Arbeitserziehungslager Farge

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Briefkopf des Gestapo-Arbeitserziehungslagers Bremen-Farge

Das Arbeitserziehungslager Farge (kurz AEL Farge) war in der Zeit des Nationalsozialismus eines der ersten und größten Arbeitserziehungslager im heutigen Niedersachsen. Es wurde von der Gestapo Bremen geführt und befand sich nacheinander an drei Standorten in Farge und im Grenzgebiet der damaligen Gemeinden Neuenkirchen und Rekum. Heute befinden sich die ehemaligen AEL-Standorte in den Bundesländern Niedersachsen und Bremen. Das AEL Farge existierte von 1940 bis 1945 und wurde seit Februar 1942 von ca. 7-8000 Häftlingen durchlaufen.[1]

Es gehörte zu den insgesamt sieben nationalsozialistischen Lagern in der Region Farge/Rekum und Neuenkirchen/Schwanewede, die der Unterbringung von Bau- und Wachpersonal, freiwilligen Arbeitskräften sowie zur Zwangsarbeit gezwungenen Menschen (Kriegsgefangene, Häftlinge und Zwangsarbeiter) für mehrere militärische Groß-Bauvorhaben dienten.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gemeinschaftslager Tesch, einem Arbeiterwohnlager auf der Baustelle des Wifo-Tanklagers Farge, richtete die Gestapo im Mai 1940 eines der ersten sogenannten Arbeitserziehungslager überhaupt ein, das AEL-Farge für 30 Häftlinge. Wer in seinem Betrieb wegen Widersetzlichkeit, unzureichender Arbeitsleistung oder anderer Vergehen bei der Betriebsleitung angezeigt wurde (sogenannter Arbeitsbummelant), den verschleppte die Gestapo unter Umgehung des Rechtsweges in Arbeitserziehungslager, um ihn dort für maximal 56 Tage (in Ausnahmefällen 77 Tage) zu drangsalieren, zu quälen und durch Zwangsarbeit zu disziplinieren. Ein AEL war faktisch ein rechtsfreier Raum.[2] Sogenannte „Arbeitsniederlegung“ war ein häufiges Delikt im Nationalsozialismus. Laut ihren Monatsberichten nahm die Gestapo beispielsweise im Dezember 1941 insgesamt 14 784 Personen fest, davon 9058 wegen „Arbeitsniederlegungen“, 2843 wegen „Opposition“, 927 wegen „Kommunismus und Marxismus“, 476 wegen „verbotener Umgang mit Polen oder Kriegsgefangenen.“, 306 wegen „Juden“, 272 wegen „Wirtschaft“ und 102 wegen „katholischer/evangelischer Kirchenbewegung“.[3] Einweisungen in das AEL Farge veranlassten u. a. die Firma Focke-Wulf Flugzeugbau G.m.b.H. Bremen, Deschimag-AG Weser, die Norddeutsche Hütte in Bremen, die Stadtwerke/Gaswerke Bremen und die Bremer Vulkan Werft, sowie diverse Betriebe im Raum Verden. Betroffen waren Zivil- und Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene, darunter Russen, Polen, Dänen, Holländer, Belgier, Franzosen, und auch Deutsche. Das AEL Farge hatte Außenstellen, u. a. in Oldenburg (von Dezember 1944 bis April 1945, Polizeigefängnis Stedinger Str. 103)[4], Osnabrück (von 1944 bis 1. April 1945 AEL Ohrbeck), Wilhelmshaven(AEL Gelbkreuz) und auf Norderney und Wangerooge.

Im AEL konnten Strafmaßnahmen wie Essensentzug und Einzelhaft in Strafzellen zusätzlich angewandt werden.[5]

„Im Lager gab es Strafzellen, die im Höchstfalle zweieinhalb Meter mal ein Meter waren. Dort war nur Platz genug für eine Holzpritsche und ein Raum zum Stehen am Fussende. In der Zelle konnte der Gefangene nicht auf und ab gehen. In der Zelle war es ziemlich dunkel. Bei meinen Inspektionen des Lagers habe ich die Gefangenen in den Zellen besucht. Es gab auch Essensentzug als Strafe, besonders für Nahrungsmitteldiebstähle. Soviel ich weiss gab es keine anderen offiziellen Strafen. Ich habe energisch gegen Bestrafung durch Kostentzug protestiert und auch gegen die Beschaffenheit der Zellen Einspruch erhoben. Bekam aber den Bescheid vom Lagerführer, dass sie den einschlägigen Vorschriften entsprachen.“[6]

Das AEL Farge als Instrument sadistischen Gestapo-Terrors zeigt der Fall dreier polnischer Zwangsarbeiter. Der 21-jährige Stanislaw Rutkowski, der 24-jährige Feliks Puchalski und der 20-jährige Marian Krolikowski hatten in Achim bei Bremen mehrere Einbrüche begangen und waren in das AEL Farge verbracht worden. Nach sechs Wochen im AEL Farge wurden sie von der Gestapo am 23. März 1944 in Achim öffentlich erhängt[7], was auch den einschlägigen Vorschriften entsprach („Sonderbehandlung“, siehe Runderlass Heinrich Himmlers vom 20.2.1941[8])

Belegung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Belegung des AEL stieg von ca. 30 im Jahr 1940 auf über 60 im Jahr 1941. Daraufhin wurde es Ende 1941 in das Arbeiterwohnlager Marinegemeinschaftslager Neuenkirchen am Rande der Baustelle des Kriegsmarine-Öllagers in Rekum verlagert und von 1 auf 4 Baracken plus Funktionsgebäude erweitert, für 150-300 Insassen. Wegen weiter ansteigender Häftlingszahl wurde es im Oktober 1943 erneut verlagert, und zwar auf der Baustelle des Öllagers in einen neu erbauten Barackenkomplex am nahegelegenen Speckberg. Dort war es mit über 600 Häftlingen auf engstem Raum überbelegt. Jeden Dienstag und Freitag kamen neue Häftlinge an, 40 bis 60 pro Woche.

Auch gefangene Staatsangehörige von Staaten, die im Zweiten Weltkrieg neutral waren, konnten im AEL Farge untergebracht werden, darunter 30 irische Seeleute, die vom 6. Februar 1943 bis April 1945 im Lager waren. Ihre Lebensbedingungen im Lager waren etwas besser als im Durchschnitt, sie konnten Lebensmittelpakete vom Roten Kreuz erhalten, hatten Kontakt zur irischen Botschaft (Irish Legation) in Berlin und konnten sich ohne Bewachung außerhalb des Lagers aufhalten.

Nach dem Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 nahm die Gestapo zahlreiche Menschen fest und inhaftierte sie im AEL Farge für unbestimmte Zeit: ehemalige Funktionäre der seit 1933 verbotenen Parteien sowie sogenannte „jüdische Mischlinge“ und „jüdisch Versippte“. Unter ihnen war auch Studienrat Rudolf Hennig wegen seiner Weigerung, sich von seiner jüdischen Ehefrau Else Hennig[9] scheiden zu lassen.[10] Rudolf Hennig wurde, wie Willy Schramm und andere, von Walter Heidbreder bei seiner Aussage vor der britischen Besatzungsmacht am 8. Oktober 1945 als Zeuge benannt.[11]

Lebensbedingungen der Häftlinge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Lebensbedingungen waren für die allermeisten Häftlinge miserabel. Die Ernährung war seit 1942 stets völlig unzureichend, was der in Rekum niedergelassene praktische Arzt (Vertragsarzt) Dr. Walter Heidbreder, der per Notdienstverordnung vom 15. Oktober 1938[12] zur ärztlichen Betreuung der Bewohner bzw. Insassen der drei Lager Arbeitserziehungslager, Lager Tesch und Marinegemeinschaftslager Neuenkirchen ab 1. Februar 1942 dienstverpflichtet worden war, mit Schreiben an die Gestapo Bremen vom 21. September 1942, 14. Februar 1943, vom 23. Mai 1943 und 26. Januar 1944 wiederholt bemängelte. Zahlreiche Häftlinge litten an Krankheiten wie eitrige Angina, Bronchitis, Lungen- oder Rippenfellentzündung, Nieren- und Blasenleiden, Krebs, Syphilis, aber auch an Verletzungen und Eiterungen der Füße (durch Holzschuhe), an Hundebissen (des im Mai 1942 angeschafften Diensthundes „Cito“), an Arbeitsunfällen, hungerbedingten Magen-Darmbeschwerden; sie konnten kaum oder nur eingeschränkt medizinisch behandelt werden. Im August 1942 kam es im AEL zu einer mittleren Diphtherie-Epidemie mit einem Todesfall, bald darauf zu einer größeren Ruhr-Epidemie mit ca. 80 Erkrankten und 11 Toten (9 Gefangene und 2 SS-Wachmänner). Auch Kommandant Walhorns 3-Monate alte Tochter starb. Vom 12. April bis Ende Mai 1944 stand das Lager wegen einer Fleckfieber-Epidemie unter Quarantäne, 152 Männer waren erkrankt, 14 verstarben (darunter 1 Wachmann).

