Arctostaphylos manzanita

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Arctostaphylos manzanita

Strauchförmiger Habitus von Arctostaphylos manzanita

Systematik
Asteriden
Ordnung: Heidekrautartige (Ericales)
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Unterfamilie: Arbutoideae
Gattung: Bärentrauben (Arctostaphylos)
Art: Arctostaphylos manzanita
Wissenschaftlicher Name
Arctostaphylos manzanita
Parry

Arctostaphylos manzanita ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Bärentrauben (Arctostaphylos) innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae).[1] Sie ist an der Pazifikküste der USA beheimatet und wird dort manchmal, wie viele andere Arten dieser Gattung, auch Manzanita genannt[1], im Englischen gilt sie als „Buschgehölz“.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Borke
Einfache, ledrige Laubblätter und Früchte

Arctostaphylos manzanita ist ein immergrüner von unten her verzweigt wachsender meist Strauch, selten Baum und wächst mehrstämmig von unten her gewunden nach oben und erreicht Wuchshöhen von bis zu 3 Metern. Die Rinde an den langen gebogenen Ästen ist rötlich, ein typisches Kennzeichen für Arctostaphylos manzanita. Die wechselständig an den Zweigen angeordneten Laubblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Die einfachen, dunkelgrün glänzenden Blattspreiten sind eiförmig, ganzrandig.

Von Januar bis Februar trägt Arctostaphylos manzanita weiße krugartige Blüten, die in Rispen angeordnet sind und herunterhängen. Im Sommer zeigen sich zierende weiße Steinfrüchte, die an der Pflanze bis weit in den Winter hinein verbleiben.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arctostaphylos manzanita ist im westlichen Kalifornien und Oregon weit verbreitet, besonders in Mittelkalifornien, wo Arctostaphylos manzanita vor allem an der Pazifikküste und am Fuße der Berge in der Sierra Nevada wächst, besonders in der Mendocino Range.

Dort wächst Manzanita häufig in der Pflanzenformation der Chaparralhänge[2] und in tiefer gelegenen Nadelwäldern. Die Bäume gedeihen am besten an sonnigen bis halbschattigen Standorten. Sie mögen feuchten Boden, kommen aber, wenn sie einmal eingewachsen sind, gut mit zeitweise trockenen Böden zurecht. Der Boden sollte sandig, sandig-kiesig, sandig-lehmig oder kiesig-lehmig sein. Für die Wurzelentwicklung benötigen sie einen Oberboden von mindestens 50 Zentimetern. Sie brauchen vergleichsweise wenig Nährstoffe. Ideal für Manzanita ist ein Boden-pH-Wert zwischen 5,5 und 7,3. Salzhaltiger, sauerstoffarmer Boden ist für Manzanita ungeeignet. Die Bäume sind frostverträglich bis zu Temperaturen von −12 °C (WHZ 8).Die frostfreie Periode sollte wenigstens 17 Wochen andauern.[3]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Erstbeschreibung von Arctostaphylos manzanita erfolgte 1887 durch Charles Christopher Parry in Bulletin of the California Academy of Sciences, Volume 2, 8C, S. 491–492[4].[5][6][1]

Es gibt sechs akzeptierte Unterarten von Arctostaphylos manzanita:[1]

  • Arctostaphylos manzanita subsp. elegans (Jepson) P.V.Wells (Syn.: Arctostaphylos elegans Jepson)
  • Arctostaphylos manzanita subsp. glaucescens P.V.Wells
  • Arctostaphylos manzanita subsp. laevigata (Eastwood) Munz (Syn.: Arctostaphylos laevigata Eastwood)[1]
  • Arctostaphylos manzanita Parry subsp. manzanita (Syn.: Arctostaphylos bowermaniae Roof): Die Chromosomenzahl ist 2n = 52.[1]
  • Arctostaphylos manzanita subsp. roofii (Gankin) P.V.Wells (Syn.: Arctostaphylos roofii Gankin)[1]
  • Arctostaphylos manzanita subsp. wieslanderi P.V.Wells (Sie kann mit der, im gleichen Gebiet vorkommenden, Art Arctostaphylos patula verwechselt werden.)[1]

