Alte Münze zu Clausthal

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Alte Münze zu Clausthal – Studentenwohnheim 1 der TU Clausthal

Die Alte Münze zu Clausthal ist ein Gebäude im Clausthal-Zellerfelder Stadtteil Clausthal. Es wurde im Jahre 1726 errichtet und diente bis 1849, als die Münze nach Hannover verlegt wurde, als Münzstätte. Anschließend wurde es als Sitz der Direktion der Oberharzer Berg- und Hüttenwerke genutzt, bis die Alte Münze 1950 in ein Studentenwohnheim umgewandelt wurde.

Baugeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Barockgebäude wurde im Mai 1726 fertiggestellt und war das dritte Clausthaler Münzgebäude. Ursprünglich wurden in Clausthal seit 1617 Münzen geprägt. Herzog Christian von Celle richtete 1617 im Claushoff, einem älteren Herrenhaus, eine Hammermünze ein. Die zweite Münze aus dem Jahr 1674 wurde mit einem Stoßwerk und einem pferdegetriebenen Streckwerk ausgestattet und war damit deutlich moderner als die erste Münze. Nach dem großen Stadtbrand 1725, bei dem die zweite Münze bis auf das Fundament zerstört wurde, wurde die dritte Münze auf dem bestehenden Fundament erbaut. Die Charakteristika der zweiten Münze wurden beibehalten, jedoch die Wohn- und Geschäftsbereiche getrennt.

Gebäudenutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Clausthaler Münzgebäude hatten eine Doppelfunktion als Wohnhaus und Münzbetrieb. Dem späteren Erfinder des Drahtseils, Julius Albert, oblag als hannoverschem Berghauptmann ab 1821 die Administration über die Münze. Nach der Zusammenfassung des Münzwesens in Hannover und der Auflösung der Clausthaler Münze 1848 diente das Haus gut einhundert Jahre im Wesentlichen als Verwaltungsgebäude. Zu den unterschiedlichen Nutzern gehörten unter anderem das Oberbergamt und die Bergakademie.

Im Jahre 1950 erwarb die Bergakademie die Liegenschaften und wandelte den Bau in ein Studentenwohnheim, das Wohnheim 1, um. Vor allem diese Umnutzung und die umfassende Sanierung von 1988/89 durch den Eigentümer, das Studentenwerk Clausthal (seit 2007: Studentenwerk Braunschweig, 2011 umbenannt in Studentenwerk OstNiedersachsen), führten zu gravierenden Änderungen in der Grundrissstruktur. Die denkmalgeschützte Fassade wurde erhalten und die ursprünglich klar gegliederte Dachlandschaft näherungsweise wiederhergestellt. Im Erdgeschoss wurde eine bis ins Sommersemester 2002 betriebene Cafeteria des Studentenwerkes eingerichtet.[1] Bei einer erneuten Renovierung 2006/07 wurden im Erdgeschoss Einzelapartments geschaffen.

Zwei Städte – zwei Münzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bergstädte Clausthal und Zellerfeld gehörten bei ihrer Gründung im 16. Jahrhundert zu unterschiedlichen Herzogtümern. Sie hatten jeweils eine eigene Verwaltung und eigene Münzstätten. Seit Beginn des 17. Jahrhunderts ließen die Landesherren Silber im Harz vermünzen. So waren im Harz alle Produktionsstufen vom Abbau der silberhaltigen Erze über die Aufbereitung und Verhüttung bis hin zur Münzprägung konzentriert.

Herzog Heinrich Julius richtete im Jahre 1601 die Zellerfelder Münze ein. Die neue Münze, der heutige Kunsthandwerkerhof, entstand 1673/74 nach dem großen Brand von Zellerfeld. Beide Münzstätten prägten Ausbeutetaler, Medaillen und vor allem landesübliche Zahlungsmittel. Als im Jahre 1789 das Kurfürstentum Hannover vom Herzoghaus Braunschweig-Wolfenbüttel die Bergstädte Zellerfeld, Wildemann, Grund und Lautenthal erhielt, verlegte man die gesamte Bergverwaltung nach Clausthal und vereinigte dort auch beide Harzer Münzstätten. Darüber hinaus gab es im gesamten Kurfürstentum nur noch die Münze in Hannover. Damit war der Stellenwert Clausthals in der Region enorm gestiegen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Studentenwerk will kostendeckend arbeiten: „Münze“ bleibt zu. Goslarsche Zeitung, archiviert vom Original am 30. Oktober 2007; abgerufen am 25. April 2009.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Clausthal Mint – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 48′ 11″ N, 10° 19′ 54″ O