Im AEL Farge kamen infolge von Schwerstarbeit (u. a. auf der Baustelle des U-Boot-Bunkers Valentin), Unterernährung, Seuchen (Diphtherie, Fleckfieber, Ruhr), Bekleidungsmangel, sowie Misshandlungen und Tötungen durch das Lagerpersonal mindestens 199[13] Häftlinge ums Leben, weshalb es die Historikerin Gabriele Lotfi als eines der wenigen „Todeslager“ unter den Arbeitserziehungslagern bezeichnete.[14]

Das Lagerpersonal bestand aus ca. 30 Personen, darunter 17 Wachmänner. Die Gefangenen wurden – entgegen der Vorschrift – von Wachmännern mit Gummiknüppeln geschlagen. Lagerkommandant Schauwacker[15] wurde am 15. Februar 1945 von Walter Heidbreder wegen mehrerer Mordtaten bei dem Bremer Gestapo-Chef (von 14. Februar bis 31. März 1945 SS-Obersturmbannführer Oberregierungsrat Alfred Schweder) angezeigt. Schauwacker wurde daraufhin von der Gestapo seines Postens enthoben und bestraft.[16] Nach dem Krieg verurteilte die britische Militärjustiz 1948 in Hamburg im „Bremen-Farge case“ der sogenannten Curiohaus-Prozesse weitere, an Verbrechen Beteiligte (mit Ausnahme des flüchtigen Schauwacker) zu Haftstrafen.[17] Der Bremer Gestapo-Chef Schweder war nicht unter den Angeklagten, lediglich seine Untergebenen Hans Hasse, Walter Grauer-Carstensen und andere; Schweder, Lagerverwalter Hoyer und Lagerkommandant Schrader waren Zeugen der Anklage. Ein anderer zeitweiliger Lagerkommandant, Sebastian Schipper, war 1946 in Wilhelmshaven (Gelbkreuz-Gefängnis-Prozess)[18] wegen dort begangener Verbrechen zum Tode verurteilt und am 23. Januar 1947 im Zuchthaus Hameln hingerichtet worden.[19]

Zeitungsausschnitt, Weser-Kurier vom 26. Februar 1948

Das Ende des Arbeitserziehungslagers Farge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 7. April 1945 wurden die Häftlinge von der Gestapo freigelassen bis auf etwa 200, die unter scharfer Bewachung nach Hamburg marschieren mussten, von wo sie weiter in das AEL Nordmark in Kiel-Russee deportiert wurden (unter ihnen auch Rudolf Hennig); dort wurden sie am 3. Mai 1945 von britischen Truppen befreit. Die Gebäude (Baracken) des AEL Farge wurden am 1. August 1945 vom Bauamt Bremen-Lesum übernommen[20], bis in die 1960er Jahre als Notunterkünfte für wohnungslose Menschen genutzt und 1968 zugunsten der Nutzung durch die Bundeswehr als Standortübungsplatz restlos beseitigt.

Von der Farger Bevölkerung wurde das AEL Farge oftmals irrtümlich mit dem seit 1943 bestehenden KZ Farge (ein Außenlager des KZ Neuengamme) gleichgesetzt. Auf dem Gelände des ehemaligen Marinegemeinschaftslagers Neuenkirchen befinden sich heute zwei Gedenkstätten mit Hinweisen auf das AEL, die Baracke 27[21] und die Baracke Wilhelmine.[22]

Liste der Lagerkommandanten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Lagerkommandanten waren Angehörige/Beamte der Gestapo, einige auch SS-Führer.