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verwendung als Zierpflanze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Arctostaphylos manzanita wird als Ziergehölz verwendet, die Vermehrung erfolgt durch Aussaat. Da es sich um Kaltkeimer handelt, werden die Samen vor Aussaat stratifiziert. In Kalifornien werden sie zunehmend als attraktive Gartengehölze angeboten. Da sie sehr langsam wachsen und nicht allzu groß werden, gelten sie als ideale Gehölze für den Vorgarten. Einzelne trockene Zweige werden in der Floristik als Beiwerk gerne zu dekorativen Zwecken genutzt. Die Unterarten sind im Habitus und in Laubfärbung verschieden und werden in Baumschulen vermehrt und werden im sommertrockenen Klima Kaliforniens gerne in Gärten, aber auch zunehmend in öffentlichen Park- und Grünanlagen gepflanzt.

Ethnobotanik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Für die ursprünglich in den von Manzanita bewachsenen Regionen lebenden Indianer bildeten die Manzanita-Gehölze einen wichtigen Rohstoff.[7] Sie nutzten die Pflanzen auf vielerlei Weise, das Holz, die Rinde, die Blätter, die Blüten und die Früchte.

Holz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Holz von Manzanita ist hart und wurde einst vorwiegend als Brennmaterial und für einfache Werkzeuge genutzt. Die einfachste Verwendung der knorrig gebogenen Äste von Manzanita praktizierte der Überlieferung nach der Stamm der Yokia-Indianer. Die Indianer benutzten die V-förmig fixierten Äste als Tragehilfe auf dem Rücken für den Holztransport.[8] Die Karoke-Indianer verflochten dünne Streifen der Äste und Zweige zu Bändern. Von den Mendocino-Indianern ist überliefert, dass sie aus dem Holz Löffel und Grabstöcke schnitzten als Hilfsmittel für ihre Acorn-Suppe.[9]

Blätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blätter von Manzanita dienten den Indianern für kosmetische Zwecke und als Heilmittel.

Den gelblichen Extrakt, den sie aus gekochten Blättern gewannen, verarbeiteten sie zu Seife für die Körperhygiene.[8] Die Blätter gossen sie auf und tranken den Sud als Tee oder Pflanzenmedizin, die gegen Erklärungskrankheiten, aber auch gegen Durchfall helfen sollte.[8] Den Brei von zerkleinerten und zerstampften Blättern verwendeten sie bei äußerlichen Entzündungen und behandelten damit auch Hautausschläge.[8]

Früchte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Verwendung der Manzanita-Früchte gibt es besonders viel überliefertes Wissen von den Indianern aus der Mendocino-Region.[8] Sie verzehrten die Früchte roh und gekocht. Getrocknete Früchte, die in Körben verstaut und trocken gelagert wurden, dienten als Nahrung in der kalten Jahreszeit. Sie setzten die Manzanita-Beeren auch zum Gären an und produzierten daraus alkoholische Getränke.[8] Die Miwoki-Indianer zerkleinerten die Früchte und verwendeten sie für Süßigkeiten und für Zusätze zu Fruchtsäften. Vergorenen Manzanita-Cider tranken sie als Appetizer vor dem Essen.[10] Doch Vorsicht: Der Verzehr von größeren Mengen der Manzanitafrüchte führt leicht zu Magenbeschwerden.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gattungsname Arctostaphylos kommt von den griechischen Wörtern arctos, was so viel heißt wie Bär und staphyle, zu Deutsch Weintraube. Manzanita leitet sich ab vom spanischen Wort für Apfel, manzana, kleiner Apfel. Dies weist auf die den Apfelblüten ähnlichen rosa und weiß gefärbten urnenförmigen Blüten von Manzanita hin. Vermutet wird auch, dass Manzinata vom spanischen manzanilla herrührt, botanisch Anthemis, deutsch Färber- oder Hundskamille. Das könnte auch damit zu tun haben, dass die Laubblätter von Manzanita ähnlich wie das Grün der Hundskamille als diuretisches Heilmittel genutzt werden können.[11]

