerufen am 13. Dezember 2022.
  9. Religionszugehörigkeit 1858 und 1925: Aftersteg, zuletzt aufgerufen am 13. Dezember 2022.
  10. Religionszugehörigkeit: Aftersteg, zuletzt aufgerufen am 13. Dezember 2022.
  11. https://stadt.todtnau.de/rathaus/gremienarbeit/ortschaftsrat/aftersteg.html
  12. Harald Huber: Wappenbuch Landkreis Lörrach. Südkurier, Konstanz 1984, ISBN 3-87799-046-0, S. 123.
  13. https://www.leo-bw.de/web/guest/detail-gis/-/Detail/details/ORT/labw_ortslexikon/15064/Aftersteg+-+Altgemeinde~Teilort
  14. http://www.todtnauer-narrenzunft.de/index.php?site=content&freicontent=1448045370&uebermenue=2&menue=
  15. http://www.mirsingezemme.de/
  16. https://www.filmportal.de/film/die-toten-vom-schwarzwald_2d417b728cdf4be3aa165409afe01103
  17. Dirk Sattelberger: "Tatort besser als der Montagskrimi" - Todtnau - Badische Zeitung. In: badische-zeitung.de. 5. Oktober 2017, abgerufen am 26. Februar 2024.