Albert Pagels

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Der Grabstein für Albert Pagels (auf dem Bild rechts) neben dem Gedenkstein für die Gefallenen der Falklandschlacht auf dem Friedhof in Punta Arenas.

August Eduard Albert Pagels (* 4. Juli 1878 in Klein Kubitz auf Rügen; † 20. Juli 1966 in Punta Arenas) war ein deutscher Seemann. Er wurde bekannt im Zusammenhang mit der Flucht des deutschen Kreuzers Dresden vor britischen Schiffen zu Beginn des Ersten Weltkrieges.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Albert Pagels war das vierte von fünf Kindern des Seemanns Ferdinand Pagels (1843–1921) und dessen Ehefrau Carolina geb. Pahnke (1849–1882). Sein Vater selbst fuhr in jungen Jahren zur See, ließ sich Mitte der 1870er Jahre jedoch mit der Familie in Klein Kubitz nieder und widmete sich fortan der Fischerei. Nicht zuletzt durch den frühen Tod der Mutter bedingt, musste Pagels wie auch seine drei Brüder schon früh selbstständig werden. Er zeigte von Beginn an reges Interesse am Geschäft seines Vaters. So wurde er bereits im jungen Alter von ihm im Fischerhandwerk geschult und zu den oft harten Arbeiten auf See herangezogen. Trotz vieler Entbehrungen verlebte Pagels nach eigenen Aussagen im Allgemeinen eine recht sorgenfreie Kindheit. 1889 zog die Familie nach Mursewiek, nachdem die Wirtschaft seiner Großeltern Pahnke an seinen Vater übertragen worden war. Hier verbrachte Pagels seine Jugendjahre. Sein Wunsch, Kaufmann zu werden, konnte ihm nicht erfüllt werden. Stattdessen nutzte er seine Erfahrung in der Fischerei und wurde nach der Schulzeit Schiffsjunge. Er erreichte schließlich den Rang eines Bootsmannes auf einem Großschiff. Als Marinesoldat hatte Pagels sich in China mit Malaria infiziert. 1903 musste er wegen eines schweren Malaria-Anfalls in Südamerika abmustern. Auf ärztliches Anraten wurde er im klimatisch kühleren Süden Chiles, in Punta Arenas, sesshaft und gründete eine Familie. Mit dem ehemaligen (motorisierten) Rettungsboot eines Handelsdampfers betrieb er Fischfang, Pelztierjagd und Ausflugsreisen für Besucher Feuerlands.

Nach der Falklandschlacht beriet er die Schiffsführung des deutschen Kleinkreuzers Dresden erfolgreich bei der Flucht vor der englischen Flotte und wurde dafür mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet. In dieser Zeit wurde die Tochter Anna Irene († 2009) geboren, über welche die Besatzung der Dresden die Patenschaft übernahm und welche deshalb als dritten Vornamen den Namen des Schiffes erhielt.

Albert Pagels beriet Gunther Plüschow bei dessen Expeditionen mit seinen detaillierten Ortskenntnissen.

Anfang 1939 holte der Regisseur Arnold Fanck Pagels als Berater für den Film Ein Robinson – Das Tagebuch eines Matrosen nach Deutschland. Nach Ausbruch des Krieges bestand vorerst für Pagels keine Möglichkeit zur Rückkehr nach Chile. Der Schriftsteller Friedrich Freksa nahm Kontakt zu ihm auf und bewog ihn, seine Memoiren zu veröffentlichen, die 1940 unter dem Titel Mein Leben in Deutschland erschienen.

Erst 1951 konnte Albert Pagels nach Chile zu seiner Familie zurückkehren. Hier war er unter anderem befreundet mit dem Schriftsteller Francisco Coloane. Seine letzten Lebensjahre verbrachte er in Armut.

Heute tragen ein kleiner See und ein Gletscher[1] in Feuerland den Namen Pagels. Am 30. Juli 2010 wurde im alten Hafen Klein-Kubitz ein Gedenkstein für Kapitän Albert Pagels enthüllt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gunther Plüschow: Silberkondor über Feuerland. Mit Segelkutter und Flugzeug ins Reich meiner Träume. Berlin 1929.
  • Robert Riddell: Concealing the Dresden. Punta Arenas 1935 (PDF; 163 kB).
  • Horst Scholle: Ein Gedenkstein für Kapitän Albert Pagels. In: Rügen-Jahrbuch 2012, ISSN 1614-1296, S. 97–100.
  • Martín Pérez Ibarra: Señales del Dresden Uqbar Editores, 2014, ISBN 978-956-9171-36-9.
  • Karl Baarslag: The Man Who Hid The Cruiser Dresden, in: Proceedings, Vol. 86/7/689, Juli 1960, U.S. Naval Institute.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. s. a. Liebig-Bilder Gemälde aus Feuerland, Nr. 4