Albert Schramm

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Albert Schramm (1908)
Der Bilderschmuck der Fruhdrucke. 1, Die Drucke von Albrecht Pfister in Bamberg 1922 (58052430)

Albert Schramm (* 5. August 1880 in Sindelfingen; † 25. Oktober 1937 in Tübingen) war ein deutscher Buchwissenschaftler. Er beschäftigte sich mit zahlreichen Aspekten des Buchwesens und beteiligte sich an der jungen Esperanto-Bewegung in Sachsen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schramms Eltern waren der Stadtakziser Johann Ev. Schramm und seine Frau Rosa, geb. Schneider. Albert Schramm besuchte das Gymnasium in Esslingen und das Evangelische Seminar Blaubeuren. Von 1899 bis 1903 studierte er evangelische Theologie an der Universität Tübingen (Mitglied der Verbindung Normannia Tübingen)[1] und wurde am 12. Februar 1904 zum Dr. theol. promoviert. In seiner Doktorarbeit beschäftigte er sich mit den palästinensischen Ortsnamen im Alten Testament. Schon während des Studiums entwickelte Schramm ein Interesse für die Geschichte der Stenografie. Nach der Promotion arbeitete er am Sächsischen Stenographischen Landesamt in Dresden. Während dieser Zeit trat er 1907 mit Ludwik Lejzer Zamenhof, dem Erfinder der Plansprache Esperanto, in Kontakt. Zusammen mit Marie Hankel organisierte Schramm den 4. Esperanto-Weltkongress, der 1908 unter der Schirmherrschaft des Königs von Sachsen Friedrich August III. in Dresden stattfand. Im Zuge des Kongresses entstand auch das Sächsische Esperanto-Institut, das am 12. November 1908 dem Sächsischen Staatsministerium unterstellt wurde. Schramm war von 1908 bis 1914 der erste Leiter dieses Institutes.

Er entwickelte ein für Esperanto geeignetes Kurzschriftsystem[2], welches bereits einige Aspekte der späteren Deutschen Einheitskurzschrift vorwegnimmt.

1913 wechselte Schramm nach Leipzig, wo er zum Direktor des Deutschen Buch- und Schriftmuseums ernannt wurde. Ab dieser Zeit konzentrierte er sich hauptsächlich auf seine beruflichen und wissenschaftlichen Tätigkeiten. Als Direktor der internationalen Ausstellung für Buchgewerbe und Graphik (Bugra 1914) wurde er größeren Fachkreisen bekannt.

Zum 1. Januar 1929 trat Schramm als Museumsdirektor in den Ruhestand und wurde ehrenamtlicher Leiter der Leipziger Bibliothekarschule, deren Gründung er angeregt hatte. Seit 1930 litt er an Diabetes mellitus. Seinen Lebensabend verbrachte er mit seiner Familie in Tübingen, wo er am 25. Oktober 1937 im Alter von 57 Jahren starb.

Schramms Hauptwerk war die Sammlung Der Bilderschmuck der Frühdrucke, in der die Illustrationen aller bekannten Inkunabeln zusammengestellt werden sollten. Nach Schramms Tod wurde das Unternehmen auf Drängen des Verlags von der Kommission für den Gesamtkatalog der Wiegendrucke weitergeführt. Nach dem noch von Schramm herausgegebenen Band 20 sollte in weiteren etwa fünf Bänden für den deutschsprachigen Teil des Heiligen Römischen Reiches ein Abschluss erreicht werden.[3]

Schriften (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bibliographie: Hans Albert Schramm: Die Bücher von Albert Schramm. In: Nunquam retrorsum. Beiträge zur Schrift- und Buchkunde als Ehrengabe für Albert Schramm anläßlich seines 50. Geburtstags am 5. August 1930, Wolfenbüttel 1930, S. 116–120.

  • Die palästinensischen Ortsnamen im Alten Testament. Tübingen 1904 (Dissertation)
  • Heinrich Knoblochtzers Todten-Dantz. Heidelberg o. J.; Neudruck Leipzig 1921.
  • Geistliche Auslegung des Lebens Jesu Christi. Eine Holzschnittfolge des 15. Jahrhunderts. Leipzig 1922 (online – Internet Archive)
  • Der Bilderschmuck der Frühdrucke. 23 Bände, Leipzig 1920–1943 (fortgeführt von der Kommission für den Gesamtkatalog der Wiegendrucke); Neudruck bei Hiersemann, Stuttgart 1981.
  • Deutschlands Verlagsbuchhandel. Leipzig 1925
  • Das deutsche Buchmuseum zu Leipzig 1885–1925. Leipzig 1925
  • Reichs-Kurzschrift. Vollständige Darstellung der Reichs-Kurzschrift für Schul- und Selbstunterricht. Leipzig 1925

Postum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Schrifttypen für fremde Sprachen. Versuch einer Zusammenstellung der wichtigsten Schriftgießereien unserer Zeit. Wolfenbüttel 1938 (online – Internet Archive)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hans Albert Schramm: Die Bücher und Schriften von Albert Schramm. Eine bibliographische Zusammenstellung. In: Archiv für Schreib- und Buchwesen. Band 3 (1930), S. 116–120 (Schriftenverzeichnis)
  • Rudolf Stöwesand: Der Schöpfer der Buchkunde. Ein Nachruf auf Albert Schramm. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Band 104 (1937), S. 629–630
  • Reinhard Haupenthal: Albert Schramm (1880–1937) kaj lia korespondo kun Lazaro L. Zamenhof (1859–1917). Saarbrücken 1985.
  • Alexandra Habermann; Rainer Klemmt; Frauke Siefkes: Lexikon deutscher wissenschaftlicher Bibliothekare 1925–1980, Frankfurt a. M., Klostermann 1985, S. 310f.
  • Reinhard Haupenthal: Albert Schramm (1880–1937). Ein vergessener Esperanto-Pionier. In: Serta gratulatoria in honorem Juan Régulo. II. Esperantismo. La Laguna 1987, S. 259–273

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Albert Schramm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Albert Schramm in der Deutschen Digitalen Bibliothek
  2. Esperanta Stenografio laŭ la sistemo de Gabelsberger, Wolfenbüttel 1910.
  3. Erich von Rath in: Der Bilderschmuck der Frühdrucke Band 21, Leipzig 1938, S. 3, vgl. auch Albert Schramm: Vorwort. In: Der Bilderschmuck der Frühdrucke Band 1, Leipzig 1922.
  4. Digitalisat [1]
  5. Digitalisat [2]
  6. Digitalisat [3]
  7. Digitalisat [4]
  8. Digitalisat [5]
  9. Digitalisat [6]
  10. Digitalisat [7]
  11. Digitalisat [8]
  12. Digitalisat [9]
  13. Digitalisat [10]
  14. Digitalisat [11]
  15. Digitalisat [12]
  16. Digitalisat [13]
  17. Digitalisat [14]
  18. Digitalisat [15]
  19. zu Ysenhut, auch Isenhut siehe Ferdinand Geldner: Isenhut, Leonhard. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 195 (Digitalisat).