Anguita (Guadalajara)

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Gemeinde Anguita

Anguita – Barrio Hoz
Wappen Karte von Spanien
Anguita (Guadalajara) (Spanien)
Anguita (Guadalajara) (Spanien)
Basisdaten
Land: Spanien Spanien
Autonome Gemeinschaft: Kastilienla Mancha Kastilien-La Mancha
Provinz: Guadalajara
Comarca: Serranía de Guadalajara
Gerichtsbezirk: Sigüenza
Koordinaten: 41° 2′ N, 2° 22′ WKoordinaten: 41° 2′ N, 2° 22′ W
Höhe: 1125 msnm
Fläche: 127,22 km²
Einwohner: 155 (1. Jan. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 1 Einw./km²
Postleitzahl(en): 19283
Gemeindenummer (INE): 19032 Vorlage:Infobox Gemeinde in Spanien/Wartung/cod_ine
Verwaltung
Bürgermeister: Santos Ballesteros Medina
Website: Anguita
Lage des Ortes

Anguita bezeichnet einen Ort und eine aus mehreren Weilern (pedanías) bestehende Gemeinde (municipio) mit 155 Einwohnern (Stand 1. Januar 2022) im Nordosten der Provinz Guadalajara in der Autonomen Gemeinschaft Kastilien-La Mancha. Die katholische Kirchengemeinde gehört zum Bistum Sigüenza-Guadalajara. Anguita liegt am Camino del Cid.

Lage und Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Ort Anguita liegt am Río Tajuña im gebirgigen Nordosten der Provinz Guadalajara nahe der Grenze zur Provinz Soria in einer Höhe von ca. 1125 m. Die Entfernung zur südwestlich gelegenen Provinzhauptstadt Guadalajara beträgt ca. 87 km (Fahrtstrecke). Die Stadt Sigüenza befindet sich etwa 28 km westlich; der kleine aber historisch und kulturell bedeutsame Ort Medinaceli liegt nur etwa 26 km in nördlicher Richtung entfernt. Das Klima ist gemäßigt bis warm; Regen (ca. 515 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.[2]

Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr 1857 1900 1950 2000 2017
Einwohner 707 930 708 275 176[3]

Die zunehmende Mechanisierung der Landwirtschaft sowie die Aufgabe von bäuerlichen Kleinbetrieben und der daraus resultierende Verlust an Arbeitsplätzen haben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zu dem deutlichen Rückgang der Bevölkerungszahl geführt, der selbst durch Eingemeindung der ehemals eigenständigen Dörfer Aguilar de Anguita, Santa María del Espino, Padilla del Ducado und Villarejo de Medina nicht aufgefangen werden konnte.

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde lebte jahrhundertelang ausschließlich vom Getreideanbau (Gerste und Weizen), der hauptsächlich für die Selbstversorgung betrieben wurde; auch Viehhaltung (Schafe, Ziegen, Hühner) fand in geringem Maße statt. Der Ort Anguita diente als merkantiles, handwerkliches und kulturelles Zentrum für die inzwischen zumeist verschwundenen Weiler und Einzelgehöfte in seiner Umgebung. Heute spielt die Landwirtschaft immer noch die wichtigste Rolle, doch sind auch Einnahmen aus dem Tourismus (Vermietung von Ferienwohnungen) zu verzeichnen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auf dem Gebiet der Gemeinde wurden zwei keltiberische Festungen (castra) freigelegt; dagegen wurden weder römische noch westgotische Spuren entdeckt. Nach der arabisch-maurischen Eroberung entvölkerten sich weite Gebiete im Norden der Iberischen Halbinsel, die nach der im 10. Jahrhundert begonnenen und in der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts unter Alfons VI. vollendeten Rückeroberung (reconquista) Neukastiliens, die in der Einnahme der etwa 200 km weiter südwestlich gelegenen Stadt Toledo im Jahr 1085 ihren vorläufigen Höhepunkt fand, neu- oder wiederbesiedelt wurden (repoblación). Die Region gehörte im hohen Mittelalter zur Villa y Tierra de Medinaceli; in dieser Zeit wurde die Bevölkerung der Stadt Medinaceli und der umliegenden Orte exkommuniziert, weil diese sich weigerte, sich an den Kosten für den Neubau der Kathedrale von Sigüenza zu beteiligen.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Torre de la Cigüeña
Anguita
  • In der näheren Umgebung des Ortes finden sich die Überreste zweier keltiberischer castra. Hier wurde auch der heute im Museo Arqueológico Nacional in Madrid befindliche, reich verzierte Brustpanzer aus Bronze in Form eines Rundschildes mit anhängendem Beinschutz gefunden.
  • Der mittelalterliche „Storchenturm“ (Torre de la Cigüeña) ist das Wahrzeichen des Ortes. Unmittelbar daneben finden sich die noch etwa zwei Meter hohen Grundmauern eines Wachturms (atalaya).
  • Die Pfarrkirche (Iglesia de San Pedro) hat sowohl romanische als auch gotische Teile.
  • Die Portalfassade eines spätmittelalterlichen Hospitals befindet sich in der Ortsmitte.
  • Zwei Einsiedlerkirchen (Ermita de Nuestra Señora de la Lastra und Ermita de la Soledad) bereichern das Ortsbild.
Aguilar de Anguita
  • In der Nähe des Ortes befinden sich die Überreste einer kleinen, nach lokaler Überlieferung aus römischer Zeit stammenden Brücke.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Javier Serrano Copete: Una historia de Anguita: el pueblo y su entorno. AACHE Ediciones, Guadalajara 2008, ISBN 978-84-96885-50-9.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cifras oficiales de población de los municipios españoles en aplicación de la Ley de Bases del Régimen Local (Art. 17). Instituto Nacional de Estadística; (Bevölkerungsstatistiken des Instituto Nacional de Estadística, Stand 1. Januar 2022).
  2. Anguita – Klimatabellen
  3. Anguita – Bevölkerungsentwicklung