Amt Wiedelah

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Das Amt Wiedelah war ein historisches Verwaltungsgebiet des Hochstifts Hildesheim mit Sitz in Wiedelah.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Amt entstand im 14. Jahrhundert um die gleichnamige hildesheimische Burg Wiedelah. Aufgrund seiner abseitigen Lage im äußersten Osten des Hochstifts konnte es sich nur rudimentär entwickeln und umfasste schließlich außer der namensgebenden Burg nur fünf Dörfer, dazu ein Vorwerk und ein Kloster. 1760 gab es nur eine Straße in dem Amt, das übrige waren Feldwege von einem Dorf zum andern.[1] Von 1523 – Ende der Hildesheimer Stiftsfehde – bis zur Restitution des Hochstifts 1643 gehörte das Amt zu Braunschweig-Wolfenbüttel. In dieser Zeit wurde auch die Reformation eingeführt. Von 1649 bis 1656 und 1685 bis 1802 lag die Verwaltung wieder beim Hildesheimer Domkapitel, dem auch die Einkünfte aus dem Amt zustanden. Von 1656 bis 1685 war das Amt an die von Hörde als Drosten verpachtet. 1685 übernahm das Domkapitel die Verwaltung wieder selbst.

Das Amt wurde unter französisch-westphälischer Herrschaft aufgehoben und 1815 nicht mehr restituiert. Seine Ortschaften wurden in das hannoversche Amt Vienenburg eingegliedert, mit dem sie 1831 an das Amt Wöltingerode kamen.

Gemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die folgende Tabelle listet alle Gemeinden, die dem Amt Wiedelah bis 1807 angehört haben und ihre Gemeindezugehörigkeit heute. In Spalte 2 ist die Anzahl aller Haushalte im Jahre 1760 verzeichnet, und zwar Freie Häuser, Vollhöfe, Halbspännerhöfe, Viertelspännerhöfe, Großköthnerhöfe, Kleinköthnerhöfe und Brinksitzer zusammengenommen (im Original jeweils einzel aufgeführt). In Spalte 3 ist zum Vergleich die Einwohnerzahl im Jahr 1910 verzeichnet, in Spalte 4 die heutige Gemeindezugehörigkeit.[1][2][3][4]

Altgemeinde Haushalte 1910 heute Anmerkung
Beuchte 43 520 Schladen-Werla
Immenrode 63 882 Goslar darinnen ein Vorwerk
Lengde 56 779 Schladen-Werla
Ohlhof 2 - Goslar Pachthof des Nonnenklosters Neuwerk (Goslar)
Weddingen 41 476 Goslar Weddig; darin Commende des Deutschen Ordens
Wehre 34 269 Schladen-Werla
Wiedelah 56 1.510 Schladen-Werla „nebst der Freyheit“: alles freie Häuser
Woltingerode 8 - Goslar Kloster der Bernhardiner-Nonnen

Drosten und Amtmänner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Drosten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1656–1669: Georg von Hörde
  • 1669–1685: Raban Christoph von Hörde

Amtmänner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1630–1631: Melchior Marting
  • 1631–1632: Heinrich Burchtorff
  • 1643–1649: Heinrich Burchtorff
  • 1649–1656: Johann Harding
  • 1686–1720: Heinrich Wrede
  • 1720–1731: Max Heinrich Joseph Bruns
  • (?)00–1777: Hermann Ludwig Raedts
  • 1777–1802: Philipp Anton Flöckher

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Iselin Gundermann, Walther Hubatsch: Grundriß zur deutschen Verwaltungsgeschichte 1815–1945. Reihe A: Preußen. Band 10: Hannover. Marburg (Lahn) 1981.
  • Manfred Hamann: Übersicht über die Bestände des Niedersächsischen Hauptstaatsarchivs in Hannover. Dritter Band: Mittel- und Unterbehörden in den Landdrostei- bzw. Regierungsbezirken Hannover, Hildesheim und Lüneburg bis 1945. Göttingen 1983, S. 425f.
  • Thomas Klingebiel: Ein Stand für sich? Lokale Amtsträger in der frühen Neuzeit: Untersuchungen zur Staatsbildung und Gesellschaftsentwicklung im Hochstift Hildesheim und im älteren Fürstentum Wolfenbüttel. Hannover 2002, S. 732–734.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Häuser-, Vorspann- und Schatzungs-Castratum vom Stift Hildesheim, geschrieben um 1760. In: Magazin für die neue Historie und Geographie, angelegt von Anton Friedrich Büsching, Halle 1783: p. 475–525. Abgerufen am 18. Juli 2020.
  2. Kreise in der Provinz Hannover Stand 1. 1. 1945. In: territorial.de. Abgerufen am 18. Juli 2020.
  3. Ulrich Schubert: Gemeindeverzeichnis Deutschland 1900 – Kreis Goslar. Angaben vom 1. Dezember 1910. In: gemeindeverzeichnis.de. 3. Februar 2019, abgerufen am 17. Juli 2020.
  4. Michael Rademacher: Preußische Provinz Hannover, Regierungsbezirk Hildesheim. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 18. Juli 2020.