Anselmo Álvarez Navarrete

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Anselmo Álvarez Navarrete (* 1932 in Spanien)[1] ist ein spanischer Benediktinermönch und früherer Abt der Benediktinerabtei des Heiligen Kreuzes im Tal der Gefallenen. Daneben war er auch als Professor tätig.

Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benediktinerabtei des Heiligen Kreuzes im Tal der Gefallenen (2008)

Anselmo Álvarez Navarrete erwarb einen Abschluss in Sozialwissenschaften an der Universität Salamanca, der ältesten Universität Spaniens. Er besuchte das Seminar in Madrid und war ein Novize in der Abtei Santo Domingo de Silos,[1] einem Benediktinerkloster im gleichnamigen Ort, welcher im Süden der nordspanischen Provinz Burgos liegt. Nach seiner Priesterweihe diente er zuerst in der Abtei Santo Domingo de Silos und später in Madrid.[2] Als Professor für Geschichte der mittelalterlichen Spiritualität war er in Madrid an der Päpstlichen Universität Comillas tätig.[1] Im Jahr 1958 verließ er mit anderen Mönchen und dem Abt Justo Pérez de Urbel Madrid, um die Benediktinerabtei des Heiligen Kreuzes im Tal der Gefallenen (Spanisch: Abadía Benedictina de la Santa Cruz del Valle de los Caídos) bei Cuelgamuros in der Nähe von El Escorial in der Sierra de Guadarrama in Spanien zu gründen.[2][3] Weltweit ist der Ort heute für das Monument Valle de los Caídos bekannt – ein Mausoleum, in dem sich die Grabstätte des Diktators Francisco Franco befand sowie die des Gründers der faschistischen Bewegung Falange, José Antonio Primo de Rivera. Die Benediktinerabtei ist ein Teil des riesigen Komplexes, welcher jährlich von ca. 400.000 Touristen, darunter auch zahlreichen Anhängern des Franco-Regimes und der Falange, aufgesucht wird.[4] Pater Anselmo Álvarez Navarrete war Bibliothekar und Archivar, arbeitete aber auch als Professor für Ethik, Theologische Anthropologie und Soziologie.[2] Im Jahr 2004 wurde er von den Mönchen zum neuen Abt der Benediktinerabtei des Heiligen Kreuzes im Tal der Gefallenen gewählt und von Papst Johannes Paul II. bestätigt.[1][2] Nach der Lehre des heiligen Benedikt muss ein Abt eines Benediktinerklosters ein „Vater, Hirte, Lehrer und Arzt sein, der die Seelen der Mönche auf der Suche nach Gott leitet.“ Anselmo Álvarez Navarrete fungierte etwa zehn Jahre lang als Abt. Im Jahr 2014 trat er dann im Alter von 82 Jahren wegen gesundheitlichen Problemen von seinem Posten zurück. Da sich kein Konsens unter den 25 Mönchen in der Benediktinerabtei hinsichtlich der Wahl seines Nachfolgers bilden konnte, wurde am 20. September 2014 Pater Santiago Cantera Montenegro zum Prior-Administrator ernannt. Die Zeremonie leitete Dom Philippe Dupont, Abt-Vorsitzender der Congrégation de Solesmes, zu welcher die Benediktinerabtei des Heiligen Kreuzes im Tal der Gefallenen gehört.[2]

Anselmo Álvarez Navarrete ist tief konservativ, sowohl theologisch als auch politisch. Er ist ein Anhänger des Franquismus.[2] In einem Interview mit schwedischen Journalisten im Rahmen der spanischen Dokumentation Mari Carmen España – el final del silencio relativierte Álvarez die Verbrechen Francos und bezeichnete die durch heutige Untersuchungen gewonnene Erkenntnisse, dass die Anhänger Francos über 200.000 Menschen ermordet haben, als „komplette Lüge“.[5]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Alfa y Omega (PDF-Dokument), Semanario Católico de Información, Nr. 409/1-VII-2004, S. 22
  2. a b c d e f José Manuel Vidal: Anselmo Álvarez Navarrete renuncia como abad del Valle de los Caídos por enfermedad, periodistadigital.com, 26. September 2014
  3. Abadía de la Santa Cruz del Valle de los Caídos, valledeloscaidos.es
  4. Sören Meschede: Das Kreuz mit Franco. In: FAZ am Sonntag. 19. November 2006, S. V3.
  5. Interview mit Anselmo Álvarez im Rahmen der Dokumentation Mari Carmen España – el final del silencio, auf youtube.com. Abgerufen am 30. Oktober 2017.