Antje Brüggemann-Breckwoldt

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Antje Brüggemann-Breckwoldt

Antje Brüggemann-Breckwoldt (* 17. Juni 1941 in Bützow als Antje Breckwoldt; † 2. September 2023 in Wippershain) war eine deutsche Keramikerin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach ihrem Abitur im Jahr 1961 in Westerland auf Sylt trat Antje Breckwoldt eine zweijährige Töpferlehre in der Kunsttöpferei Helma Klett in Fredelsloh/Solling an, die sie 1963 mit der Gesellenprüfung abschloss. Anschließend studierte sie bis 1965 Keramik bei Jan Bontjes van Beek an der Hochschule für bildende Künste Hamburg. In den Jahren 1965 bis 1966 setzte sie ihr Studium bei Walter Popp an der Hochschule für Bildende Künste in Kassel fort. Von 1966 bis 1969 betrieb Breckwoldt in Westerland ihre erste Keramik-Werkstatt und wurde dabei von Jakob Wilhelm Hinder durch monatliche Ankäufe und Berichte in der Keramischen Zeitschrift unterstützt. Anschließend nahm Breckwoldt ab 1969 für drei Semester das Studium bei Walter Popp in Kassel wieder auf. In dieser Zeit beschäftigte sie sich zudem mit Fotografie und Siebdruck. Im selben Jahr heiratete sie den Bildhauer und Kunsterzieher Volker Brüggemann und nannte sich seitdem Brüggemann-Breckwoldt. 1975 fand der Umzug mit ihrer Werkstatt nach Wippershain/Schenklengsfeld bei Bad Hersfeld statt. Dort lebte und arbeitete sie bis zu ihrem Tod im September 2023.

Nach ihrer ersten Einzelausstellung im Jahr 1972 in der Kunstkammer Ludger Köster, Mönchengladbach, folgten zahlreiche weitere Ausstellungen und Wettbewerbsbeteiligungen im In- und Ausland.

1979 wurde Brüggemann-Breckwoldt als Mitglied in die Académie Internationale de la Céramique (AIC) in Genf (International Academy of Ceramics, Geneva) berufen. Die deutschen Mitglieder der AIC schlossen sich 1983/1984 in der Gruppe 83 – Deutsche Keramiker zusammen.[1]

In den Jahren 1980 bis 1992 arbeitete Brüggemann-Breckwoldt auch für die Firma Rosenthal in Selb und kreierte unter anderem Entwürfe in Steinzeug und Porzellan wie Vasen, Schalen und Dosen. Für die Rosenthal Studio-Linie kreierte sie beispielsweise die Künstler-Sammeltasse Nr. 24 und die Künstler-Sammeldose Nr. 9.[2]

1997 erstellte sie einen Entwurf für British Airways und die Deutsche BA zur farblichen Gestaltung eines Flugzeughecks.

Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Während ihrer langjährigen Tätigkeit als Keramikerin gab es für Brüggemann-Breckwoldt drei Hauptthemen: das gedrehte Gefäß, das gebaute Gefäß und die freie Arbeit in Form von Reliefs und Stillleben. In den letzten Jahren entstanden überwiegend gebaute Gefäße, bei denen Form und Oberflächengestaltung zu spannenden Aussagen führen. Gefäßoberflächen suggerieren Tiefenräumlichkeit durch intarsienartig eingearbeitete und nur zum Teil glasierte Tone. Als Material verwendet sie Feinsteinzeugmassen. Der Reduktionsbrand findet bei 1300 °C im Gasofen statt.

Im Informationsportal für deutsche und europäische Künstlerkeramik wird zusammenfassend festgestellt:

„Antje Brüggemann-Breckwoldt ist eine vielfach ausgezeichnete Keramikerin mit eigener Formsprache und interessanter Oberflächengestaltung. Sie ist bekannt für Ihre Gefäßmontagen und die plastischen Stillleben.[3]

Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Berlin, Keramik-Museum Berlin
  • Edenkoben, Villa Ludwigshöhe, Sammlung Hinder-Reimers
  • Leipzig, Grassimuseum
  • Ludwigsburg, Keramik-Museum im Schloss Ludwigsburg
  • München, Sammlung Freiberger, Schenkung an die Neue Sammlung, Design in der Pinakothek der Moderne
  • Vertreten in etwa 40 Sammlungen weltweit

Ausstellungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ab 1966: mehrmalige Teilnahme an der Jahresmesse des Norddeutschen Kunsthandwerks im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg
  • 1969: Kunstgewerbemuseum Köln anlässlich der Verleihung des 1. Preises beim Richard-Bampi-Preis
  • 1970: Werkstoff und Form, Focke-Museum Bremen
  • 1972: Kunstkammer Ludger Köster, Mönchengladbach
  • 1980: Antje Brüggemann, Philippe Lambercy, Barbara Stehr, Galerie Charlotte Hennig, Darmstadt (Einführung: Wolfgang Kermer)
  • 1981: Museum für moderne Keramik, Deidesheim, Gemeinschaftsausstellung mit Volker Brüggemann
  • 1983: Kunstsammlungen der Veste Coburg
  • 1991: Das keramische Objekt, Forum Form im Emslandmuseum Clemenswerth
  • 2016: Ausstellung zum 75. Geburtstag von Antje Brüggemann-Breckwoldt, Keramik-Museum Berlin (KMB),[4]

Ehrungen und Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1969: Richard-Bampi-Wettbewerb zur Förderung junger Töpfer und Keramikkünstler, 1. Preis[5]
  • 1970: Auszeichnung, Ausstellung „Werkstoff und Form“, Bremen
  • 1975: Westerwaldwettbewerb in Höhr-Grenzhausen, 3. Preis
  • 1975: Preis der Justus-Brinkmann-Gesellschaft, Hamburg, Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg
  • 1977: Staatspreis der Freien und Hansestadt Hamburg
  • 1979: Mitglied der Académie Internationale de la Céramique (AIC) in Genf
  • 1985: Westerwaldpreis für das gebaute Gefäß[6]
  • 1992: Preis der 1. Internationalen Triennale für Keramik, Kairo

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Keram. Arbeiten, zur Erinnerung an die Erste Einzel-Ausstellung ihres Werkes im November 1972 in der Kunstkammer Ludger Köster, Mönchengladbach; 12 Photos von Volker Brüggemann mit Notizen von Paul Köster, 1972
  • Gefässe und Plastiken, zusammen mit Volker Brüggemann, Museum für Moderne Keramik, Deidesheim, 25. April – 8. Mai 1981; Hrsg.: Museum für Moderne Keramik, Deidesheim/Weinstrasse, 1981
  • Keramik, Museum Historisches Rathaus Mölln, 7. September – 19. Oktober 2003; Hrsg.: Lauenburgischer Kunstverein e.V.; Katalogbearbeitung: Antje Brüggemann ; Hiltrud Lübbert, 2003

