Andrew Denison

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Andrew Denison (2017)

Andrew Blair Denison (* 1962 in Boulder, Colorado) ist ein US-amerikanischer, in Deutschland tätiger Politikwissenschaftler, Kommentator und Publizist. Er ist Direktor des Forschungsverbunds Transatlantic Networks.[1]

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denisons Familie kam 1967 aus Wyoming nach Deutschland. Sein Vater war Physiker bei der Max-Planck-Gesellschaft. 1969 ging die Familie aus Heidelberg zurück in die USA. 1978 kam Denison nach Zürich. 1982 kehrte er nach Wyoming zurück. Er befasste sich mit einem Forschungsprojekt über die Friedensbewegung. In seiner Heimat spielte er eine besondere Rolle in der Friedensbewegung, war aber auch Mitglied der Nationalgarde, was er selbst als „ein bisschen bipolar“ bezeichnete.[2]

Denison erhielt im Jahr 1985 einen Bachelor-Abschluss an der University of Wyoming in International Studies und besuchte anschließend mit seiner späteren Ehefrau die Universität Hamburg, wo er 1988 ein Studium der Politikwissenschaft als Magister abschloss. Seine Abschlussarbeit behandelte die konventionelle Rüstungskontrolle in Europa. 1991 kam er mit einem Promotionsstipendium zur Friedrich-Ebert-Stiftung in Bonn und forschte zur Außen- und Sicherheitspolitik der SPD.[3] 1995 wurde Denison an der Johns Hopkins University zu diesem Thema in European Studies promoviert. Ab 1995/96 arbeitete er für zwei Jahre an der Universität Bonn.[3] Er übte Tätigkeiten als Autor und Wissenschaftler für das Institut für Strategische Analysen Bonn aus und leitete Seminare unter Karl Kaiser.[4]

2003 schrieb er für die Bundeszentrale für politische Bildung einen Beitrag zu den Motiven der amerikanischen Irakpolitik.[5]

Transatlantic Networks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2001 leitet Denison sein Beratungsunternehmen Transatlantic Networks[6] mit Sitz in Königswinter. Die Forschung des Zentrums beschäftigt sich unter anderem mit den Möglichkeiten und Grenzen einer Globalisierung der atlantischen Partnerschaft.[7]

Medientätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1992 wurde er anlässlich der Wahl Bill Clintons zum Präsidenten erstmals gebeten, die US-amerikanische Politik zu kommentieren.[8] Als Kommentator für transatlantische Themen wird er häufig unter anderem in den öffentlich-rechtlichen Medien eingeladen, etwa im Fernsehen. So kommentierte er für die ARD-Tagesschau[9] oder im ZDF-Morgenmagazin.[10] Er war mehrfach zu Gast bei Anne Will, bei Maybrit Illner, bei Phoenix, beim Internationalen Frühschoppen sowie im WDR-Presseclub.[7][3] Auch im Radio, etwa im Deutschlandfunk oder beim NDR wurde Denison des Öfteren eingeladen.[11][12] Zudem schrieb er für Zeitschriften wie Cicero[13] und The European[14] und hielt Vorträge, etwa bei der Konrad-Adenauer-Stiftung zum Thema „Politik & Sicherheit: Weltmacht im Niedergang? Die Rolle der USA im 21. Jahrhundert“.[15]

Politische Positionen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2013 äußerte Denison, Edward Snowden sei nach amerikanischem Rechtsverständnis ein Verbrecher. In einer Demokratie gebe es Geheimnisse, wer diese verrate, könne im Gefängnis landen. Für Denison ist nicht die totale staatliche Kontrolle im Netz ein Problem, sondern die nicht funktionierende Aufsicht der staatlichen Überwachung.[16]

Bei seinem Auftritt 2014 bei Anne Will vertrat Denison eine konservative US-hegemoniale Sichtweise.[17] Die Außenpolitik der Europäischen Union kritisierte er in einem Beitrag für Cicero.[18] In mehreren Interviews kritisierte er die Präsidentschaft von Donald Trump, der Amerika schade.[10]

2015 verteidigte er die Abhörpraxis amerikanischer Geheimdienste in Deutschland und Europa: Auch wegen der amerikanischen Truppen und Nuklearwaffen in Deutschland müssten die USA alles abhören, was eine Bedrohung darstellen könnte.[19]

Privates[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Denison ist verheiratet und hat zwei Söhne. Er lebt in Pleiserhohn, einem Ortsteil von Königswinter.[3]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Andrew Denison – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=c0571fc8-189f-a10b-f59e-532f20c2c7b3&groupId=267952
  2. USA-Experte: Der Amerika-Erklärer. 3. Februar 2017, abgerufen am 16. März 2024.
  3. a b c d USA-Experte Der Amerika-Erklärer, Kölnische Rundschau, 29. Dezember 2016
  4. https://www.kas.de/c/document_library/get_file?uuid=c0571fc8-189f-a10b-f59e-532f20c2c7b3&groupId=267952
  5. Denison, Andrew B: Unilateral oder multilateral? Motive der amerikanischen Irakpolitik. 2. Juni 2003, abgerufen am 16. März 2024.
  6. Transatlantic Networks: Foreign Policy Analysis. Abgerufen am 16. März 2024.
  7. a b Duell ums Weiße Haus: Kann Biden Trump noch stoppen?, wdr.de
  8. USA-Experte: Der Amerika-Erklärer. 3. Februar 2017, abgerufen am 16. März 2024.
  9. „Trumps Ergebnis stellt Gesetze der Politik auf den Kopf“, tagesschau.de
  10. a b z. B. im ZDF-Morgenmagazin vom 11. Mai 2017 oder im DLF: Wenn dieser Mann nicht lernfähig ist, dann knallt es.
  11. Wir müssen uns gegen die Angst wappnen, deutschlandfunk.de
  12. Interview: Wie zerrissen sind die Republikaner im US-Kongress?, ardaudiothek.de
  13. Andrew Denison, cicero.de
  14. Andrew Denison, theeuropean.de
  15. Politik & Sicherheit: Weltmacht im Niedergang? Die Rolle der USA im 21. Jahrhundert, www.kas.de
  16. Sandra Schulz: Denison: Snowden ist nach amerikanischem Rechtsverständnis ein Verbrecher. Abgerufen am 16. März 2024.
  17. US-Kraftmeier schockt Gäste bei Anne Will. Online-Ausgabe vom 17. Juli 2014 von Die Welt. Abgerufen am 9. Februar 2015.
  18. Europa zerfällt und braucht Amerikas Hilfe. Online-Ausgabe vom 6. Februar 2015 von Cicero. Abgerufen am 9. Februar 2015.
  19. deutschlandfunk.de: BND-NSA-Affäre - "Amerikaner haben legitimes Interesse abzuhören". Abgerufen am 16. März 2024.