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Argyranthemum

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Argyranthemum

Sorte der Strauchmargerite (Argyranthemum frutescens)

Systematik
Euasteriden II
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Anthemideae
Gattung: Argyranthemum
Wissenschaftlicher Name
Argyranthemum
Webb ex Sch.Bip.

Argyranthemum ist eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae).[1] Die etwa 24 Arten kommen alle nur in Makaronesien vor, sie ist dort die artenreichste Pflanzengattung.[2][3][4] Als Zierpflanze am bekanntesten ist die Strauchmargerite (Argyranthemum frutescens).

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration von Argyranthemum foeniculaceum
Argyranthemum adauctum
Illustration der Strauchmargerite (Argyranthemum frutescens)
Argyranthemum coronopifolium
Argyranthemum foeniculaceum
Argyranthemum haematomma
Argyranthemum haouarytheum
Argyranthemum maderense
Argyranthemum pinnatifidum
Argyranthemum sundingii
Argyranthemum tenerifae
Argyranthemum vincentii
Argyranthemum winteri

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Argyranthemum-Arten sind immergrüne Halbsträucher oder Sträucher, die Wuchshöhen von 10 bis 80, selten bis zu 150 Zentimetern erreichen. Meist wird nur ein Ast gebildet, der niederliegend bis aufrecht wächst und meist verzweigt ist.[5]

Die wechselständig angeordneten Laubblätter sind gestielt oder sitzend.[5] Die Blattspreiten sind ± verkehrt-eiförmig, länglich bis lanzettlich oder linealisch; die Basis kann stängelumfassend sein; sie kann ein-, zwei- oder dreifach fiederlappig sein. Die Fiederlappen sind keilförmig bis linealisch und ihre Ränder sind glatt oder gezähnt. Die Blattflächen können kahl oder behaart sein.[5]

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die körbchenförmigen Blütenstände stehen einzeln, oder sie stehen in offenen, schirmtraubigen Gesamtblütenständen zusammen.[5]

Im bei einem Durchmesser von 10 bis 18 (6 bis über 22) Millimetern ± halbkugelförmigen Involucrum sind die 28 bis über 45 Hüllblätter in drei oder vier Reihen angeordnet.[5] Die haltbaren, freien, ungleichen Hüllblätter sind verkehrlt-lanzettlich oder eiförmig bis lanzettlich-dreieckig und besitzen strohfarbene bis braune trockenhäutige Ränder und obere Enden.[5] Der Korbboden ist konvex bis kegelförmig. Spreublätter fehlen.

In den ± scheibenförmigen Blütenkörben sind 12 bis über 35 Zungen- (= Strahlenblüten) und selten 50 bis meist 80 bis über 150 Röhrenblüten (= Scheibenblüten) vorhanden. Die Zungenblüten sind weiblich und fruchtbar (fertil). Bei ihren fünf meist weißen, manchmal gelben oder roesafarbenen Kronblätter sind die Zungen ± eiförmig bis linealisch.[5] Die vielen zwittrigen, fertilen, meist gelben, seltener roten bis purpurfarbenen Röhrenblüten besitzen eine ± zylindrisch, an ihrer Basis nicht verbreiterte, ± drüsig-punktierte Kronröhre, die einem glockenförmigen Schlund mit fünf dreieckigen Kronlappen endet.[5] Es sind zwei Griffeläste vorhanden.

Es gibt unterschiedlich geformte Achänen: Die sich aus den Strahlenblüten entwickeln sind dreikantig und jeder der drei Kanten sind meist ± geflügelt. Die sich aus den Scheibenblüten entwickeln sind abgeflacht-prismatisch oder ± quadratisch, manchmal mit zwei geflügelten Kanten. Alle Achänen weisen Rippen oder Nerven auf und ihre Oberflächen sind meist kahl, manchmal drüsig-punktiert zwischen den Rippen. An der Achänenwand befinden sich manchmal Zähne, Kronen oder schiefe Röhren. Ein Pappus fehlt.[5]

Chromosomensätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 9.[5] Bei alle Arten liegt Diploidie mit einer Chromosomenzahl von 2n = 18[6] vor.[2]

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Argyranthemum-Arten gedeihen in allen Hauptvegetationsgebieten Makaronesiens von der Küstenwüste, Hartlaubvegetation, Lorbeerwald, Kiefern-Savanne bis zur Wüste in größeren Höhenlagen. Die meisten Taxa kommen allerdings jeweils in nur einem Habitattyp vor.[2]

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Argyranthemum wurde 1844 durch Philip Barker Webb in Carl Heinrich Schultz: Histoire Naturelle des Îles Canaries, Tome 3, Phytographia Canariensis 2.2, Seiten 245, 258–259 aufgestellt.[7][8][9] Typusart ist Argyranthemum jacobaeifolium Webb ex Sch.Bip., die ein Synonym von Argyranthemum adauctum subsp. jacobaeifolium (Webb) Humphries ist. Der Gattungsname Argyranthemum leitet sich von den altgriechischen Wörtern argyros für „Silber“ und anthemon für „Blume“ ab.[5] Synonyme für Argyranthemum Webb ex Sch.Bip. sind: Chrysanthemum sect. Argyranthemum (Webb ex Sch.Bip.) Benth., Chrysanthemum subsp. Argyranthemum (Webb ex Sch.Bip.) Harding, Preauxia Sch.Bip. nom. illeg., Monoptera Sch.Bip., Stigmatotheca Sch.Bip.[8][10]

Die Gattung Argyranthemum gehört zur Subtribus Glebionidinae aus der Tribus Anthemideae in der Unterfamilie Asteroideae innerhalb der Familie Asteraceae.[1] Die Gattung Argyranthemum ist monophyletisch und nah verwandt mit den Gattungen Glebionis Cass., Heteranthemis Schott sowie Ismelia Cass., die im Mittelmeerraum vorkommen.

Die Argyranthemum-Arten kommen nur in Makaronesien vor. Von den etwa 24 Arten kommen zwanzig auf den Kanarischen Inseln, drei auf Madeira und nur eine auf den Ilhas Selvagens vor.[2] Viele Arten sind Endemiten auf jeweils nur einer Insel. Bei den drei Arten, die auf mehreren Inseln vorkommen gibt es Unterarten und diese kommen jeweils nur auf einer Insel vor.[2] Wenige Arten sind weltweit an vielen Küstengebieten Neophyten.

In der Gattung Argyranthemum gibt es viele Naturhybriden.[2]

Es gibt etwa 24 Argyranthemum-Arten und viele Unterarten:[10]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie wachsen in leichten, durchlässigen Böden bevorzugt in voller Sonne. Viele Arten und Sorten sind „recht frostempfindlich“. In kühlen Gebieten blühen die Sorten vom Frühjahr bis zum Herbst, in warmen Gebieten im Winter und Frühjahr.[11] Die Sorten einiger Arten werden als Schnittblumen und/oder Topfpflanzen kultiviert, besonders Argyranthemum frutescens und Argyranthemum maderense.[11] Sie werden als Beet- und Balkonpflanzen verwendet.