  • Schumacher (Vorname unbekannt), von August bis September 1940[23]
  • Karl Walhorn, SS-Oberscharführer, von Oktober 1940 bis April 1944
  • Sebastian Schipper (1911-1947), SS-Scharführer, von April 1944 bis 18. November 1944.
  • Georg Louis Adolf (* 17. Januar 1903,† 9. Juli 1945) SS-Untersturmführer, von 18. November 1944 bis 13. Dezember 1944
  • Heinrich Schauwacker, von 13. Dezember 1944 bis 20. Februar 1945
  • Erich Voss, SS-Hauptscharführer, vom 20. Februar 1945 bis 1. März 1945. War zuvor Kommandant der Außenstelle des AEL Farge in Oldenburg
  • Helmut Schrader, SS-Untersturmführer, vom 1. März bis ca. 5. Mai 1945

Verwaltungschef des AEL und Stellvertreter des jeweiligen Lagerkommandanten war von Mitte 1941 bis April 1945 der SS-Oberscharführer Heinrich (Heinz) Hoyer. Er führte die Lagerbücher samt Karteikarten (mit Passfoto) der Häftlinge und verbrannte sie kurz vor der Auflösung des AEL Farge (die Gestapo-Kartei des AEL Osnabrück-Ohrbeck blieb dagegen bis heute erhalten).

Namentlich bekannte Häftlinge (Liste ist unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nicolaus von Borstel
  • Adolf Burgert
  • Paul Brodek
  • Oskar Eichentopf
  • Heinrich Hartmann
  • Rudolf Hess, Kinderarzt aus Bremen
  • Wilhelm Jacobs (Politiker)
  • Wilhelm Nolting-Hauff
  • Emil Theil
  • Klaas Touber
  • Wilhelm Schmidt
  • Willy Schramm
  • Wilhelm Aron aus Osterholz-Scharmbeck
  • Kuno Brandt aus Bremen
  • Harry Callan aus Nordirland
  • Manuel Gacino Calo aus Spanien
  • Leonid Elbert aus der Ukraine
  • Wladislaw Florek
  • Ewald Frese aus Bremen
  • Otto Gratzki aus Bremen
  • Walter Hachenburg (1898–1965) aus Bremen[24]
  • Rudolf Hennig (1890–1966) aus Bremen
  • Bernhard Henze (1925–1945) aus Neuenkirchen
  • Hinrich Heitmann aus Kirchlinteln
  • Wilhelm Heuer aus Bremen
  • Herbert Johanning (1926–2014) aus Bremen[25]
  • Eduard Kayser (24. Juli 1895–16. April 1945 hingerichtet im Zuchthaus Brandenburg-Görden) aus Bremen[26]
  • Anatoli Kleyow
  • Richard Lahmann (1924–2017) aus Bremerhaven
  • Ernst Lüders aus Bremen († 23. September 1941 im KZ Groß-Rosen)[27]
  • Friedrich Martens (1880–1968) aus Bremen
  • Erich Pape aus Bremen
  • Egon Pundsack aus Bremen
  • Peter Put aus Belgien
  • Jan Schinkel aus Holland
  • Wübbo Sielmann (1886–15.5.1945) aus Weener
  • Paul Sinasohn aus Platjenwerbe bei Bremen
  • Friedrich August Hermann Sonnet (1887–1944) aus Bremen, zeitweise Bassum[28][29]
  • Louis Spies aus Dijon/Frankreich
  • Anton Szakacs aus der Tschechoslowakei
  • Antonio Karl-Heinz Thermer[30]
  • Helmut Uelzmann aus Bremen[31]
  • Heinrich Waller, SPD-Mitglied aus dem Kreis Stade und später „Kapo“ im AEL[32]
  • Johann Wiele aus Bremen

Todesfälle (Liste unvollständig)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andre Alleaume, Franzose † 1. Februar 1945
  • Paul Asquin, Franzose † 30. Januar 1945
  • Alfred Below, Deutscher (28. Juni 1889 – 12. Mai 1942)(Sepsis)
  • Marcel Benuno, Franzose † 4. Februar 1945
  • Anisij Bonkowski, Russe † 27. Juni 1944 (Enteritis)
  • Patrick Breen, Ire † 1. Mai 1943 (Rippenfellentzündung/Tuberkulose ?)
  • Josef Byczkowski (8. Juni 1920 – 15. Dezember 1943) (erschossen)
  • Tadeusz Celibala, Pole (24. Mai 1923 – 15. Dezember 1943) (Entkräftung)
  • Paul Chretien, Italiener(?) (31. Juli 1913 – 13. September 1944) (erschossen)
  • Friedrich Clüver (25. November 1904 – 29. August 1943, wurde vermutlich erschlagen) aus Bremen[33]
  • Ludwig Cobliner *1888, gest. 1945 ? (am 4. August 1944 in das AEL, und von dort am 22. November 1944 in das KZ Neuengamme verschleppt)[34]
  • Owen Corr, Ire (22. Januar 1916 – 24. April 1944) (Flecktyphus)
  • Syvert de Wit, Holländer † 21. November 1944 (Diphtherie)
  • Paul Denit/Donit, Franzose (2. Oktober 1924 – 13. September 1944) (erschossen)
  • Andre Dromain/Dromein, Franzose † 14. Februar 1945
  • Alfred Dugrosprez, Franzose † 10. Februar 1945
  • Julius Gewers, Belgier (15. Dezember 1919 – 21. März 1943)(Herz-Kreislaufschwäche)
  • Hans Glücksmann aus Bremen (1889 – 5. Mai 1945, ermordet im KZ Flossenbürg)[35]
  • R. G. Gouverneur, Franzose † 30. Januar 1945
  • Viktor Gücü, Franzose † 12. Januar 1945
  • Johann Hlady, Pole (17. Oktober 1916 – 28. April 1942) Lungenentzündung
  • Arthur Heydebrook, Belgier † 15. November 1944 (Entkräftung)
  • Jaques, Julian, Franzose (23. August 1918 – 7. Juni 1943) (erschossen)
  • Gregor Jaschtschuk, Russe (29. Dezember 1925 – 21. Oktober 1944) (Erschießung)
  • Henri Kleton, Holländer † 15. November 1944 (Entkräftung)
  • William Hutchison Knox, Ire (5. Oktober 1883 – 2. März 1945) (Krebs)
  • Tjark Kremer, Holländer (16. August 1921 – 28. Februar 1944) (erschlagen von einem deutschen Vorarbeiter)
  • Jean RM Laigre/I. Leigre, Franzose †1945
  • Nikolai Leduschuk, Russe † 24. Juni 1944 (Erschöpfung)
  • Bernhard Leffers, Holländer † 13. Dezember 1944 (Lungenentzündung)
  • Pierre le Gall, Franzose †1945
  • Andre Leger, Franzose † 27. Januar 1945
  • Jan Lüyts, Franzose † 5. Januar 1945 (Entkräftung)
  • Gregor Lukasewitsch, Russe † 25. November 1944 (Entkräftung)
  • Tadeus Magzaiz, Pole (1922 – 25. März 1943) (Enteritis)
  • Louis Meffre, Franzose † 14. Februar 1945
  • Kamiel Meirlan † 6. März 1945 (Enteritis)
  • Hans Mendelsohn (1891 – 3. Mai 1945 Lübecker Bucht) aus Bremen
  • Tadeus Murawa (27. Oktober 1918 – 12. November 1942) (erschossen)
  • Thomas Murphy, Ire (7. September 1887 – 29. April 1944) (Flecktyphus)
  • Arthur Murra/Mussa † 23. März 1945
  • Gerhard Nielsen, Däne (28. April 1921 – 15. April 1942) (Lungenentzündung)
  • Gerald O’Hara, Ire (27. Juni 1893 – 15. März 1944) (Asthma, Kreislaufschwäche)
  • Anton Radwanski (13. Juni 1920 – 7. Januar 1944) (erschossen)
  • Karl Rasmussen, Däne (24. März 1918 – 1. Mai 1942) (Kreislaufversagen)
  • Theo Roodvoets, Holländer (24. März 1917 – 23. Februar 1944) (Kreislaufschwäche)
  • Jean Pierre Roeser, Franzose † 7. Februar 1945
  • Paul Schmolski (11. Mai 1911 – 6. Dezember 1943) erschossen
  • Wilhelm H. Storek, Deutscher †1945 (Entkräftung)
  • Josef Stopczik, Pole (10. März 1900 – 15. Juli 1943)
  • Hipolit Stronk (22. August 1923 – 15. Dezember 1943) (erschossen)
  • Karl Willems, Holländer † 8. April 1945 (erschossen)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The National Archives Public Record Office. TNA(PRO)WO 235/441 JAG 295 (Die Protokolle des Bremen-Farge Prozess im Curiohaus Hamburg 19. Dezember 1947 bis 24. Februar 1948)
  • Walter Heidbreder: Dr. Walter Heidbreder, Lagernr. 351044. „Über das Arbeitserziehungslager Farge der Gestapo Bremen“. Bericht an die War Crimes Investigation Unit im britischen Internierungslager Westertimke. 8.10.1945. Kreisarchiv Landkreis Osterholz (Sign. Archiv Ms B 31), 1945 (Protokoll der Aussage).
  • Walter Heidbreder: Aussage am 19.11.1946 in Esterwegen vor der britischen Militärjustiz. In: TNA PRO WO 235/442 (Hrsg.): Staatsarchiv Bremen Sign. 9,S 9 -17-67. Esterwegen 19. November 1946 (Abschrift [PDF]).
  • Marcus Meyer: ....uns 100 Zivilarbeiter umgehend zu beschaffen. Zwangsarbeit bei den Bremer Stadtwerken 1939-1945. Edition Temmen, Bremen 2002, ISBN 3-86108-678-6.
  • Andrea Tech: Arbeitserziehungslager in Nordwestdeutschland 1940–1945. (= Bergen-Belsen-Schriften, Band 6). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003, ISBN 3-525-35134-8, S. 119, 135, 276 (zugleich Dissertation, Universität Hannover 1998).
  • Eike Hemmer, Robert Milbradt: Bei „Bummeln“ droht Gestapo-Haft. Edition Temmen, Bremen 2007.
  • Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 9: Arbeitserziehungslager, Ghettos, Jugendschutzlager, Polizeihaftlager, Sonderlager, Zigeunerlager, Zwangsarbeiterlager. C.H. Beck, München 2009, ISBN 978-3-406-57238-8.
  • Jan-Friedrich Heinemann, Ingo Hensing, Karin Puzicha, Klaus Schilder und Klaus-Peter Zyweck: Der U-Boot-Bunker 'Valentin'. Beitrag zum Schülerwettbewerb „Deutsche Geschichte“ um den Preis des Bundespräsidenten. Typoskript. Schulzentrum Lehmhorster Straße Blumenthal 1983. S. 21–22. Projekt Nr. 1983-0395, 4. Preis der Körber-Stiftung
  • Inge Marßolek, Rene Ott: Bremen im 3. Reich. Anpassung-Widerstand-Verfolgung. Unter Mitarbeit von Peter Brandt, Hartmut Müller und Hans-Josef Steinberg. Carl Schünemann Verlag Bremen. 1986. ISBN 3-7961-1765-1
  • Barbara Johr und Hartmut Roder: Der Bunker. Ein Beispiel nationalsozialistischen Wahns Bremen-Farge 1943–45. Edition Temmen Bremen 1989. ISBN 3-926958-24-3
  • Eva Determann: Zwangsarbeit in Bremen – ein Überblick. In: Verein Walerjan Wrobel Zwangsarbeit e. V. (Hrsg.): Vergessene Opfer. Kleine Schriften des Staatsarchivs Bremen Heft 40, 2007. ISBN 978-3-925729-54-6
  • Erziehen-erzwingen-erniedrigen. Das Arbeitserziehungslager Farge (1940-1945). In: Eva Schöck-Quinteros, Simon Rau (Hrsg.): „Aus den Akten auf die Bühne“. Band 16,1. Milde Buchdruckerei, Bremen 2020, ISBN 978-3-88722-765-4.
  • Verteidigen-verdrängen-vergessen. Das Arbeitserziehungslager Farge nach 1945. In: Eva Schöck-Quinteros, Simon Rau (Hrsg.): „Aus den Akten auf die Bühne“. Nr. 16,2. Milde Buchdruckerei, Bremen 2020, ISBN 978-3-88722-766-1.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Curiohaus-Prozesse. Bremen-Farge-Case: 15. Verhandlungstag, 15. Januar 1948, Aussage von Dr.Walter Heidbreder. The National Archives War Office TNA WO 235/441