Mykorrhiza[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einige Pilze können in Symbiose mit Manzanita auftreten, insbesondere mit dessen Wurzeln, was als Mykorrhiza bezeichnet wird. Viele Pilze sind unspezifische Symbionten, sie können auch mit anderen Bärentrauben und Erdbeerbäumen[2][12][13] oder auch mit anderen Bäumen (wie Narzissengelber Wulstling)[14][15] Mykorrhiza bilden.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h V. Thomas Parker, Michael C. Vasey, Jon E. Keeley: Arctostaphylos.: Arctostaphylos manzanita, S. 437 - textgleich online wie gedrucktes Werk, In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Volume 8: Paeoniaceae to Ericaceae, Oxford University Press, New York und Oxford, 2009. ISBN 978-0-19-534026-6
  2. a b Thomas R. Horton, Thomas D. Bruns, V. Thomas Parker: Ectomycorrhizal fungi associated with Arctostaphylos contribute to Pseudotsuga menziesii establishment. In: Canadian Journal of Botany, Volume 77, Issue 1, 1999, S. 93–102, doi:10.1139/b98-208.
  3. The PLANTS Database von USDA: Alles über A.manzanita
  4. Parry 1887 eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  5. Arctostaphylos manzanita bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 29. Juli 2014.
  6. Arctostaphylos manzanita im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 29. Juli 2014.
  7. Frances Densmore: How Indians Use Wild Plants for Food, Medicine & Crafts. Courier Dover Publications, 7. März 2012.
  8. a b c d e f V. K. Chestnut: Plants Used by the Indians of Mendocino County, California. In: Contributions from the U.S. National Herbarium 7, 1902, S. 375. Wiedergegeben in: Native American Ethnobotany Database der University of Michigan–Dearborn (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/herb.umd.umich.edu.
  9. Wayne Suttles: (Review of) Ecological Determinants of Aboriginal California Populations. In: American Anthropologist. Band 66, Nr. 3, 1964, S. 676, doi:10.1525/aa.1964.66.3.02a00360.
  10. S. A. Barrett, E. W. Gifford: Miwok Material Culture. In: Bulletin of the Public Museum of the City of Milwaukee 2(4):11, 1933, S. 161. Wiedergegeben in: Native American Ethnobotany Database der University of Michigan–Dearborn (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/herb.umd.umich.edu.
  11. Helmut Genaust: Etymologisches Wörterbuch der botanischen Pflanzennamen. 3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Nikol, Hamburg 2005, ISBN 3-937872-16-7 (Nachdruck von 1996).
    - Robert Zander: Zander. Handwörterbuch der Pflanzennamen. Hrsg. von Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold. 19., aktualisierte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart 2014, ISBN 978-3-8001-7953-4, S. 123.
    - Walter Erhardt et al.: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Ulmer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7, S. 464–465 (Bd. 1); S. 1215 (Bd. 2).
  12. Jan Acsai, David L. Largent: Fungi associated with Arbutus menziesii, Arctostaphylos manzanita, and Arctostaphylos uva-ursi in central and northern California. In: Mycologia 75, 3, 1983, S. 544–547.
  13. J. Acsai, D. L. Largent: Mycorrhizae of Arbutus menziesii Pursh. and Arctostaphylos manzanita Parry in northern California. In: Mycotaxon 16, 1983, S. 519–536.
  14. David L. Largent, Neil Sugihara, Ann Brinitzer: Amanita gemmata, a non-host-specific mycorrhizal fungus of Arctostaphylos manzanita. In: Mycologia 72, 2, 1980, S. 435–439.
  15. J. M. Davidson, S. Werres, M. Garbelotto, E. M. Hansen, D. M. Rizzo: Sudden oak death and associated diseases caused by Phytophthora ramorum (Memento vom 3. Januar 2015 im Internet Archive) In: Plant Health Progress 7, Juli 2003.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Christopher Brickell (Hrsg.): A–Z Encyclopedia of Garden Plants. Band 1. Dorling Kindersley, London 1996, ISBN 0-7513-0436-0, S. 131–132.
  • Thomas H. Everett: The New York Botanical Garden Encyclopedia of Horticulture. Bd. 1, Garland Publishing, London, 2. Auflage, 1981, ISBN 0-8240-7231-6.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Arctostaphylos manzanita – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien