Albert Strickler

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Albert Strickler (* 25. Juli 1887 in Wädenswil; † 1. Februar 1963 in Küsnacht) war ein Schweizer Maschinenbau- und Wasserbauingenieur, der durch seine Beiträge zur Fluiddynamik bekannt wurde. Er war Mitautor der Fliessformel nach Gauckler-Manning-Strickler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Strickler studierte an der ETH Zürich Maschinenbau und Elektrotechnik. Er war Praktikant bei der Escher Wyss AG, und als Assistent am Lehrstuhl von Franz Prášil befasste er sich mit den Schwingungen im Wasserschloss. 1916 wurde er über Probleme des Maschinenbaus promoviert und hielt dann als Privatdozent an der ETH Zürich Vorlesungen über wirtschaftliche Probleme des Maschinenbaus.

1918 wurde Strickler zum Sektionschef des Eidgenössischen Amtes für Wasserwirtschaft gewählt. In dieser Zeit entwickelte er die nach ihm benannte Geschwindigkeitsformel. 1928 erfolgte dann die Berufung Stricklers zum Direktor der Schweizerischen Kraftübertragung AG Bern.[1] Er leitete diese Gesellschaft bis zu ihrer Auflösung 1939. In der Folgezeit war Strickler vor allem als Gutachter tätig und behandelte dabei vorzugsweise die Nutzungsmöglichkeit der Wasserkräfte in der Schweiz.

Geschwindigkeitsformel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschwindigkeitsformel von Strickler mit der 2/3-Potenz des hydraulischen Radius wurde bereits 1868 von Philippe Gaspard Gauckler und 1891 von Robert Manning veröffentlicht. Strickler propagierte sie jedoch als allgemeingültige Gleichung für gleichförmige Strömungen in Gerinnen jeglicher Art. Wegen ihrer Einfachheit findet die Formel in der Praxis für offene Gerinne häufig Anwendung. Die 2/3-Potenzformel ist für hydraulisch rauhe Gerinne zutreffend. Der dimensionsbehaftete Beiwert wird im deutschen Sprachraum auch nach ihm benannt.

Empirische Formel für geschiebeführende Flüsse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch brachte Strickler seinen Koeffizienten mit der Sandrauhigkeit des Gerinnebettes in Beziehung und schuf für geschiebeführende Flüsse eine empirische Formel, die allerdings weniger bekannt wurde.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Daniel Vischer: Schweizer Pioniere der Hydraulik. Zum 200 Todestag von Leonhard Euler. In: Schweizer Ingenieur und Architekt. Bd. 101, 1983, Nr. 48, S. 1129–1134.
  • Dr. Ing. Albert Strickler: Wasser- und Energiewirtschaft. Bd. 55, 1963, Nr. 6, S. 221.
  • Paul-Gerhard Franke[3], Adolf Kleinschroth[4]: Lebensbilder in Kurzfassung. Persönlichkeiten des Fachgebietes Hydraulik und Wasserbau aus dem deutschsprachigen Raum (= Hydraulik und Gewässerkunde). In: Mitteilungen. Nr. 48. Technische Universität München, München 1987, S. 260.[5]
  • Willi H. Hager (F.ASCE): Albert Strickler: His Life and Work. Professor Versuchsanstalt für Wasserbau, Hydrologie und Glaziologie (VAW), ETH Zurich.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1918 wurde in der Deutschschweiz die 1939 aufgelöste Schweizerische Kraftübertragung AG gegründet. In: Serge Paquier / EM: Elektrizitätswirtschaft. 3. Von den Partnerschaften der Zwischenkriegszeit zur Liberalisierung der Märkte. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2016, abgerufen am 29. September 2020.
  2. Bruno Meyer: AlbertStrickler. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2013, abgerufen am 29. September 2020.
  3. Paul-Gerhard Franke, Ingenieur (* 14. Januar 1918 in Leipzig; † 18. August 1996 in München). In: Rudolf Vierhaus: Deutsche Biographische Enzyklopädie. Walter de Gruyter, Berlin 2011.
  4. Adolf Kleinschroth (* 13. Oktober 1940 in München; † 21. Oktober 2000 in ebenda): Strömungsvorgänge im Wirbelfallschacht. Dissertation Technische Universität München, Fakultät für Bauwesen, München 1972. In: Willi Hager: Hydraulicians in Europe 1800–2000. Bd. 2. CRC Press, Boca Raton 2014.
  5. Mitteilungen. Nr. 48. Technische Universität München, München 1987, S. 260 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).