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • C. J. Humphries: A revision of the Macaronesian genus Argyranthemum Webb ex Schultz Bip. (Compositae–Anthemideae). In: Bull. Brit. Mus. (Nat. Hist.), Bot., Volume 5, 1976, S. 147–240.
  • Javier Francisco-Ortega, Arnoldo Santos-Guerra, Ayelet Hines, Robert K. Jansen: Molecular Evidence for a Mediterranean Origin of the Macaronesian Endemic Genus Argyranthemum (Asteraceae). In: American Journal of Botany, Volume 84, Issue 11, 1997, S. 1595–1613. doi:10.2307/2446622 online.
  • John L. Strother : In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York und Oxford, 2006, ISBN 0-19-530563-9. Argyranthemum Webb ex Schultz-Bipontinus in P. B. Webb and S. Berthelot, S. 552 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  • Oliver William White: Doctoral Thesis at University of Southampton: Genomics of speciation and hybridisation in the Macaronesian endemic genus Argyranthemum (Asteraceae; Anthemideae)., Januar 2018, Thesis for the degree of Doctor of Philosophy (PhD). Abstract Volltext-PDF.
  • Oliver W. White, J. Alfredo Reyes-Betancort, Mark A. Chapman, Mark A. Carine: Geographical isolation, habitat shifts and hybridisation in the diversification of the Macaronesian endemic genus Argyranthemum (Asteraceae). In: New Phytologist, Volume 228, Issue 6, Oktober 2020, S. 1953–1971. doi:10.1111/nph.16980
  • Oliver William White, Jorge Alfredo Reyes-Betancort, Mark Andrew Chapman, Mark A. Carine: Recircumscription of the Canary Island endemics Argyranthemum broussonetii and A. callichrysum (Asteraceae: Anthemideae) based on evolutionary relationships and morphology. In: Willdenowia, Volume 51, Issue 1, April 2021, S. 129–139. doi:10.3372/wi.51.51111

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Argyranthemum im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 13. Mai 2016.
  2. a b c d e f Oliver William White: Doctoral Thesis at University of Southampton: Genomics of speciation and hybridisation in the Macaronesian endemic genus Argyranthemum (Asteraceae; Anthemideae)., Januar 2018, Thesis for the degree of Doctor of Philosophy (PhD). Abstract Volltext-PDF.
  3. Oliver W. White, J. Alfredo Reyes-Betancort, Mark A. Chapman, Mark A. Carine: Geographical isolation, habitat shifts and hybridisation in the diversification of the Macaronesian endemic genus Argyranthemum (Asteraceae). In: New Phytologist, Volume 228, Issue 6, Oktober 2020, S. 1953–1971. doi:10.1111/nph.16980
  4. a b c d e Oliver William White, Jorge Alfredo Reyes-Betancort, Mark Andrew Chapman, Mark A. Carine: Recircumscription of the Canary Island endemics Argyranthemum broussonetii and A. callichrysum (Asteraceae: Anthemideae) based on evolutionary relationships and morphology. In: Willdenowia, Volume 51, Issue 1, April 2021, S. 129–139. doi:10.3372/wi.51.51111
  5. a b c d e f g h i j k John L. Strother : In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico, Volume 19: Magnoliophyta: Asteridae, part 6: Asteraceae, part 1 (Mutisieae–Anthemideae). Oxford University Press, New York und Oxford, 2006, ISBN 0-19-530563-9. Argyranthemum Webb ex Schultz-Bipontinus in P. B. Webb and S. Berthelot, S. 552 - textgleich online wie gedrucktes Werk.
  6. Argyranthemum bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  7. Philip Barker Webb in Carl Heinrich Schultz: Histoire Naturelle des Îles Canaries, Tome 3, Phytographia Canariensis 2.2, 1844, S. 245, 258–259. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  8. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). In: Werner Greuter, E. von Raab-Straube (Hrsg.): Compositae.: Datenblatt Argyranthemum In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
  9. Argyranthemum bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 29. August 2021.
  10. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af Compositae Working Group = CWG, 2021: Datenblatt (Memento des Originals vom 18. Juli 2021 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.compositae.org bei Global Compositae Checklist.
  11. a b Gordon Cheers (Hrsg.): Botanica. Das ABC der Pflanzen. 10.000 Arten in Text und Bild. Könemann, Köln 2003, ISBN 3-8331-1600-5, Argyranthemum, S. 109–110.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Argyranthemum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Weiterführende Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • M. Couladis, V. Tsortanidou, E. Verykokidou, J. Francisco-Ortega, A. Santos-Guerra, C. Harvala: Antioxidant Activity of Argyranthemum spp. Aerial Parts. In: Pharmaceutical Biology, Volume 39, Issue 1, 2001, S. 54–56. doi:10.1076/phbi.39.1.54.5952