  2. Die These vom AEL als „Privat-KZ“ der Gestapo, wie sie von Marßolek und Ott vertreten wird (Bremen im Dritten Reich S. 426), verkennt, dass die Gestapo Willkür mitnichten „privat“ ausübte, sondern in staatlichem Auftrag ohne Beteiligung der Justiz. Die Delinquenten waren entrechtet, konnten die ihnen zur Last gelegten Vorwürfe nicht gerichtlich beurteilen lassen. Die Aussage von Marßolek und Ott, „Die meisten […] wurden von der Gestapo Bremen direkt ins AEL Farge eingewiesen, ohne dass ein Grund erkennbar ist- nach den 'Tatvorwürfen' hätten sie vor das SG (=Sozialgericht) gestellt werden können.“ (Marßolek und Ott, S. 511) zeigt das Missverständnis der Autoren- das SG in Anspruch zu nehmen wurde ihnen durch die Verschleppung in das AEL absichtlich verwehrt !
  3. Peter Altmann, Heinz Brüdigam, Barbara Mausbach-Bromberger, Max Oppenheimer: Der deutsche antifaschistische Widerstand 1933-1945. In Bildern und Dokumenten. Hrsg.: Präsidium des VVN-Bund der Antifaschisten, Frankfurt am Main. Römerberg, Frankfurt/Main 1975, S. 210–211.
  4. Detlef Korte: Erziehung ins Massengrab. Die Geschichte des Arbeitserziehungslagers Nordmark Kiel-Russee 1944-1945. Neuer Malik Verlag, Kiel 1999, S. 190–191.
  5. Erziehen-erzwingen-erniedrigen. Das Arbeitserziehungslager Farge (1940-1945). In: Eva Schöck-Quinteros, Simon Rau (Hrsg.): "Aus den Akten auf die Bühne". Band 16,1. Milde Buchdruckerei, Bremen 2020, ISBN 978-3-88722-765-4, S. 71–73.; Lagerordnung für die Arbeitserziehungslager vom 12. Dezember 1941
  6. Walter Heidbreder: Aussage am 19.11.1946 in Esterwegen vor der britischen Militärjustiz. In: TNA PRO WO 235/442 (Hrsg.): Staatsarchiv Bremen Sign. 9,S 9 -17-67. Esterwegen 19. November 1946.
  7. Joachim Woock: Zwangsarbeit ausländischer Arbeitskräfte im Regionalbereich Verden/Aller (1939-1945). Dissertation. Gemeinsame Fakultät für Geistes- und Sozialwissenschaften der Universität Hannover, 2004, S. 258, abgerufen am 16. April 2021.
  8. Erziehen-erzwingen-erniedrigen. Das Arbeitserziehungslager Farge (1940-1945). In: Eva Schöck-Quinteros, Simon Rau (Hrsg.): "Aus den Akten auf die Bühne". Band 16,1. Milde Buchdruckerei, Bremen 2020, ISBN 978-3-88722-765-4, S. 126.
  9. Else Hennig wurde von der Gestapo in Bremen, im AEL Oldenburg, und schließlich im AEL Nordmark inhaftiert, wo sie am 1. Mai 1945 durch das schwedische Rote Kreuz gerettet wurde.
  10. Diether Koch, Fred Zimmak: Ihre Liebe zur englischen Literatur wurde Else Hennig zum Verhängnis. In: Bernd Philipsen, Fred Zimmak (Hrsg.): Wir sollten leben. Am 1. Mai 1945 von Kiel mit Weißen Bussen nach Schweden in die Freiheit. Novalis, Steinbergkirche-Neukirchen 2020, ISBN 978-3-941664-71-5, S. 233–244.
  11. Der Arzt Dr.Walter Heidbreder (1902-1991) wurde vom 25. Mai 1945 bis 6. April 1948 von der britischen Besatzungsmacht interniert, zunächst im ehemaligen NS-Lager Westertimke und dann im Lager Esterwegen (wo er als Arzt unter britischer Aufsicht eingesetzt war).
  12. https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Deutsches_Reichsgesetzblatt_38T1_170_1441.jpg
