Anthony Storr

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Anthony Storr (* 18. Mai 1920 in London; † 17. März 2001 in Oxford) war ein englischer Psychiater, Psychoanalytiker und Autor.

Hintergrund und Ausbildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Storr wurde in London geboren und erhielt seine Ausbildung am Winchester College, am Christ’s College (Cambridge) und an der Westminster Hospital Medical School.[1][2] Er gehörte zur ersten Kohorte von Medizinern, die an der Society of Analytical Psychology in London eine Ausbildung in Jungianischer Analyse absolvierten.[3]

Karriere[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1974 wechselte Storr von seiner Privatpraxis zu einem Lehrauftrag am Warneford Hospital in Oxford, bis er 1984 in den Ruhestand ging.[1]

Persönliches[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Storr war, wie einer seiner Nachrufer feststellte, „das Leiden in den prägenden Phasen seines Lebens nicht fremd“.[1] Er heiratete zweimal: 1942 Catherine Cole (die unter ihrem Ehenamen Kinderbuchautorin wurde) und 1970 die Schriftstellerin Catherine Peters, nachdem die erste Ehe geschieden worden war.[4]

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In seinen Büchern erkundete Storr die Geheimnisse der dunklen Seiten der menschlichen Psyche – sexuelle Abweichungen (Sexual Deviation, 1964), Aggression (Human Aggression, 1968) und Destruktivität (Human Destructiveness, 1972). Gleichzeitig sah er die Möglichkeit, diese spontanen Triebe kreativ zu nutzen und sie auf sportliche, wissenschaftliche und künstlerische Leistungen auszurichten (The Dynamics of Creation, 1972).[2][4]

In seinem Buch Music and the mind untersucht Storr verschiedene Theorien über die Ursprünge der Musik.[5]

In seinem letzten Buch Feet of Clay; Saints, Sinners, and Madmen: The Power and Charisma of Gurus (1996) verfolgt Storr typische Muster, die oft psychotische Störungen beinhalten, die die Entwicklung des Gurus prägen.[6] Er stellt die psychische Gesundheit Jesu in Frage, indem er andeutet, dass es psychologische Ähnlichkeiten zwischen verrückten „Messiasen“ wie Jim Jones, David Koresh und angesehenen religiösen Führern, darunter Jesus, gibt.[4] Seine Studie ist ein Versuch, Jesus als einen von vielen Gurus zu betrachten.[7]

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Anthony Stevens: Obituary: Anthony Storr. In: The Guardian. 20. März 2001, abgerufen am 12. Mai 2023 (englisch).
  2. a b c Anthony Stevens: Obituary: Anthony Storr. In: BJPsych Bulletin. 25. Jahrgang, Nr. 9, September 2001, ISSN 2056-4694, S. 365–366, doi:10.1192/pb.25.9.365 (englisch).
  3. Michael Fordham: Freud, Jung, Klein-- the Fenceless Field: Essays on Psychoanalysis and Analytical Psychology. Hrsg.: Roger Hobdell. Routledge, London 1998, ISBN 978-0-415-18615-5 (englisch).
  4. a b c Obituary: Anthony Storr. In: The Telegraph. 21. März 2001, abgerufen am 12. Mai 2023 (englisch).
  5. MUSIC AND THE MIND — "Rezension". In: Kirkus Reviews. Abgerufen am 12. Mai 2023 (englisch).
  6. Feet Of Clay: The Power and Charisma of Gurus. In: Storytel. 19. Mai 2015, archiviert vom Original am 27. Dezember 2022; (englisch).
  7. Anthony Storr: Feet of Clay; Saints, Sinners, and Madmen: A Study of Gurus. Free Press Paperbacks, New York 1997, ISBN 0-684-83495-2, S. 139–140 (englisch, archive.org).