Antike griechische Theater

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Unter dem Titel Antike griechische Theater wurde im Jahr 2014 eine Auswahl von 15 Theatern der griechischen Antike von Griechenland in seine Tentativliste für das UNESCO-Welterbe eingetragen.[1]

Liste der Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ort Region Regionalbezirk Theater Bauzeit Besonderheiten Bild
Athen Attika Athen-Zentrum Dionysostheater

Standort

um 325 v. Chr.[2] Theater für 14.000–17.000 Zuschauer. 62/61 v. Chr. Zufügung der römischen scaenae frons.[2]
Oropos Attika Ostattika Theater des Amphiareion

Standort

3. Jh. v. Chr.[3] Zum Heiligtum des Heilgottes Amphiaraos gehöriges Theater. Die erhöhte Bühne (logeion) war für neuere Schauspiele geeignet, die ohne Chor auskamen und die Einzelrolle des Schauspielers stärker betonten.[3]
Epidauros Peloponnes Argolis Theater von Epidauros

Standort

frühes 3. Jh. v. Chr.[4] Theater für 12.000–12.500 Zuschauer. Nach Pausanias bereits zur Zeit des Architekten Polyklet des Jüngeren (365/60 v. Chr.) erbaut.[4]
Megalopoli Peloponnes Arkadien Theater von Megalopolis

Standort

4. Jh. v. Chr.[5] Theater für 17.000–21.000 Zuschauer. Laut Pausanias das größte Theater in Griechenland. Wegen seiner Größe auch Tagungsort der Bundesversammlung der Arkader.[5]
Argos Peloponnes Argolis Theater von Argos

Standort

um 300 v. Chr.[6] Theater für 20.000 Zuschauer, erwähnt bei Pausanias. Umbau zur Zeit Kaiser Hadrians; in der Spätantike wurde die Orchestra für Naumachien und Wasserspiele hergerichtet.[6]
Delphi Mittelgriechenland Fokida Theater von Delphi

Standort

um 250 v. Chr.[7] Fertigstellung nach 160 v. Chr. unter Eumenes II., Inschrift auf einem Pfeilerdenkmal. Erwähnt bei Pausanias: „sehr sehenswertes Theater.“[7] An der östlichen Umfassungsmauer zahlreiche Inschriften über Sklavenfreilassungen.[7]
Eretria Mittelgriechenland Euböa Theater von Eretria

Standort

4. Jh. v. Chr.[8] Die erste Bauphase ist nur in Resten des Bühnengebäudes erhalten, aus der 2. Bauphase (3. Jh.) stammt die Eintiefung der Cavea in den Hang. Eine Besonderheit sind die Gleise einer Rollbühne (Ekkyklema).[8]
Larisa Thessalien Larisa Theater von Larissa I

Standort

spätes 3. Jh. v. Chr.[9] Nach Entfernung der Überbauung ist dieses ältere Theater von Larissa wieder gut sichtbar.[9]
Delos Südliche Ägäis Mykonos Theater von Delos

Standort

vor 246 v. Chr.[10] Theater für 5.500 Zuschauer. Bühnengebäude als rechteckige, von Pfeilern getragene Halle.[10]
Milos Südliche Ägäis Milos Theater von Melos

Standort

Hellenistisches Theater, in römischer Zeit umgebaut, bis zu acht marmorne Sitzreihen noch vorhanden. Sitzplatzinschriften, u. a. für die „Hymnensänger“.[11]
Lindos Südliche Ägäis Rhodos Theater von Lindos

Standort

Hellenistisches Theater, erhalten sind die in den Fels geschnittenen Sitzstufen.[12]
Iniades Westgriechenland Ätolien-Akarnanien Theater von Oeniadai

Standort

Hellenistisches Theater mit in den Fels gemeißelten Sitzbänken, teils mit Namensinschriften.[13]
Dodona Epirus Ioannina Theater von Dodona

Standort

3. Jh. v. Chr.[14] Theater für 14.000–18.000 Zuschauer. Eines der frühesten Beispiele für eine erhöhte Bühne mit Türöffnungen (thyromata). In der römischen Kaiserzeit zur Arena umgebaut.[14]
Aptera Kreta Chania Theater von Aptera

Standort

Wahrscheinlich hellenistisches Theater aus Quadermauerwerk, Ergänzungen mit Ziegeln. Das Theater war mit einem Tempel verbunden.[15]
Maronia Ostmakedonien und Thrakien Rodopi Theater von Maronia

Standort

Untere 3 Sitzreihen erhalten. Umbau der Orchestra in der Kaiserzeit in eine Kolymbethra oder Arena.[16]

Begründung der herausragenden universellen Bedeutung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Theater war eine besondere Leistung der antiken griechischen Kultur. Es wurde von der klassischen über die hellenistische bis in die römische Zeit architektonisch an wechselnde Anforderungen angepasst, entsprechend der sich entwickelnden Dramenliteratur.

Zur Begründung der herausragenden universellen Bedeutung der antiken griechische Theater gemäß den Kriterien für das UNESCO-Welterbe wird angeführt:

  • Die antiken Theater sind funktionale Bauten, sie sind die ersten Beispiele eines Architekturtyps, der bis heute besteht (Kriterium i).
  • Theater wurden schon von Pausanias als Inbegriff der griechischen Zivilisation betrachtet (Kriterium ii).
  • Die Sitzordnung im Theater spiegelt die gesellschaftliche Ordnung und kann insofern als sichtbarer Ausdruck der Demokratie gelten (Kriterium iii).
  • Theater sind in Hinsicht auf ihre Akustik technische Meisterwerke (Kriterium iv).
  • Sie machen optimalen Gebrauch von den natürlichen Gegebenheiten, wie die Lage an einem Hang (Kriterium v).
  • In solchen Theatern wurden die Werke von Aischylos, Sophokles, Euripides und Aristophanes erstmals aufgeführt, die bis heute gespielt werden (Kriterium vi).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Ancient Greek Theatres. In: whc.unesco.org. UNESCO World Heritage Centre, abgerufen am 8. Juni 2020 (englisch).
  2. a b Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: ATHEN, Dionysos-Theater
  3. a b Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: OROPOS, Amphiaraos-Heiligtum
  4. a b Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: Epidauros, Theater
  5. a b Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: MEGALOPOLIS
  6. a b Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: ARGOS, grosses Theater
  7. a b c Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: DELPHI, Apollon-Heiligtum
  8. a b Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: ERETRIA, Euböa
  9. a b Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: Larissa, erstes Theater
  10. a b Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: DELOS, Städtisches Theater
  11. Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: MELOS
  12. Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: LINDOS
  13. Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: OINIADAI
  14. a b Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: DODONA (Epirus) Zeusheiligtum
  15. Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: APTERA, Palaiokastro
  16. Direktion Landesarchäologie Mainz, Theatrum: MARONEIA