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Jakob Wilhelm Hinder: Veröffentlichung zu Antje Breckwoldt, In: Keramische Zeitschrift 1967
  • Elisabeth Pluquet-Ulrich u. a.: Katalog zu Ausstellung Werkstoff und Form, Kunsthandwerk in der Architektur der Gegenwart (gemeinsame Ausstellung des Deutschen Kunsthandwerks, ADK und des Bundes Deutscher Architekten, BDA; veranstaltet von den Landesgruppen Bremen und Niedersachsen). Focke-Museum, Bremen, 12. Juni – 18. August 1970.
  • Deutsche Keramische Kunst der Gegenwart, Sammlung Wolf, Badisches Landesmuseum, Karlsruhe, Katalog bearbeitet von Prof. Ernst Petrasch, Seiten 57–60, 1972
  • Europäische Keramik seit 1950, Sammlung Dr. Hans Thiemann, Katalog herausgegeben von Dr. Spielmann, Museum Kunst und Gewerbe, Hamburg, Seite 110–114, 1979, ISBN 3-7672-0639-0
  • Vier Meisterkeramiker: Arbeiten der Bontjes-van-Beek-Schüler Christine Atmer de Reig, Antje Brüggemann-Breckwoldt, Volker Ellwanger, Barbara Stehr aus 3 Bremer Sammlungen ; [zur Sonderausstellung vom 13.1. – 30.3.1980] / Verf. d. Beitr.: Monika u. Günther Czichon … Red.: Heinz-Wilhelm Haase; Hefte des Focke-Museums, Nr. 53
  • Ulrich Philippi: Ein Blick in die Werkstattarbeit von Antje Brüggemann-Breckwoldt und Volker Brüggemann. In: Keramos Heft 101, 1983, S. 83–92.
  • Antje Brüggemann, Keramiken 1965–1983, Kunstsammlungen der Veste Coburg, Katalog herausgegeben von Dr. Joachim Kruse, bearbeitet von Dr. Susanne Netzer, 1983
  • Deutsche Keramik Heute, Ausstellung zum 75-jährigen Bestehen des Hetjens-Museums Düsseldorf, Katalog bearbeitet von Dr. Ekkart Klinge, Seite 44–47, 1984, ISBN 3-87864-112-5
  • Antje Brüggemann, Keramische Objekte Katalog 1971–1991, Ausstellungsreihe ForumFormClemenswerth, Schloss Clemenswerth, Sögel, Katalog bearbeitet von Eckhard Wagner, Text von Dr. Günther Czischon, 1991
  • Keramik des 20. Jahrhunderts, Sammlung Welle, bearbeitet von Dr. Ekkart Klinge, Seite 152–153, Seite 176–177, 1996, ISBN 3-7701-3858-9
  • Katharina von Rohden: Brüggemann-Breckwoldt, Antje. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 14, Saur, München u. a. 1996, ISBN 3-598-22754-X, S. 481.
  • Ingrid Vetter: Keramik in Deutschland – 1955–1990, Arnoldsche, Stuttgart 1997, S. 21 f., 54–61, 97, 162, 175 ff., 218, 230–234 ISBN 3-925369-77-5
  • Keramik Leben, Collektion Peter Siemssen Stiftung, Ratzbeck/Wesenberg, Seite 66–67, 2007, ISBN 978-3-89790-255-8
  • Ingrid Vetter: Moderne Keramik des 20. Jahrhunderts, Bestandskatalog der Sammlung Hinder/Reimers des LandesRheinland-Pfalz, Arnoldsche, Stuttgart 2007, S. 21–22, 25, 28, 40, 73, 80–81, 142–144, 93, 242 ISBN 978-3-89790-275-6
  • Gefäß - Skulptur 1, Deutsche und Internatiopnale Keramik seit 1946, Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig, Seiten 149, 278, 279, 318, 2007, ISBN 978-3-89790-288-6
  • Gefäß - Skulptur 2, Deutsche und Internatiopnale Keramik seit 1946, Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig, Seiten 108,109, 126, 127, 144, 145, 286, 287, 315, 2013, ISBN 978-3-89790-391-3
  • Ingrid Vetter: Walter Popp – Keramik, Museum für moderne Keramik Deidesheim e.V., 2013, S. 9.
  • Ingrid Vetter: Walter Popp und seine legendäre Kasseler Schule. Museum für moderne Keramik Deidesheim e.V. 2014, S. 14, 21 u. 27 ISBN 978-3-00-046094-4
  • Gefäß - Skulptur 2, Deutsche und Internatiopnale Keramik seit 1946, Grassi Museum für Angewandte Kunst, Leipzig, Seiten 19, 164, 165, 2018, ISBN 978-3-89790-391-3

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Gründungsmitglied Gruppe 83, Antje Brüggemann-Breckwoldt
  2. Designerin für Fa. Rosenthal (Selb), Antje Brüggemann
  3. keramik-sammler.de
  4. Antje Brüggemann zum 75. Geburtstag, auf keramik-atlas.de
  5. 1969, Preisträger Bampi-Preise, (Memento vom 15. Juli 2020 im Internet Archive), auf den Seiten der Gesellschaft der Keramikfreunde, abgerufen am 19. September 2020
  6. Karl-Rudolf Henkes und Axel Schmidt-Walguny: Keramik 85 – Westerwaldpreis@1@2Vorlage:Toter Link/www.kunstbuch-shop.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Oktober 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Verlag: Westerwaldverein e.V., Höhr-Grenzhausen 1985, ISBN 3-921548-32-2