Anna Dillon (Hofdame)

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Grabmal von Anna Dillon
unten Sarkophag von Anna Dillon auf dem Historischen Friedhof Weimar[1]

Anna Dillon (* 1759 in Dublin; † 1. März 1823 in Weimar)[2] war in Weimar Hofdame und Vertraute von Maria Pawlowna.

Maria Pawlowna ließ von Oberbaudirektor Clemens Wenzeslaus Coudray für ihre Vertraute Anna Dillon ein Grabmal nach dem Vorbild eines antiken römischen Sarkophages entwerfen, welches sich auf dem Historischen Friedhof östlich der Weimarer Fürstengruft befindet.[3] Bereits 1824 hatte Coudray Entwürfe eingereicht.[4] Da dieses erstens relativ aufwendig gestaltet ist und zweitens die Großherzogin selbst den Auftrag hierfür gegeben hatte, darf das als eine besondere Gunstbezeugung der Letzteren gelten. Außer dem Namen von Anna Dillon und dem Todesjahr „(MDCCCXXIII)“ ist auch das Monogramm „MP“ für Maria Pawlowna zu sehen.[5] Details aus Anna Dillons Leben sind praktisch sonst beinahe unbekannt, außer dass sie mit Maria Pawlowna von St. Petersburg nach Weimar kam.[6][7] Bevor Anna Dillon auf den Historischen Friedhof überführt wurde, wurde sie zunächst im Kassengewölbe auf dem Jacobsfriedhof Weimar bestattet.[8] In der darin aufgeführten Tafel der bestatteten Personen ist ihr Name auch aufgeführt.[9]

Dass der Sarkophag anders ausgerichtet ist als in Ost-West-Richtung wie üblich hatte zu vielerlei Spekulationen geführt, die letztlich allesamt haltlos waren. So hielt sich hartnäckig die Mär, dass dies eine Strafe für einen Diebstahl gewesen sei, für den ein anderer bestraft worden sei, der aber erst nach dem Tod der Kammerfrau aufgedeckt worden sein soll.[10][11]

Im Briefwechsel Goethes mit seiner Frau Christiane von Goethe ist Madame Dillon oder Miß Dillon für das Jahr 1810 zweimal, einmal für das Jahr 1814 erwähnt.[12] Der Verkehr zwischen den Goethes und Anna Dillon war den Schriftzeugnissen nach eher formal als innig.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul Mebes: Um 1800; Architektur und Handwerk im Letzten Jahrhundert ihrer traditionellen Entwicklung, F. Bruckmann, München 1908, Bd. I, S. 194. Die dort genannte Angabe "Kirchhof" ist sicher falsch!
  2. Edictal-Vorladung vom 5. August 1823
  3. Gertrud Ranft: Historische Grabstätten aus Weimars klassischer Zeit. Herausgeber: Nationale Forschungs- und Gedenkstätten der Klassischen Deutschen Literatur in Weimar, 5. Auflage, Weimar 1990, S. 94. ISBN 3-7443-0010-2
  4. Rolf Bothe: Clemens Wenzeslaus Coudray: 1775–1845; ein deutscher Architekt des Klassizismus, Köln; Weimar; Wien: Böhlau, 2013, S. 572. ISBN 978-3-412-20871-4
  5. Das Grabmal besteht aus Tonndorfer Sandstein. Historischer Friedhof Grabstätten berühmter Persönlichkeiten in Weimar (Memento des Originals vom 3. Juli 2022 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.wo-sie-ruhen.de Überhaupt ist hier eine gute Detailbeschreibung dieses Sarkophags zu finden.
  6. https://royal-magazin.de/russia/maria-pavlovna.pdf S. 469. Anlässlich der Auflösung ihres 65-köpfigen Hofstaates bestimmte Maria Pawlowna, dass Anna Dillon für ihre treuen Dienste zusätzlich zu den üblichen Lohngeldern noch weitere Pensionen bezog.
  7. https://androom.home.xs4all.nl/biography/p015433.htm
  8. Art. Historischer Friedhof, in: Gitta Günther, Wolfram Huschke, Walter Steiner (Hrsg.): Weimar. Lexikon zur Stadtgeschichte. Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, S. 206.
  9. Hannelore Henze, Doris-Annette Schmidt: Der Jakobskirchhof in Weimar. Königswinter 1998, Neuauflage Ilmenau: RhinoVerlag 2010, S. 57. ISBN 978-3-939399-07-0
  10. Roland Dressler, Jochen Klauss: Weimarer Friedhöfe. Böhlau, Weimar 1996, S. 68 f. ISBN 3-412-00496-0
  11. Hannelore Henze, Doris-Annette Schmidt: Der historische Friedhof zu Weimar. RhinoVerlag, Ilmenau 2011, S. 40. ISBN 978-3-939399-08-7.
  12. Hans Gerhard Gräf (Hrsg.): Goethes Briefwechsel mit seiner Frau. Bd. II: 1807–1816, Rütten & Loening, Frankfurt am Main 1916, S. 120; S. 129; S. 237.