Agecore

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AgeCore SA

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 5. November 2015 in Genf
Sitz Genf, rue de la Synagogue 33
Umsatz 62,4 Mrd. Euro (2021)[1]
Branche Einkaufsgemeinschaft
Stand: 2021

Agecore (Eigenschreibweise AgeCore) ist eine 2015 gegründete Einkaufsgemeinschaft von Handelsketten in Europa mit Sitz im schweizerischen Genf.[2] Zu der Händlervereinigung gehörten ursprünglich Edeka (Deutschland), Intermarché (Frankreich), Coop (Schweiz), Colruyt (Belgien), Conad (Italien) und Eroski (Spanien). Edeka und Intermarché haben die Vereinigung inzwischen verlassen. Bekannt wurde die Vereinigung auch durch ihren Streit mit Lebensmittelkonzernen wie Nestlé sowie AB InBev oder Mars Incorporated und dem Boykott von Produkten durch die angeschlossenen Handelsketten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Agecore wurde im November 2015 u. a. von Edeka mit weiteren Partnern auch als Einkaufsbündnis gegründet. Erster Geschäftsführer wurde Gianluigi Ferrari, der vorher als Manager Chef des Rewe-Bündnisses Coopernic gewesen war. Zu Jahresende 2020 schied dieser bei Agecore aus und wechselte zu Jahresbeginn 2021 zum niederländischen Konkurrenten Everest.[3]

2017 drohte Agecore Produkte des Bierkonzerns AB InBev (Beck’s etc.) auszulisten, weil keine Preisübereinkunft erzielt wurde.[4]

2018 forderte mit einem Bestellstopp bei Nestlé Agecore bessere Konditionen für dessen Produkte. Coop stoppte die Order von 150 Artikeln[5], Edeka ebenfalls von über 100 Artikeln. Nestlé macht nach Schätzungen über 2 Milliarden Schweizer Franken Umsatz mit den Agecore-Unternehmen, was über 2 Prozent des Konzernumsatzes bzw. rund 10 Prozent des Umsatzes in Europa ausmacht.[5]

Im Dezember 2018 startete das Bündnis mit dem Boykott von bis zu 56 Markenprodukten der Mars Incorporated.[6][7]

2020 befand sich Agecore im Konflikt mit The Coca-Cola Company, nach Intermarché und Edeka begann auch Colruyt einige Produkte des Getränkeherstellers zu boykottieren.[8]

Per 31. Oktober 2020 hat Edeka die Mitgliedschaft bei Agecore gekündigt.[9][10] Im März 2021 folgte Intermarché aufgrund von Sanktionen der französischen Wettbewerbsbehörde.[11]

Effizienz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eine Studie kommt zu dem Schluss, dass Agecore als zentrale Instanz einen Vorteil für Edeka gegenüber Einzelhändlern ohne Einkaufsgemeinschaft von ca. 12% erzielte.[12]

Das Umsatzvolumen der Gruppe ist nach dem Weggang von Edeka und Intermarché um etwa 100 Milliarden auf 62 Mrd. € geschrumpft. Die verbleibenden Mitglieder der Einkaufsgemeinschaft sind: Colruyt (Belgien), Coop Schweiz, Conad (Italien) und Eroski (Spanien).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Francesco Pugliese è il nuovo Presidente di Agecore in dem italienischen Fachblatt GDO vom 23. Juni 2022
  2. AgeCore SA. In: Handelsregister des Kantons Genf. Abgerufen am 27. März 2021.
  3. Ferrari sitzt jetzt bei Everest am Steue in der Lebensmittel Zeitung vom 11. März 2021
  4. Florian Schwiegershausen: Kein Beck’s mehr im Supermarkt? (weser-kurier.de [abgerufen am 8. April 2018]).
  5. a b Nestlé: Edeka will mit Agecore über Nestlé-Boykott Druck aufbauen – manager magazin. In: manager magazin. (manager-magazin.de [abgerufen am 8. April 2018]).
  6. Edeka nimmt Mars-, Red-Bull- und Heineken-Produkte aus dem Sortiment. In: mz-web.de. 18. Dezember 2018, abgerufen am 8. Januar 2019.
  7. Coop-Boykott von Marken-Gigant Mars könnte länger andauern. In: blick.ch. 8. Januar 2019, abgerufen am 8. Januar 2019.
  8. Agecore's war with Coca-Cola spreads to Belgium. In: retaildetail.eu. 10. Februar 2020, abgerufen am 22. Februar 2020.
  9. Edeka kündigt Agecore auf. In: lebensmittelzeitung.net. 26. März 2021, abgerufen am 26. März 2021.
  10. Edeka kehrt Einkaufsallianz Agecore den Rücken. In: handelsjournal.de. 26. März 2021, abgerufen am 27. März 2021.
  11. Wackeliges Bündnis: Intermarché verlässt ebenfalls Agecore. Abgerufen am 2. Mai 2021.
  12. International Retail Buying Groups: A Force for the Good? The case of AgeCore/EDEKA Arbeitspapier von Marcel Corstjens von der Wirtschaftshochschule Insead, Veröffentlichung am 17. Juni 2022, PDF ca. 1MB