Ammoniumamalgam

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Sicherheitshinweise
Name

Ammoniumamalgam

CAS-Nummer

26497-91-6

GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[2] ggf. erweitert[1]
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Gefahr

H- und P-Sätze H: 330​‐​310​‐​300​‐​373​‐​410
P: ?

Ammoniumamalgam ist eine Ammonium-Quecksilberverbindung. Aus Ammoniak (NH3) und Säuren (HX) entstehende Ammoniumsalze (NH4X) ähneln in ihren Eigenschaften sehr den Alkalisalzen (MX), insbesondere den Kalium-Salzen. Dies ist auf die ähnlichen Ionenradien des Kalium- und des Ammonium-Ions zurückzuführen. Es wurde daher schon früh versucht, ähnlich wie bei den Alkalimetallen, ein Ammonium-Metall frei zu gewinnen; es gelang jedoch, das Amalgam des Ammoniumions mit Quecksilber herzustellen.

Geschichte und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ammoniumamalgam wurde 1808 parallel von Davy und Berzelius entdeckt.[3] Eine Darstellung ist durch Elektrolyse von Ammoniumchlorid an einer Quecksilber-Kathode als graue, schwammige Substanz oder durch Reaktion von Natrium- oder Kaliumamalgam mit wässrigen Ammoniumsalz-Lösungen möglich.[4] Bei neueren Untersuchungen wurde eine Struktur der Form H3N–Hg–H postuliert, die jedoch nur in Quecksilber gelöst für kurze Zeit stabil bleibt.

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ammoniumamalgam ist ein silberglänzender, bei 20 °C butterweicher Feststoff[5] oder eine schwammartige und voluminöse Masse, die sich ab −30 °C zersetzt[5]. Bei Raumtemperatur oder beim Kontakt mit Wasser oder Alkoholen zerfällt sie teilweise schlagartig in Quecksilber, Ammoniak und Wasserstoff:

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eintrag zu Anorganische Quecksilberverbindungen in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 24. Mai 2017. (JavaScript erforderlich)
  2. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag inorganic compounds of mercury with the exception of mercuric sulphide and those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  3. Prandtl, W.: Humphry Davy, Jöns Jacob Berzelius, zwei führende Chemiker aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, Stuttgart, 1948
  4. Hofmann, H., Jander, G.: Qualitative Analyse, 1972, Walter de Gruyter, ISBN 3110036533
  5. a b Eintrag zu Ammoniumamalgam. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 27. Juni 2014.