Anita Brookner

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Anita Brookner CBE (* 16. Juli 1928 in London; † 10. März 2016[1]) war eine britische Schriftstellerin und Kunsthistorikerin mit polnischen Wurzeln.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anita Brookners Eltern – Newson Bruckner und Maud Schiska – flüchteten vor den Pogromen in ihrer Heimat Polen und ließen sich in London nieder. Dabei änderten sie auch ihren deutsch klingenden Namen „Bruckner“ in „Brookner“.

Schule und Studium[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihre Schulzeit absolvierte Anita Brookner an der privat geführten James Allen's Girls' School in Dulwich (South London). Anschließend studierte sie Kunstgeschichte am King’s College London und erwarb dort 1949 einen Bachelor of Arts. Zu ihrem Promotionsstudium (Ph.D.) wechselte sie auf Initiative von Anthony Blunt an das Courtauld Institute of Art der Universität London und konnte dieses 1953 erfolgreich abschließen.[2] Im Anschluss daran absolvierte sie ein dreijähriges postgraduales Studium an der Universität von Paris.

Kunsthistorikerin und kunsthistorische Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1959 bis 1964 arbeitete Brookner erst als Lecturer an der University of Reading, danach am Courtauld Institute of Art, an dem sie sich auf die französische Kunst des 18. und 19. Jahrhunderts spezialisierte. 1967 übernahm sie als erste Frau für ein Jahr die Slade-Professur der schönen Künste an der University of Cambridge. Sie war Fellow des 1954 als New Hall gegründeten Murray Edwards College der Cambridge University.

Neben ihrer Zeit als Lecturer und Professorin verfasste sie zahlreiche biografische Fachbücher über französische Maler wie Jean-Auguste-Dominique Ingres, Antoine Watteau, Jean-Baptiste Greuze und Jacques-Louis David, aber auch eine Monografie über die Kunstkritik in den literarischen Werken von Denis Diderot, Stendhal, Charles Baudelaire, Émile Zola, Edmond und Jules de Goncourt sowie Joris-Karl Huysmans.

Sie trug auch zu der Fernsehserie 1000 Meisterwerke bei: Sie verfasste Beiträge zu Gemälden von Paul Cézanne, Jacques-Louis David, Jean Auguste Dominique Ingres, Hyacinthe Rigaud, Élisabeth Vigée-Lebrun. Diese Texte wurden auch in den Begleitbüchern der Serie abgedruckt, werden sporadisch auf 3sat, ZDFkultur und Planet wiederholt und sind heute auf den DVD-Veröffentlichungen verfügbar (siehe 1000 Meisterwerke#Literatur).

Schriftstellerin und literarisches Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anfang der 1980er Jahre begann Anita Brookner ihre schriftstellerische Tätigkeit als Romanautorin. 1981 erschien ihr Debütroman A Start in Life. Ihr Roman Hotel du Lac (1984) wurde 1984 mit dem renommierten Booker Prize ausgezeichnet und 1986 als Fernsehfilm mit Anna Massey ausgestrahlt. Im Mittelpunkt ihrer fast im Jahresrhythmus erscheinenden Romane stehen meist vom Leben enttäuschte Frauen; dies trug Brookner den Ruf einer „Herrin der Düsternis“ (englisch: Mistress of Gloom) ein.[3][4] Der 2001 erschienene Roman The Bay of Angels handelt von einer alleinstehenden Frau, die einen neuen Sinn zur Aufarbeitung ihrer Freiheit findet, als ihre verwitwete Mutter wieder heiratet und nach Übersee verzieht. Ihr zweiundzwanzigster Roman The Rules of Engagement (2003) ist eine Geschichte über Freundschaft und Entscheidungen. 2009 erschien ihr letzter Roman Strangers.

Darüber hinaus veröffentlichte Anita Brookner Artikel in der London Review of Books und prägte durch ihre Werke die Arbeit der neuseeländischen Autorin Barbara Anderson.

Anita Brookner lebte in London.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sachbücher[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Romane[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • A Start in Life, 1981 (US-Titel: The Debut)
  • Providence, 1982.
  • Look at Me, 1983.
  • Hotel du Lac, 1984.
  • Family and Friends, 1985.
  • A Misalliance, 1986.
  • A Friend from England, 1987.
  • Latecomers, 1988.
  • Lewis Percy, 1989.
  • Brief Lives, 1990.
  • A Closed Eye, 1991.
  • Fraud, 1992.
  • A Family Romance, 1993.
  • A Private View, 1994.
  • Incidents in the Rue Laugier, 1995.
  • Altered States, 1996.
  • Soundings, 1997.
  • Visitors, 1997.
  • Falling Slowly, 1998.
  • Undue Influence, 1999.
  • The Next Big Thing, 2002 (US-Titel: Making Things Better)
  • The Rules of Engagement, 2003.
  • Leaving Home, 2005.
  • Strangers, 2009.
  • At The Hairdressers, 2011 (Novelle)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Anita Brookner, Booker Prize-winning author, dies age 87, Times announces
  2. Gina Thomas: Gottes einsamste Frau. Zum Tod der Schriftstellerin Anita Brookner. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. März 2016, S. 15.
  3. Angela Schader: Die Herrin der Düsternis. Die Autorin Anita Brookner ist tot. In: Neue Zürcher Zeitung, 17. März 2016, S. 40.
  4. Miranda Seymour: The Mistress of Gloom. In: The Atlantic, Juni 2001, abgerufen am 5. Januar 2022.