Andrew C. Berry

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Andrew Campbell Berry (* 23. November 1906[1] in Somerville, Massachusetts, Vereinigte Staaten; † 13. Januar 1998 in Appleton, Wisconsin) war ein US-amerikanischer Mathematiker. Von ihm stammt eine Abschätzung der Konvergenzgeschwindigkeit im Zentralen Grenzwertsatz der Wahrscheinlichkeitstheorie, die er 1941 vor Carl-Gustav Esseen veröffentlichte und als Satz von Berry-Esseen bekannt ist.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Andrew C. Berry wurde am 23. November 1906 in Somerville, Massachusetts geboren. Er besuchte die Highschool in Somerville und studierte anschließend an der Harvard University in Cambridge, Massachusetts. 1925 graduierte er zum Bachelor of Arts, 1926 zum Master of Arts und 1929 zum Ph.D.[2] In dieser Zeit erhielt er mehrere Stipendien und 1925[3] den von der Harvard University vergebenen Wister-Prize für Mathematik und Musik. Für 1929/1930[4] und 1930/1931[5] erhielt er Fellowships des National Research Councils, mit denen er im Auftrag der National Academy of Sciences an der Brown University in Providence, Rhode Island und am Department of Mathematics der Princeton University in Princeton, New Jersey forschen konnte.

Ab 1931 gehörte er zum Lehrkörper der Columbia University in New York City und wurde dort 1935 Assistant Professor. Einer seiner Schüler an der Columbia University war Leonard Gillman (1917–2009), der später Professor für Mathematik an der University of Texas at Austin wurde und auch als klassischer Pianist erfolgreich war.[6] 1940 lebte Berry mit seiner Frau Hope und zwei Töchtern in Eastchester, Westchester County, New York.[7]

1941 veröffentlichte Berry die Arbeit The accuracy of the Gaussian approximation to the sum of independent variates. In dieser gibt er eine Abschätzung der Güte der Konvergenz im Zentralen Grenzwertsatz der Wahrscheinlichkeitstheorie an. Der schwedische Mathematiker Carl-Gustav Esseen bewies unabhängig davon 1942 eine analoge Aussage, die er 1944 in seiner Dissertation Fourier analysis of distribution functions. A mathematical study of the Laplace-Gaussian law veröffentlichte. Das Ergebnis wird heute als Satz von Berry-Esseen (oder Ungleichung von Berry-Esseen) bezeichnet.

Berry wurde 1941 Associate Professor am damaligen Lawrence College in Appleton, Wisconsin. Während des Zweiten Weltkrieges unterbrach er seine Arbeit am College und wurde bei der 5. Luftflotte der Pacific Air Forces und später bei der 13. Luftflotte eingesetzt. Für seinen ab 1944 erfolgten Einsatz nach der Schlacht um Guadalcanal erhielt er 1946 die Medal of Freedom.[8]

1957 erhielt er die erste Henry-Root-Colman-Professur des Lawrence Colleges, die nach dem Lawrence-Mitgründer Henry R. Colman (1800–1895) benannt ist. Außer seiner Lehr- und Forschungsarbeit war er auch Konsultant für das Unternehmen Kimberly-Clark.[9] 1974 wurde er emeritiert. Er war Mitglied der American Mathematical Society.[10]

Andrew C. Berry starb am 13. Januar 1998 in Appleton, Wisconsin. Seine Frau und seine beiden Töchter waren bereits vor ihm verstorben.

Auszeichnungen und Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lawrence University vergibt einen Andrew C. Berry-James C. Stewart Prize in Mathematics für graduierte Wissenschaftler,[11] der nach Andrew C. Berry und James Clark „Totsy“ Stewart benannt ist, der ebenfalls am Lawrence College lehrte und kurz nach Berry am 16. Mai 1998 verstarb[12].

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Das Datum 23. November stammt aus dem digitalisierten Jahrbuch der Harvard University. Dort ist als Jahr 1900 zu sehen, was offenbar ein Digitalisierungsfehler ist. Nach anderen Angaben verstarb er am 13. Januar 1998 im Alter von 91 Jahren, also muss das Geburtsjahr 1906 sein. Das korrespondiert auch mit der Angabe im Census von 1940.
  2. Berry, Andrew Campbell auf snac-dev.iath.virginia.edu
  3. W. B. Gardner Winner of Ricardo Scholarship auf thecrimson.com
  4. Report of the National Research Council. National Research Council, 1927, S. 109 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Report of the National Academy of Sciences. National Academy of Sciences, 1930, S. 179 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Melvin Henriksen: Leonard Gillman. An Interview mit einigen Erinnerungen von Leonard Gillman an Andrew C. Berry
  7. Andrew Berry im Census 1940
  8. Berry’s Work Earns Award. In: The Lawrentian. 27. September 1946, S. 3.
  9. Faculty Scatters Over Globe To Enjoy Instructive Summers. In: The Lawrentian. 19. September 1958, S. 1.
  10. Berry To Give Colloquium Talk. In: The Lawrentian. 15. April 1967, S. 6.
  11. Lawrence University: 2020 Honors – Awards & Prizes. S. 3.
  12. Nekrolog: James C. Stewart In: Lawrence Today. 78, 4, Sommer 1998, S. 43.