  13. Peter-Michael Meiners: Rüstung und Zwangsarbeit. Ergebnisse einer Spurensuche. Farge-Rekum-Neuenkirchen-Schwanewede. Eigendruck im Selbstverlag, Ritterhude 2017.
  14. Gabriele Lotfi: KZ der Gestapo. Arbeitserziehungslager im Dritten Reich. Stuttgart 2000, ISBN 3-421-05342-1, S. 80,193.
  15. Marc Buggeln: Der Bau des U-Boots-Bunker "Valentin", der Einsatz von Zwangsarbeitern und die Beteiligung der Bevölkerung. (PDF) S. 7, abgerufen am 15. August 2018.
  16. Staatsarchiv Bremen Sign 4,89/2 und 3. Ermittlungsakten des Landeskriminalamtes Bremen (Anzeige Franz Güse), 1960
  17. Military Court (War Crimes) Trial BREMEN-FARGE, Case 15th March 1948: Curio-Haus Hamburg. Archiviert vom Original am 8. Mai 2019; abgerufen am 3. März 2021.
  18. Britische Militärjustiz: Wilhelmshaven-case. Gelbkreuz-Gefängnis. Abgerufen am 23. April 2021.
  19. Bernhard Gelderblom: Das Zuchthaus Hameln in der Nachkriegszeit. S. 6, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. September 2019; abgerufen am 4. September 2019.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gelderblom-hameln.de
  20. Staatsarchiv Bremen, Sign 4,64/6-235 Bl.630/2
  21. Verein "Dokumentations- und Gedenkstätte Geschichtslehrpfad Lagerstraße/U-Boot-Bunker Valentin": Baracke 27. Abgerufen am 26. August 2021.
  22. Website des Dokumentations- und Lernorts Baracke Wilhelmine.
  23. Curiohaus-Prozesse, Bremen-Farge case, 28. Verhandlungstag, Aussage Gert Hahn
  24. Frank Hethey: Farbfilme aus Bremens Vergangenheit. In: Weser-Kurier. Bremen 17. März 2023, S. 10.
  25. Spurensuche Bremen: Herbert Johanning besucht nach 65 Jahren Farge. Abgerufen am 12. Dezember 2023.
  26. Franz Dwertmann: Eduard Kayser. Projekt Stolpersteine in Bremen, abgerufen am 23. August 2022.
  27. Inge Marßolek, Rene Ott: Bremen im 3. Reich. Anpassung-Widerstand-Verfolgung. Unter Mitarbeit von Peter Brandt, Hartmut Müller und Hans-Josef Steinberg. Carl Schünemann Verlag Bremen. 1986. ISBN 3-7961-1765-1, S. 236
  28. Verdener Familienforscher e.V. verdener-familienforscher.de, abgerufen am 5. September 2019 (Eintrag Sonnet).
  29. Gustav-Heinemann-Bürgerhaus Bremen, Antifaschistischer Arbeitskreis (Hrsg.): „Wir wußten, daß die Schwachen im Recht waren und der Starke dort im Unrecht war“: Erinnerung an die Todesmärsche Anfang 1945. Bremen 1987, S. 124 (Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung [PDF; abgerufen am 5. September 2019] Electronic ed.: Bonn, FES Library 2005, S. 16 im Teil S. 109–131).
  30. Denkort Bunker Valentin: Biografien. Antonio Karl-Heinz Thermer. Abgerufen am 17. Oktober 2018.
  31. Staatsarchiv Bremen Sign. 4,54-E 4202. Der kommunistische Arbeitersportler Helmut Uelzmann (* 28. September 1913) war von 1937 bis 1950 Torwart beim SV Werder Bremen. Verhaftung durch die Gestapo am 13. April 1942, Polizeigefängnis Ostertor und vom 22. April bis 22. Juni 1942 AEL.
  32. Stolpersteine in Stade. Abgerufen am 22. September 2019.
  33. Barbara Ebeling: Friedrich Clüver. Projekt Stolpersteine in Bremen, abgerufen am 23. August 2022.
  34. Barbara Johr: Dr. Ludwig Cobliner. 2011, abgerufen am 10. Juni 2023.
  35. Stolpersteine Bremen: Hans Glücksmann *1889. Stolpersteine Bremen, abgerufen am 29. Juni 2022.

Koordinaten: 53° 12′ 57,5″ N, 8° 31′ 42″ O