Andrej Andrejew

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Andrej Andrejew, auch André Andrejew (* 9. Januarjul. / 21. Januar 1887greg. in Schaulen, Russisches Kaiserreich; † 13. März 1967 in Loudun, Frankreich), war ein russischstämmiger, in Mittel- und Westeuropa aktiver Filmarchitekt, Zeichner und Bühnenbildner.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andrejew erhielt seine Ausbildung an Moskaus Kunstakademie und ging zunächst ans hauptstädtische Stanislawski-Theater, wo er als Bühnenbildner arbeitete. Infolge der Oktoberrevolution kam er nach Berlin, wo er zunächst unter Max Reinhardt am Deutschen Theater arbeitete.

Seit Ende 1922, beginnend mit dem russischen Stoff Raskolnikow, ist er als Architekt beim deutschen Film nachzuweisen. Neben zahlreichen Komödien von Regisseuren wie Friedrich Zelnik und Géza von Bolváry stattete Andrejew auch einige künstlerisch ambitionierte Inszenierungen wie Jacques Feyders Therese Raquin (nach Thérèse Raquin von Émile Zola), Zelniks Die Weber sowie G. W. Pabsts Die Büchse der Pandora und Die Dreigroschenoper aus. 1932 folgte Andrejew Pabst, als dieser nach Frankreich ging, um dort einen Don-Quichotte-Film mit Fjodor Schaljapin in der Titelrolle zu drehen.

Von Andrejews Arbeiten vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs stechen vor allem seine 1935 entworfenen Bauten zu Anatole Litvaks prachtorientiertem Mayerling-Film und Julien Duviviers in Prag entstandenen Neufassung des Golem-Stoffs heraus. In den 30er Jahren war der russische Szenenbildner auch sporadisch beim britischen Film aktiv. Während des Kriegs arbeitete Andrejew nahezu exklusiv für die unter deutscher Kontrolle stehende Produktionsgesellschaft Continental Films S.A. Alfred Grevens, für die er stimmungsvolle und düstere Dekors wie die zu Die Teufelshand und Der Rabe entwarf.

Andrejew fand nach 1945 in Frankreich keine Beschäftigung mehr und ging für einige ambitionierte Großproduktionen, darunter Anna Karenina, Der Fall Winslow und Anastasia, erneut nach London. Zuletzt war er auch wieder in Berliner bzw. bundesrepublikanischen Ateliers tätig und stattete für Top-Regisseure wie Carol Reed und Wolfgang Staudte die Filme Gefährlicher Urlaub, Bonjour Kathrin und Madeleine und der Legionär aus. Anschließend zog sich Andrejew in den Ruhestand nach Frankreich zurück.

Andrejew hat auch jenseits des Films gearbeitet. So ist er auch als Zeichner in Erscheinung getreten.[1]

Filmografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 1: A – C. Erik Aaes – Jack Carson. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 108 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Andrejew-Zeichnungen in der Galerie Michel Cabotse