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Amt Marienburg

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Das Amt Marienburg war ein historisches Verwaltungsgebiet des Hochstifts Hildesheim, später des Königreichs Hannover bzw. der preußischen Provinz Hannover.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Amt Marienburg bildete sich um die gleichnamige, 1346/49 errichtete stiftshildesheimische Marienburg, der durch die bischöfliche Verwaltung einige Dörfer unterstellt wurden. 1675 bis 1688 war das Amt an den späteren Hildesheimer Bischof Jobst Edmund von Brabeck als Drost verliehen. Danach lag die Verwaltung wieder in den Händen von stiftshildesheimischen Amtmännern bzw. Amtsschreibern.

Nach der Säkularisation des Hochstifts (1802) fiel es an Preußen, 1807 an das Königreich Westphalen, unter dessen Herrschaft die alten Verwaltungsstrukturen zerschlagen wurden. Mit dem Übergang an das Königreich Hannover 1815 wurde das Amt wiederhergestellt und vergrößert. 1823 wurde es mit dem Amt Steuerwald zum Amt Steuerwald-Marienburg (mit Sitz in Hildesheim) vereinigt. 1844 ging es im Amt Hildesheim auf. 1852 wurde dieses Amt wieder in die Ämter Hildesheim und Marienburg aufgeteilt. 1859 wurde das Amt Steinbrück in das Amt Marienburg eingegliedert. Ab 1867 bildete das Amt Marienburg mit den Ämtern Alfeld (Leine) und Gronau den (Steuer-)Kreis Marienburg. 1885 wurde es in die Kreisverfassung überführt.

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Tabelle listet alle Gemeinden, die dem Amt Marienburg bis 1807 angehört haben. Dazu zählen Marktflecken, Dörfer und Weiler, aber ggf. auch Klöster, Einzelhäuser und ähnliche Liegenschaften, wenn sie im zu Grunde liegenden Verzeichnis genannt sind. In Spalte 2 ist die Anzahl aller Haushalte im Jahre 1760 verzeichnet, und zwar Freie Häuser, Vollhöfe, Halbspännerhöfe, Viertelspännerhöfe, Großköthnerhöfe, Kleinköthnerhöfe und Brinksitzer zusammengenommen (im Original jeweils einzeln aufgeführt). In Spalte 3 ist die Einwohnerzahl im Jahr 1910 verzeichnet, in Spalte 4 die heutige Gemeindezugehörigkeit. Weitere Anmerkungen stehen in der letzten Spalte.[1][2][3][4] Die Gemeinden in diesem Amt waren vergleichsweise sehr klein.

Altgemeinde Haushalte 1910 heutige Gemeinde Anmerkung
Bajouls Haus 1 heute ein unbekannter Ort
Barienrode 12 123 Diekholzen
Detfurth 17 160 Bad Salzdetfurth Detfurt
Diekholzen 31 580 Diekholzen Dickholzen
Egenstedt 19 186 Diekholzen
Groß Düngen 39 555 Bad Salzdetfurth Grossen Düngen
Hockeln 24 182 Bad Salzdetfurth Hockelum
Klein Düngen 20 200 Bad Salzdetfurth Kleinen Düngen
Marienburg 1 253 Hildesheim Amtshaus, 1910: Gutsbezirk
Marienrode 1 121 Hildesheim Zisterzienserkloster Marienroda, 1910: Gutsbezirk
Neuhof 1 349 Hildesheim Neuenhof, ein Vorwerk mit Gutshof des Klosters Marienroda
Ochtersum 24 421 Hildesheim
Röderhof 1 31 Diekholzen freier Außenhof, ehemals zu Kartäuserorden in Hildesheim, 1910: Gutsbezirk
Söhre 48 515 Diekholzen größtes Dorf im Amt
Trillke 1 Hildesheim Trillecke, freier Meierhof
Wesseln 30 377 Bad Salzdetfurth Wesselum

Bei seiner Aufhebung (1885) umfasste das Amt folgende Gemeinden:

Amtmänner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1611–1632: Johann Heistermann
  • 1632–1643: Johann Lappen
  • 1643–1688: Verwaltung durch Amtsschreiber
  • 1688–1716: Jobst Schiller
  • 1716–1734: Walter Schiller
  • 1734–1749: Karl Josef Anton Schiller
  • 1749–1760: Carl Heinrich Flöckher
  • 1760–1770: Jobst Edmund Josef Heinemann
  • 1777–1802: Friedrich Straub
  • 1818–1823: Werner Joseph Rotermund
  • 1823–1852: von Steuerwald bzw. Hildesheim verwaltet
  • 1852–1863: Johann Heinrich Otto Karl Küper
  • 1864: Alexander Wilhelm Julius Rasch (vertretungsweise)
  • 1864–1876: Friedrich Wilhelm Schaake, Amtmann, ab 1868 Kreishauptmann
  • 1876–1884: Carl (von) Rose, Amtmann und Kreishauptmann

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Iselin Gundermann, Walther Hubatsch: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe A: Preußen, Band 10: Hannover. Marburg (Lahn) 1981.
  • Manfred Hamann: Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover. Dritter Band: Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945. Göttingen 1983, S. 347–350.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Häuser-, Vorspann- und Schatzungs-Castratum vom Stift Hildesheim, geschrieben um 1760. In: Magazin für die neue Historie und Geographie, angelegt von Anton Friedrich Büsching. Halle 1783, S. 475–525 (Textarchiv – Internet Archive).
  2. Kreise in der Provinz Hannover Stand 1. 1. 1945. In: territorial.de. Abgerufen am 18. Juli 2020.
  3. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Marienburg. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 17. Juli 2020.
  4. Michael Rademacher: Preußische Provinz Hannover, Regierungsbezirk Hildesheim. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 18. Juli 2020.