Alfred Haushofer

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Alfred Haushofer: Bayrische Landschaft (Gouache)

Alfred Haushofer (16. März 1872 in München4. Juli 1943 in Seebruck am Chiemsee) war ein deutscher Landschaftsmaler, Zeichner und Illustrator.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alfred Maximilian Joseph Haushofer war ein Sohn des Professors für Nationalökonomie und Statistik an der Polytechnischen Hochschule in München, Max Haushofer Jr., und seiner ersten Ehefrau Adelheid, geborene Fraas.[1] Geschwister von Alfred Haushofer aus dieser Ehe waren der Geograf Karl Haushofer und die Kunstmalerin und Frauenrechtlerin Marie Haushofer. In zweiter Ehe heiratete der Vater 1902 Maries Freundin, die Schriftstellerin Henriette Emma Merk.[2] Der Maler Maximilian Haushofer Sen. (1811–1866) war Alfred Haushofers Großvater, der Schriftsteller und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus Albrecht Haushofer sein Neffe.

Haushofer besuchte von 1882 bis 1888 das Maximiliansgymnasium München.[3] Mit dem 29. April 1891 trat er in die Naturklasse von Gabriel Hackl an der Münchner Kunstakademie ein[4] und war hier mindestens bis zum Sommersemester 1892 eingeschrieben.

Am 10. August 1907 heiratete er Mathilde Luber, die Tochter eines Nürnberger Handschuhfabrikanten,[5] die einen Sohn mit in die Ehe brachte. 1905 wurde die Tochter Margarete,[6] 1907 die Tochter Marie Elisabeth[7] geboren. 1907 meldete sich Alfred Haushofer nach Frauenchiemsee ab und begann den Bau eines eigenen Hauses in Seebruck am Chiemsee, in das die Familie einzog. Während des Ersten Weltkriegs wurde Haushofer als Hauptmann der Reserve eingezogen und erwarb das Eiserne Kreuz II. Klasse und den Bayerischen Militärverdienstorden.

Alfred Haushofer verstarb im Alter von 71 Jahren[8] und wurde auf der Insel Frauenchiemsee bestattet.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alfred Haushofer fand seine Motive vor allem in der Landschaft am Chiemsee und in dessen Umgebung und setzte dabei überwiegend die Techniken des Aquarells und der Temperamalerei (Gouache) ein. Als Illustrator lieferte er humoristische Zeichnungen für die in München herausgegebenen Zeitschriften Jugend und Fliegende Blätter; originale Zeichnungen enthalten das Gästebuch der Baronin Julie von Wendelstadt in Schloss Neubeuern[9] sowie die beiden letzten Bände der Künstlerchronik Frauenwörth.[10]

Seine Arbeiten zeigte er im Münchner Kunstverein[11] sowie ab ca. 1912 in den Münchner Jahresausstellungen im Glaspalast. 1920 gehörte er zu den Mitbegründern der Künstlergruppe Die Frauenwörther mit Hiasl Maier-Erding, Thomas Baumgartner und Constantin Gerhardinger, zu denen später u. a. Rudolf Sieck, Rudolf W. Groeschl und Albert Stagura (1866–1947) stießen. Seit 1921 stellte er mit den Frauenwörthern in der Torhalle auf Frauenchiemsee aus.

Werkauswahl[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alpenlandschaft / Herbstlandschaft, Gouachen: Offizieller Katalog der Münchner Jahresausstellung 1912 im Glaspalast, Nr. 685/686
  • Herbst am Chiemsee, Aquarell: Illustrierter Katalog der XI. internat. Kunstausstellung, München 1913, Nr. 1238
  • Föhnstimmung, Öl; Chiemsee im Nebel, Gouache: Münchner Jahresausstellung im Glaspalast 1914, Nr. 910/911
  • Wintertag am Chiemsee / Vorfrühling am Chiemsee / Frühlingsabend am Chiemsee, Gouachen: Münchner Jahresausstellung 1918, kgl. Glaspalast (MKG), Nr. 553-55
  • Fischerboote auf Frauenchiemsee, Gouache: Münchner Jahresausstellung 1919, kgl. Glaspalast (MKG), Nr. 404
  • Wintermorgen am Chiemsee, Tempera: Münchner Kunstausstellung 1929 im Glaspalast, Nr. 571
  • Mahrental mit Hocheis, Tempera: Münchner Kunstausstellung 1930 im Glaspalast, Nr. 953
  • Morgenstimmung am Chiemsee, Tempera: Rosenheim, Städtische Galerie

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vom Land Tirol. In Bildern von Franz von Defregger. Schilderungen von Max Haushofer. Landschaftsskizzen von Alfred Haushofer. Hanfstaengl, München (1895)
  • Dresslers Kunsthandbuch 1921
  • Bruckmanns Lexikon der Münchner Kunst. Münchner Maler im 19. Jahrhundert. Bd. 5. München 1993 (Abb.)
  • Hans Heyn: Süddeutsche Malerei aus dem bayerischen Hochland. Rosenheim 1979, S. 223
  • Fritz Aigner: Maler am Chiemsee. Prien 1983, S. 264 ff, 366; (Abb.)
  • Siegfried Weiß: Berufswunsch Kunst. Maler, Grafiker, Bildhauer. Ehemalige Schüler des Münchner Maximiliansgymnasiums der Jahre 1849 bis 1918. Allitera Verlag, München 2012, ISBN 978-3-86906-475-8, S. 243–247 (Abb.)
  • Ausstellungskatalog Torhalle, Frauenchiemsee. Ein Jahrhundert Chiemseemalerei. 1979, Nr. 16
  • Ausstellungskatalog Torhalle, Frauenchiemsee. Die Frauenwörther, 1980, S. 58
  • Ausstellungskatalog Städtische Galerie Rosenheim: Süddeutsche Malerei aus dem bayerischen Hochland. Rosenheim 1981, Nr. 45, 46
  • Ausstellungskatalog Torhalle, Frauenchiemsee. Gedächtnis-Ausstellung Alfred Haushofer, 1992 (Vorwort: Fritz Aigner)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 11. Juli 1844 – 28. März 1872; Tochter des Münchner Universitätsprofessors Carl Fraas (1810–1875)
  2. 1854–1925, Schwester des Malers Eduard Merk (1816–1888)
  3. Maximiliansgymnasium München (Hrsg.): Jahresberichte 1882/83 bis 1887/88
  4. 00816 Alfred Haushofer, Matrikelbuch 1884–1920, München, Akademie d. b. K. (online)
  5. Mathilde Elisabeth Franziska Luber (*Nürnberg 17. November 1872), Tochter von Johannes Paul Luber, Handschuhfabrikant, und Elisabeth, geb. Wiesner
  6. † 1979; verh. mit Ludwig Benedikt Freiherr von Cramer-Klett (1906–1985)
  7. † 1990; verh. mit Rainer Freiherr von Gemmingen (1908–2001)
  8. Todesanzeige, in: Münchner Neueste Nachrichten, Nr. 185, 5. Juli 1943, S. 6
  9. Bd. III, 26.1.1896 – 2.9.1900: Knabenbildnis
  10. Die Künstlerchronik von Frauenchiemsee, Band IV (1902–1932); Band V (ab 1932)
  11. vgl. Joseph Kirchner (Hrsg.): Münchener Rundschau für Kunst, Kunsthandwerk, Industrie etc., 6. Jg., Dez. 1908, S. 13

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Alfred Haushofer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien