Antimon(III,V)-oxid

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Kristallstruktur
Kristallstruktur des α-Polymorphs von Antimon(III,V)-oxid
_ Sb3+/5+ 0 _ O2−
Allgemeines
Name Antimon(III,V)-oxid
Andere Namen
  • Diantimontetroxid
  • Antimondioxid
  • Antimon(III)-antimonat(V)
Verhältnisformel Sb2O4
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 215-576-0
ECHA-InfoCard 100.014.161
PubChem 74002
Wikidata Q206765
Eigenschaften
Molare Masse 307,51 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Dichte
  • 6,63 g·cm−3 (orthorhombisch)[2]
  • 6,72 g·cm−3 (monoklin)[2]
Schmelzpunkt

1050 °C (Zersetzung)[3]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[4]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302​‐​331​‐​315​‐​319​‐​335​‐​411
P: 101​‐​102​‐​103​‐​280​‐​261​‐​305+351+338​‐​301+312​‐​403+233​‐​501[4]
Thermodynamische Eigenschaften
ΔHf0

−907,5 kJ·mol−1 [5]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Antimon(III,V)-oxid, auch Antimon(III)-antimonat(V) oder Diantimontetroxid, ist eine Antimonverbindung mit der Summenformel Sb2O4. Es gehört zur Stoffklasse der Oxide. Diantimontetroxid ist ein weißes, in der Hitze gelbes Pulver, das in Wasser unlöslich ist.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Natur kommt Antimon(III,V)-oxid in Form des Minerals Cervantit vor. Fundstellen sind unter anderem in Rumänien, Bolivien und Spanien.[6]

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Antimon(III,V)-oxid bildet sind auf mehrere Weisen. Antimon(V)-oxid wandelt sich bei 800 °C unter Sauerstoffabgabe in Diantimontetroxid um. Dabei kommt es jedoch nicht zum Schmelzen der Verbindung.[7]

Auch aus Antimon(III)-oxid entsteht Diantimontetroxid, wenn es über 500 °C an der Luft erhitzt wird.[7]

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ausschnitt aus der Kristallstruktur des α-Antimon(III,V)-oxid
Ausschnitt aus der Kristallstruktur des β-Antimon(III,V)-oxid

In Antimon(III,V)-oxid sind keine vierwertigen Ionen vorhanden, vielmehr ist es ein Mischoxid von Antimon(III)- und Antimon(V)-oxid. Der häufig verwendete Name Antimon(IV)-oxid ist darum chemisch nicht ganz korrekt.

Es sind zwei Modifikationen, α- und β-Antimon(III,V)-oxid bekannt. Bei einer Temperatur von 1130 °C wandelt sich die α- in die β-Form um.[3] α-Antimon(III,V)-oxid kristallisiert im orthorhombischen Kristallsystem mit den Gitterparametern a = 5,43 Å, b = 4,81 Å und c = 11,78 Å sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle. Die β-Form ist monoklin mit den Gitterparametern a = 12,06 Å, b = 4,84 Å, c = 5,38 Å und β = 104,56°, sowie vier Formeleinheiten pro Elementarzelle.[2]

Es liegen dabei Schichten aus SbO5-Oktaedern vor, die ein fünfwertiges Antimonatom im Zentrum besitzen. Dies sind über ihre Ecken miteinander verknüpft. Die Schichten sind untereinander über die dreiwertigen Antimonatome verknüpft.[7]

Löslich ist Diantimontetroxid in konzentrierter Schwefelsäure und Salzsäure. Dagegen löst sich die Verbindung nicht in Wasser und verdünnten Säuren und Laugen.[3]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 101. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 1995, ISBN 3-11-012641-9, S. 820.
  2. a b c J. Amador, E. Gutierrez Puebla, M. A. Monge, I. Rasines, C. Ruiz Valero: Diantimony Tetraoxides Revisited, in: Inorg. Chem. 1988, 27, 1367–1370, doi:10.1021/ic00281a011.
  3. a b c Eintrag zu Antimonoxide. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 25. Dezember 2014.
  4. a b Strem Chemicals: Antimony(IV) oxide (99.99%-Sb) PURATREM (Memento vom 31. Oktober 2016 im Internet Archive), abgerufen am 27. Dezember 2019.
  5. M. Binnewies, E. Milke: Thermochemical Data of Elements and Compunds. 2. Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2002, ISBN 3-527-30524-6, S. 829.
  6. Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 543.
  7. a b c A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 849.